Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Dunkle Turm 4 - Glas

Titel: Der Dunkle Turm 4 - Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
Vom Netzwerk:
legte sie auf einen kleinen, rußigen Schemel beim Herd und knöpfte das Kleid bis zur Taille auf. Sie streifte es von den Schultern und stieg heraus. Sie faltete es zusammen, legte es auf die Schürze und bemühte sich, nicht zu beachten, wie gierig Rhea vom Cöos sie im Licht des Feuers anstarrte. Die Katze kam mit ihren grotesk baumelnden zusätzlichen Beinen auf dem Fußboden herbeigeschlichen und setzte sich zu Rheas Füßen hin. Draußen heulte der Wind. Es war warm am Herd, aber Susan fröstelte dennoch, so als würde der Wind irgendwie in ihr Innerstes wehen.
    »Beeil dich, Mädchen, um deines Vaters willen!«
    Susan zog das Leibchen über den Kopf, legte es auf das Kleid und stand mit vor der Brust verschränkten Armen nur noch im Höschen da. Das Feuer malte warme orangerote Lichtflecken auf ihre Oberschenkel; schwarze Kreise von Schatten in ihre zarten Kniekehlen.
    »Und immer noch ist sie nicht nackicht!« Die alte Krähe lachte. »Sind wir nicht zimperlich?! Aye, das sind wir, ausgezeichnet! Zieh dieses Höschen aus, Fräulein, und steh vor mir, wie du aus deiner Mutter geschlüpft bist! Obwohl du damals noch nicht so viele schöne Sächelchen gehabt hast, die Hart Thorin und seinesgleichen fesseln könnten, richtig? Hihi.«
    Susan, die sich wie in einem Albtraum vorkam, tat, wie ihr geheißen. Nachdem ihr Venushügel und ihr Busch entblößt waren, kamen ihr die verschränkten Arme albern vor. Sie ließ sie an den Seiten herabhängen.
    »Ah, kein Wunder, dass er dich will!«, sagte die alte Frau. »Bist wunderschön, und wahrhaftig! Ist es nicht so, Musty?«
    Die Katze miaute.
    »Da ist Schmutz an deinen Knien«, sagte Rhea plötzlich. »Wie kommt der dahin?«
    Susan verspürte kurz eine schreckliche Panik. Sie hatte den Rock hochgehoben, um unter dem Fenster der Hexe hindurchzukriechen… und sich damit selbst preisgegeben.
    Dann fiel ihr eine Antwort ein, die sie gelassen aussprach. »Als ich deine Hütte sah, bekam ich es mit der Angst zu tun. Ich kniete nieder zum Gebet und hob dabei den Rock, um ihn nicht zu beschmutzen.«
    »Ich bin gerührt – du willst ein sauberes Kleid für eine wie mich! Wie gut du bist! Findest du nicht auch, Musty?«
    Die Katze miaute und fing an, eine ihrer Vorderpfoten zu lecken.
    »Mach weiter«, sagte Susan. »Du bist bezahlt worden, und ich gehorche, aber hör auf, mich zu verspotten, und komm zur Sache.«
    »Du weißt, was ich zu tun habe, Fräulein.«
    »Das weiß ich nicht«, sagte Susan. Die Tränen waren wieder nahe und brannten hinter ihren Augen, aber sie würde sie nicht herauskullern lassen. Niemals. »Ich habe eine ungefähre Vorstellung, aber als ich Tante Cord fragte, ob ich damit Recht habe, sagte sie, du würdest dich ›um meine Unterweisung in dieser Hinsicht kümmern‹.«
    »Wollte sich an den Worten den Mund nicht schmutzig machen, was? Nun, macht nichts. Deine Tante Rhea ist sich nicht zu fein, das auszusprechen, was deine Tante Cordelia nicht über die Lippen bringt. Ich muss sicherstellen, dass du körperlich und seelisch unversehrt bist, Missy. Die Prüfung der Ehrbarkeit haben die Alten das genannt, und es ist eine gute Bezeichnung. So ist es. Komm zu mir.«
    Susan kam widerwillig zwei Schritte vorwärts, sodass ihre bloßen Füße fast die Schuhe und ihre bloßen Brüste fast das Kleid der alten Frau berührten.
    »Wenn ein Teufel oder Dämon deinen Geist vergiftet hat, was dem Kind schaden könnte, das du wahrscheinlich empfangen wirst, bleibt dabei meistens ein Mal zurück. Häufig ist es ein Lutschfleck oder eine Bissspur, aber es gibt noch andere… Mach den Mund auf!«
    Susan gehorchte, und als sich die alte Frau zu ihr beugte, war der Gestank so schlimm, dass sich dem Mädchen der Magen zusammenzog. Sie hielt den Atem an und betete, dass es bald vorbei sein würde.
    »Streck die Zunge raus.«
    Susan streckte die Zunge raus.
    »Und jetzt hauch mir ins Gesicht.«
    Susan atmete den angehaltenen Atem aus. Rhea sog ihn ein und wich dabei gnädigerweise ein Stück mit dem Kopf zurück. Sie war so nahe gewesen, dass Susan die Läuse in ihrem Haar hüpfen sehen konnte.
    »Frisch genug«, sagte die alte Frau. »Aye, schön und gut. Jetzt dreh dich um.«
    Susan gehorchte und spürte, wie die Finger der alten Hexe an ihrem Rücken und ihren Pobacken hinabglitten. Die Fingerspitzen waren kalt wie Schlamm.
    »Bück dich und zieh die Backen auseinander, Missy, und sei nicht schüchtern, Rhea hat zeit ihres Lebens mehr als eine Rosette

Weitere Kostenlose Bücher