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Der Dunkle Turm 6 - Susannah

Titel: Der Dunkle Turm 6 - Susannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Deepneau die Hand schüttelte, wandte Eddie sich an Calvin Tower. Einen Augenblick lang glaubte er, der Buchhändler werde ihm nicht die Hand geben, aber dann tat der Mann es doch. Wenn auch irgendwie widerstrebend.
    »Lange Tage und angenehme Nächte, Sai Tower. Sie haben das Richtige getan.«
    »Ich habe unter Zwang gehandelt, das wissen Sie genau«, sagte Tower. »Geschäft futsch… Grundstück weg… um den ersten richtigen Urlaub gebracht, den ich mir seit zehn Jahren gegönnt habe…«
    »Microsoft«, sagte Eddie plötzlich. »Limonen.«
    Tower blinzelte. »Wie bitte?«
    »Limonen«, wiederholte Eddie, und dann lachte er laut.
     
     
    14
     
    Gegen Ende seines größtenteils nutzlosen Lebens hatte Henry Dean, der große Weise und bedeutende Junkie, vor allem zweierlei genossen: a) sich anzutörnen und b) sich anzutörnen und darüber zu schwatzen, wie er an der Börse Millionen verdienen würde. Was Kapitalanlagen betraf, hielt er sich für einen regelrechten E. F. Hutton.
    »Eine Sache, in die ich ganz bestimmt nicht investieren würde, Bruderherz«, erklärte Henry ihm einmal, als sie oben auf dem Dach waren. Das war nicht lange vor Eddies Trip als Drogenkurier auf die Bahamas gewesen. »Eine Sache, in die ich mein Geld apple-solut nicht stecken würde, ist dieser ganze Computerscheiß: Microsoft, Macintosh, Sanyo, Sankyo, Pentium, all das Zeug.«
    »Scheint aber ziemlich beliebt zu sein«, hatte Eddie sich zu bemerken erlaubt. Nicht, dass er sich viel daraus machte, aber hol’s der Teufel, es war immerhin ein Gesprächsthema. »Vor allem Microsoft. Die kommende Sache.«
    Henry hatte nachsichtig gelacht und Wichsbewegungen gemacht. »Mein Schwanz, der ist die kommende Sache.«
    »Aber…«
    »Yeah, yeah, ich weiß, die Leute reißen sich geradezu um diesen Scheiß. Treiben damit alle Kurse hoch. Und wenn ich dieses Verhalten beobachte, weißt du, was ich da sehe?«
    »Nein, was?«
    »Limonen!«
    »Limonen?«, hatte Eddie gefragt. Er hatte geglaubt, Henrys Ausführungen begriffen zu haben, aber anscheinend hatte er sich doch ausgeklinkt gehabt. Natürlich war der Sonnenuntergang an diesem Abend spektakulär gewesen, und er war natürlich ganz kolossal high gewesen.
    »Du hast gehört, was ich gesagt habe!«, hatte Henry gesagt, der sich für das Thema zu erwärmen begann. »Gottverdammte Limonen! Haben sie dir in der Schule nichts beigebracht, Bruderherz? Limonen sind diese kleinen Tiere, die drüben in der Schweiz oder so leben. Und alle paar Jahre – ich glaube, es sind alle zehn Jahre, aber das weiß ich nicht genau – werden sie selbstmörderisch und springen von Felsklippen.«
    »Ach«, sagte Eddie und biss sich fest auf die Wange, um nicht in wildes Gelächter auszubrechen. »Die Limonen meinst du. Ich dachte, du meinst die anderen, die, aus denen man Limonade macht.«
    »Verdammter Wichser«, sagte Henry, sprach das aber mit der nachsichtigen Gutmütigkeit aus, die die Großen und Bedeutenden sich manchmal für die Kleinen und Uninformierten aufhoben. »Jedenfalls will ich darauf hinaus, dass all diese Leute, die sich danach drängen, in Microsoft und Macintosh und, ich weiß nicht, beschissene Nervous Norvus Speed-Dial-Chips zu investieren, damit bloß Bill Fucking Gates und Steve Fucking Job-a-rino reich machen. Dieser Computerscheiß wird bis 1995 abstürzen und in Flammen aufgehen, das sagen alle Fachleute. Und die Leute, die darin investieren? Verdammte Limonen, die sich über die Klippen ins beschissene Meer stürzen.«
    »Nur verdammte Limonen«, stimmte Eddie zu und ließ sich rückwärts auf das noch warme Dach sinken, damit Henry nicht mitbekam, wie dicht er davor war, völlig auszuflippen. Er sah Milliarden von Sunkist-Limonen, die zu den hohen Klippen trabten, alle in roten Joggingshorts und mit kleinen weißen Laufschuhen wie M&Ms in der Fernsehwerbung.
    »Yeah, aber ich wollte, ich wäre 1982 bei diesem beschissenen Microsoft eingestiegen«, sagte Henry. »Ist dir klar, dass die Aktie, die damals fünfzehn Eier gekostet hat, heute fünfunddreißig bringt? O Mann!«
    »Limonen«, hatte Eddie verträumt gesagt, während er beobachtete, wie die Farben des Sonnenuntergangs zu verblassen begannen. Zu diesem Zeitpunkt hatte er noch weniger als einen Monat in seiner Welt zu leben – in jener, in der die Co-Op City in Brooklyn lag, schon immer dort gelegen hatte –, und Henry hatte noch weniger als einen Monat zu leben, und basta.
    »Yeah«, hatte Henry gesagt, indem er sich nun der Länge

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