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Der Dunkle Turm 3 - Tot

Titel: Der Dunkle Turm 3 - Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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und Ebenen in etwas Neues und Erstaunliches, und einen Moment konnte sich Eddie vorstellen, wie Roland aussehen würde, sollte er seinen Turm tatsächlich erreichen.
    »Ja! Nicht nur Magnetismus, aber das gehört auch dazu… und Schwerkraft… und das angemessene Zusammenwirken von Raum, Größe und Dimension. Die Balken sind die Kräfte, die das alles zusammenbinden.«
    »Willkommen zum Physikunterricht im Irrenhaus«, sagte Eddie mit gedämpfter Stimme.
    Susannah achtete nicht darauf. »Und der Dunkle Turm? Ist er eine Art Generator? Eine zentrale Energiequelle für die Balken?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Aber du weißt, daß dies Punkt A ist«, sagte Eddie. »Wenn wir lange genug auf einer geraden Linie gehen würden, müßten wir zu einem weiteren Portal – nenn es Punkt C – am gegenüberliegenden Rand der Welt gelangen. Aber vorher kämen wir zu Punkt B. Dem Mittelpunkt. Dem Dunklen Turm.«
    Der Revolvermann nickte.
    »Wie lange ist die Reise? Weißt du das?«
    »Nein. Aber ich weiß, es ist sehr weit, und die Entfernung nimmt mit jedem Tag zu, der vergeht.«
    Eddie hatte sich gebückt, um das wandelnde Kästchen zu untersuchen; jetzt richtete er sich auf und sah Roland an. »Das kann nicht sein.« Er hörte sich an wie ein Mann, der einem kleinen Kind zu erklären versucht, daß es eigentlich keinen schwarzen Mann gibt, der in seinem Schrank lauert, das kann gar nicht sein, weil es den schwarzen Mann nämlich überhaupt nicht gibt. »Welten wachsen nicht, Roland.«
    »Nicht? Als ich ein Junge war, Eddie, existierten Karten. An eine spezielle kann ich mich erinnern. Sie trug den Titel ›Die Großen Königreiche der Westlichen Erde‹. Sie zeigte mein Heimatland, das Gilead genannt wurde. Sie zeigte die Unteren Baronien, die in dem Jahr, nachdem ich meine Revolver erhalten hatte, von Aufständen und Bürgerkrieg überrannt wurden, und die Berge, die Wüste, das Gebirge und das Westliche Meer – tausend Meilen oder mehr –, aber ich habe über zwanzig Jahre gebraucht, um diese Entfernung zu durchqueren.«
    »Das ist unmöglich«, sagte Susannah hastig und ängstlich. »Selbst wenn du die ganze Strecke zu Fuß gegangen wärst, könnte es keine zwanzig Jahre gedauert haben.«
    »Nun, man muß natürlich die Pausen mitrechnen, um Ansichtskarten zu schreiben und Bier zu trinken«, sagte Eddie, aber beide achteten nicht auf ihn.
    »Ich bin nicht zu Fuß gegangen, sondern habe fast die ganze Strecke zu Pferde zurückgelegt«, sagte Roland. »Aber ich wurde ab und zu – sagen wir, aufgehalten? –, war jedoch den überwiegenden Teil unterwegs. Entfernte mich von John Farson, der die Revolution anführte, welche die Welt stürzte, in der ich aufgewachsen war, und der meinen Kopf auf einem Holzpfahl in seinem Burghof sehen wollte. Ich schätze, er hatte guten Grund, das zu wollen, denn ich und meine Gefährten waren für den Tod vieler seiner Anhänger verantwortlich – und weil ich etwas gestohlen habe, das ihm sehr teuer war.«
    »Was denn, Roland?« fragte Eddie neugierig.
    Roland schüttelte den Kopf. »Das ist eine Geschichte für einen anderen Tag… der vielleicht nie kommt. Denkt nicht daran, sondern an folgendes: Ich habe viel tausend Meilen zurückgelegt. Denn die Welt wächst wirklich.«
    »So etwas ist einfach unmöglich«, beharrte Eddie, der aber dennoch ziemlich betroffen war. »Es müßte Erdbeben geben… Überschwemmungen… Flutwellen… ich weiß nicht, was noch alles…«
    »Sieh doch!« sagte Roland wütend. »Schau dich nur um! Was siehst du? Eine Welt, die immer langsamer läuft, wie ein Kinderspielzeug, während sie sich gleichzeitig in anderer Weise beschleunigt, die wir nicht einmal begreifen. Sieh dir an, was du getötet hast, Eddie! Sieh dir an, was du getötet hast, bei deinem Vater!«
    Er ging mit zwei Schritten zum Bach, hob die Stahlschlange auf, untersuchte sie kurz und warf sie Eddie zu, der sie mit der linken Hand fing. Dabei brach die Schlange in zwei Teile.
    »Siehst du? Sie ist verbraucht. Alle Kreaturen, die wir hier gefunden haben, waren verbraucht. Wenn wir nicht gekommen wären, wären sie über kurz oder lang gestorben. Wie auch der Bär gestorben wäre.«
    »Der Bär hatte eine Art Krankheit«, sagte Susannah.
    Der Revolvermann nickte. »Parasiten, die die organischen Teile seines Körpers angegriffen haben. Aber warum haben sie die nicht früher angegriffen?«
    Susannah antwortete nicht.
    Eddie untersuchte die Schlange. Im Gegensatz zu dem Bären schien sie eine

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