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Der Dunkle Turm 4 - Glas

Titel: Der Dunkle Turm 4 - Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Tischen unter den Sonnenschirmen, dem Tanzpavillon auf dem Rasen und dem Tiergehege eines der schönsten Fleckchen in der Stadt.
    »Dahinter ist eine Steinmauer«, sagte sie. »Zwischen dem Pavillon und der Menagerie. Wenn du mich dringend brauchst…«
    »Ich werde dich immer dringend brauchen«, sagte er.
    Sie lächelte über sein ernsthaftes Gebaren. »In einer der unteren Reihen gibt es einen Stein – einen rötlichen. Du wirst ihn finden. Meine Freundin Amy und ich haben dort einander Nachrichten hinterlassen, als wir noch klein waren. Ich werde dort nachsehen, wenn ich die Gelegenheit dazu habe. Das solltest du auch immer tun.«
    »Aye.« Mit Sheemie konnte es eine Zeit lang klappen, wenn sie vorsichtig waren. Auch mit dem roten Stein konnte es eine Zeit lang klappen, wenn sie vorsichtig waren. Aber wie vorsichtig sie auch sein mochten, irgendwann würden sie sich verraten, weil die Großen Sargjäger inzwischen wahrscheinlich mehr über Roland und seine Freunde wussten, als ihm lieb war. Aber er musste sie sehen, ganz gleich, wie hoch das Risiko war. Er hatte das Gefühl, sterben zu müssen, wenn er das nicht täte. Und er musste sie nur kurz anschauen, um zu wissen, dass sie ebenso fühlte.
    »Gib besonders auf Jonas und die beiden anderen Acht«, sagte er.
    »Das werde ich. Noch einen Kuss, wenn du magst?«
    Er küsste sie mit Freuden und hätte sie ebenso gern für eine vierte Runde vom Rücken der Stute gezogen… aber es war an der Zeit, wieder aus dem Sinnestaumel zu erwachen und vorsichtig zu sein.
    »Gehab dich wohl, Susan, ich liebe d…« Er hielt inne und lächelte. »Ich liebe Sie.«
    »Und ich Ihn, Roland. Mein Herz gehört Ihm allein.«
    Sie hat ein großes Herz, dachte er, als sie zwischen den Weiden verschwand, und er spürte das Gewicht ihres Herzens bereits auf dem eigenen lasten. Er wartete, bis er meinte, dass sie weit genug weg sein würde. Dann ging er zu Rusher und ritt in die entgegengesetzte Richtung, wohl wissend, dass ein neuer und gefährlicher Teil des Spiels begonnen hatte.
     
     
    14
     
    Nicht lange nachdem Susan und Roland sich verabschiedet hatten, kam Cordelia Delgado mit einer Kiste Lebensmittel und sorgenschweren Gedanken aus dem Gemischtwarenladen von Hambry. Sorgen machte sie sich natürlich wegen Susan, wie immer Susan, und Cordelias Befürchtung, das Mädchen könne eine Dummheit begehen, bevor der Tag der Ernte kam, ließ sich nicht mehr unterdrücken.
    Diese Gedanken wurden ebenso aus ihrem Denken gerissen wie die Lebensmittelkiste von Händen – kräftigen Händen – aus ihren Armen. Cordelia keifte überrascht, schirmte die Augen vor der Sonne ab und sah dann Eldred Jonas zwischen den Totems von Bär und Schildkröte stehen und sie anlächeln. Sein Haar, lang und weiß (und ihrer Meinung nach wunderschön), fiel ihm auf die Schultern. Cordelia spürte, wie ihr Herz etwas schneller schlug. Sie hatte sich stets zu Männern wie Jonas hingezogen gefühlt, die ihr Lächeln und ihr Geplänkel bis an die Grenze des Gewagten treiben konnten… sich aber gerade hielten wie eine Klinge.
    »Ich habe Sie erschreckt. Ich erflehe Ihre Verzeihung, Cordelia.«
    »Nay«, sagte sie und hörte sich in ihren Ohren ein bisschen atemlos dabei an. »Es ist nur die Sonne – so grell um diese Tageszeit…«
    »Ich werde Sie ein Stück auf Ihrem Weg begleiten, wenn Sie gestatten. Ich gehe zwar nur bis zur nächsten Ecke der Hauptstraße und biege dann in die Hill ab, aber darf ich Ihnen bis dahin behilflich sein?«
    »Mit bestem Dank«, sagte sie. Sie gingen die Stufen hinunter auf den Bohlengehsteig, und Cordelia spähte unauffällig in alle Richtungen, wer sie sehen mochte – sie an der Seite des stattlichen Sai Jonas, der zufällig ihre Einkäufe trug. Eine zufrieden stellende Anzahl Zuschauer waren zugegen. Sie sah zum Beispiel Millicent Ortega, die ihren dummen Kuhmund zu einem O der Überraschung geformt hatte, aus dem Schaufenster des Kleiderladens, Anns, gaffen.
    »Ich hoffe, es stört Sie nicht, wenn ich Sie Cordelia nenne.« Jonas klemmte sich die Kiste, für die sie zwei Hände gebraucht hatte, mühelos unter einen Arm. »Seit dem Empfangsessen im Haus des Bürgermeisters kommen Sie mir wie eine alte Bekannte vor.«
    »Cordelia reicht vollauf.«
    »Und würden Sie mich Eldred nennen?«
    »Ich glaube, ›Mr. Jonas‹ wird es noch eine Weile tun«, sagte sie und schenkte ihm ein, wie sie hoffte, kokettes Lächeln. Ihr Herz schlug jetzt noch schneller. (Auf den Gedanken, dass

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