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Der Dunkle Turm 4 - Glas

Titel: Der Dunkle Turm 4 - Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Heath aus Gilead, Neu-Kanaan, aufsparen. Speziell diesen lachenden, geschwätzigen Wichser würde er gehörig mit seinem Schlauch abduschen.
    Depape ritt am Sonnenaufgangsende von Ritzys einziger Straße hinaus, ließ sein Pferd den Hang des ersten Hügels hinauftrotten und blieb oben, für einen einzigen Blick zurück stehen. Gestern Nacht, als er mit dem alten Mistkerl hinter dem Hattigan’s gesprochen hatte, war Ritzy von Leben erfüllt gewesen. Heute Morgen um sieben sah es so gespenstisch aus wie der Hausierermond, der immer noch über dem Grat der ausgeplünderten Berge am Himmel stand. Aber er konnte es in den Minen kling-klongen hören. Und wie. In diesen Dingern wurde an sieben Tagen in der Woche gekling-klongt. Keine Pause für die Bösen… und er schätzte, dazu gehörte auch er. Er riss den Kopf seines Pferdes mit der ihm eigenen gleichgültigen Brutalität herum, gab ihm die Sporen, ritt nach Osten und dachte dabei an den alten Mistkerl. Er schätzte, dass er den alten Mistkerl einigermaßen fair behandelt hatte. Er hatte ihm eine Belohnung versprochen und für die erhaltenen Auskünfte bezahlt.
    »Yar«, sagte Depape, dessen Brille in der Morgensonne funkelte (es war einer der seltenen Morgen, an denen er keinen Kater hatte und sich recht fröhlich fühlte), »ich schätze, der alte Pisser kann sich nicht beschweren.«
    Depape hatte keine Mühe, den Weg der jungen Burschen zurückzuverfolgen; es schien, als hätten sie den ganzen Weg von Neu-Kanaan auf der Großen Straße zurückgelegt, und in jeder Stadt, wo sie Rast gemacht hatten, waren sie aufgefallen. In den meisten waren sie auch aufgefallen, wenn sie einfach nur durchgeritten waren. Warum auch nicht? Junge Männer auf guten Pferden, keine Narben im Gesicht, keine Regulatorentätowierungen auf den Händen, gute Kleidung am Leib, teure Hüte auf dem Kopf. In den Gasthäusern und Saloons, wo sie Rast gemacht und sich erfrischt hatten, erinnerte man sich besonders deutlich an sie, weil sie keine alkoholischen Getränke zu sich genommen hatten. Nicht einmal Bier oder Graf, was das betraf. Ja, man erinnerte sich an sie. Jungs auf der Straße, Jungs, die fast zu glänzen schienen. Als wären sie aus einer früheren, besseren Zeit gekommen.
    Ich werde ihnen ins Gesicht pissen, dachte Depape beim Reiten. Einem nach dem anderen. Mr. Arthur »Ha-ha« Heath zuletzt. Ich werde genügend aufheben, dass du ertrinken würdest, wenn du nicht schon auf der Lichtung am Ende des Pfades angekommen wärst.
    Sie waren aufgefallen, durchaus, aber das reichte nicht aus – wenn er nicht mit mehr nach Hambry zurückkam, würde Jonas ihm wahrscheinlich die Nase abschießen. Und er hätte es nicht anders verdient. Sie mögen reiche Jungs sein, aber das ist längst nicht alles. Das hatte Depape selbst gesagt. Die Frage war nur, was waren sie außerdem? Und in dem Scheiße-und-Schwefel-Gestank in Ritzy hatte er es schließlich herausgefunden. Vielleicht nicht alles, aber genug, um mit seinem Pferd kehrtmachen zu können, bevor er den ganzen Weg bis ins beschissene Neu-Kanaan zurückgelegt hatte.
    Er hatte es in zwei anderen Saloons versucht und gepanschtes Bier getrunken, bevor er im Hattigan’s gelandet war. Er bestellte noch ein gepanschtes Bier und bereitete sich darauf vor, den Barkeeper in eine Unterhaltung zu verwickeln. Aber der Apfel, den er wollte, fiel vom Baum, bevor er überhaupt angefangen hatte, am Stamm zu rütteln, und zwar geradewegs in seine Hand – was will man mehr!
    Es war die Stimme eines alten Mannes (eines alten Mistkerls), der mit der schrillen, sich durch den Schädel bohrenden Eindringlichkeit sprach, die einzig und allein alten Mistkerlen vorbehalten zu sein schien. Er erzählte von den alten Zeiten, wie alle alten Mistkerle, und davon, wie sich die Welt weiterbewegt habe und wie in seiner Jugend alles viel besser gewesen sei. Dann sagte er etwas, bei dem Depape die Ohren spitzte: etwas darüber, dass es wieder wie in den alten Zeiten sein könne, denn habe er vor zwei Monaten, vielleicht sogar kürzerer Zeit, nicht drei junge Lords gesehen, und einem sogar einen Drink spendiert, auch wenn es nur Sasparillalimonade gewesen war?
    »Du könntest doch einen jungen Lord nicht von einem jungen Scheißhaufen unterscheiden«, sagte eine junge Miss, die noch etwa vier Zähne in ihrem bezaubernden jungen Kopf zu haben schien.
    Der Satz löste allgemeines Gelächter aus. Der alte Mistkerl sah sich beleidigt um. »Das könnte ich doch«, sagte er. »Ich

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