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Der Dunkle Turm 3 - Tot

Titel: Der Dunkle Turm 3 - Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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für Ordnung sorgt und weiterzieht. Wie in einem Roman von Wayne D. Overholser. Aber du siehst nicht vogelfrei aus, Jake. Du siehst aus, als hättest du dir gedacht, der Tag ist einfach zu schön, ihn in der Schule zu verbringen.«
    »Oh… nein. Bei uns war letzten Freitag Ferienbeginn.«
    Tower grinste. »Hm-hmm. Jede Wette. Und du mußt diese beiden Bücher haben, ja? Schon komisch, was die Leute alles haben müssen. Nun, so, wie du reingestürmt bist, hätte ich dich eher für den Robert-Howard-Typ gehalten, der versucht, günstig an eine dieser hübschen Ausgaben von Donald M. Grant ranzukommen – die mit den Illustrationen von Roy Krenkel. Triefende Schwerter, mächtige Muskeln und Conan, der Barbar, der sich seinen Weg durch die stygischen Horden hackt.«
    »Hört sich nicht schlecht an. Die hier sind für… äh, für meinen kleinen Bruder. Er hat nächste Woche Geburtstag.«
    Calvin Tower schob mit dem Daumen die Brille auf die Nase und sah Jake eingehender an. »Wirklich? Ich finde, du siehst wie ein Einzelkind aus. Ein Einzelkind, wenn ich je eines gesehen habe, das sich einen Tag ungenehmigten Urlaub gönnt, während Mistress Mai in ihrem grünen Kleid vor dem bewaldeten Tal des Juni erbebt.«
    »Wie bitte?«
    »Vergiß es. Der Frühling versetzt mich immer in eine William-Cowper-Stimmung. Die Menschen sind verdreht, aber interessiert, Tex – hab’ ich recht?«
    »Kann sein«, sagte Jake zurückhaltend. Er konnte sich nicht entscheiden, ob er diesen Mann mochte oder nicht.
    Einer der Leser an der Theke drehte sich auf dem Hocker herum. Er hielt eine Tasse Kaffee in der einen und eine zerlesene Ausgabe von Die Pest in der anderen Hand. »Hör auf, den Jungen auf den Arm zu nehmen, und verkauf ihm die Bücher, Cal«, sagte er. »Wir haben noch Zeit, dieses Schachspiel vor dem Jüngsten Tag zu beenden, wenn du dich beeilst.«
    »Eile ist die Antithese zu meiner Natur«, sagte Cal, aber er schlug Charlie Tschuff-Tschuff auf und las den Preis, der auf das fliegende Vorsatzpapier geschrieben war. »Ein häufiges Buch, aber dieses Exemplar befindet sich in einem ungewöhnlich guten Zustand. Normalerweise zerfetzen Kinder die Bücher, die sie gern mögen. Ich müßte zwölf Dollar dafür nehmen…«
    »Gottverdammter Dieb«, sagte der Mann, der Die Pest las, und der andere Kunde lachte. Calvin Tower achtete nicht darauf.
    »… aber an einem so schönen Tag bringe ich es nicht fertig, dir soviel abzuknöpfen. Sieben Scheinchen, und es gehört dir. Natürlich plus Steuer. Das Rätselbuch kannst du umsonst haben. Betrachte es als mein Geschenk für einen Jungen, der schlau genug ist, am letzten echten Frühlingstag zu satteln und in die Region hinauszureiten.«
    Jake holte die Brieftasche heraus und sah ängstlich hinein, weil er befürchtete, er könnte das Haus mit nur drei oder vier Dollar verlassen haben. Aber er hatte Glück. Er besaß einen Fünfer und drei Einser. Das Geld reichte er Tower, der die Scheine achtlos in eine Tasche steckte und aus der anderen Kleingeld abzählte.
    »Lauf nicht gleich wieder weg, Jake. Wo du schon mal hier bist, komm zur Theke und trink eine Tasse Kaffee. Dir werden vor Staunen die Augen übergehen, wenn du Zeuge wirst, wie ich Aaron Deepneaus lahmarschige Kiever Verteidigung in Stücke reiße.«
    »Was du nicht sagst«, entgegnete der Mann, der Die Pest las – wahrscheinlich Aaron Deepneau.
    »Das würde ich gern, aber ich kann nicht. Ich… muß anderswohin.«
    »Okay. Solange es nicht wieder in die Schule ist.«
    Jake grinste. »Nein – nicht die Schule. Dort wartet der Wahnsinn.«
    Tower lachte lauthals und schob die Brille wieder auf die Glatze. »Nicht schlecht! Überhaupt nicht schlecht! Vielleicht ist die jüngere Generation doch nicht ganz im Arsch, Aaron – was meinst du?«
    »Oh, die ist schon durch und durch im Arsch«, sagte Aaron. »Der Junge hier ist nur die Ausnahme, die die Regel bestätigt. Vielleicht.«
    »Kümmere dich nicht um diesen zynischen alten Furz«, sagte Calvin Tower. »Zieh weiter, o Fremder. Ich wünschte, ich wäre noch einmal zehn oder elf und hätte so einen wunderschönen Tag vor mir.«
    »Danke für die Bücher«, sagte Jake.
    »Kein Ursache. Dafür sind wir ja hier. Schau mal wieder rein.«
    »Gerne.«
    »Nun, du weißt ja, wo wir sind.«
    Ja, dachte Jake. Wenn ich jetzt nur noch wüßte, wo ich bin.
     
     
    14
     
    Er blieb vor der Buchhandlung stehen und schlug das Rätselbuch wieder auf, diesmal auf Seite eins, wo eine kurze

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