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Der Dunkle Turm 6 - Susannah

Titel: Der Dunkle Turm 6 - Susannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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schlitternd zum Stehen. Stephen King und er starrten sich an. Eddie, der ungefähr zehn Schritte hinter Roland stand, beobachtete die beiden. Der Gesang hatte ebenso wieder eingesetzt wie das gleichmäßige Brummen des Motorboots. Vielleicht hatten sie nie aufgehört, wenngleich Eddie glaubte, es besser zu wissen.
    Der Mann im Wasser hielt sich wie ein Kind die Augen zu. »Ihr seid nicht da«, sagte er.
    »Doch, Sai.« Rolands Stimme war sanft und ehrfürchtig zugleich. »Nehmt die Hände von den Augen, Stephen von Bridgton. Lasst sie sinken und seht mich sehr wohl an.«
    »Vielleicht ein Nervenzusammenbruch«, sagte der Mann im Wasser, aber er ließ langsam die Hände sinken. Er trug eine Brille mit starken Gläsern in einem strengen schwarzen Gestell. Einer der Bügel war mit einem Stück Klebeband geflickt. Sein Haar war entweder schwarz oder tiefbraun. Der Bart war eindeutig schwarz, und die ersten weißen Fäden darin überraschten durch ihre Leuchtkraft. Zu den Jeans trug er ein T-Shirt, auf dem THE RAMONES und ROCKET TO RUSSIA und GABBA-GABBA-HEY stand. Er sah aus, als finge er an, in mittlerem Alter Speck anzusetzen, aber er war noch nicht richtig als dick zu bezeichnen. Er war groß und so aschfahl wie Roland. Ohne wirklich überrascht zu sein, stellte Eddie fest, dass Stephen King wie Roland aussah. Wegen des Altersunterschieds konnte man sie unmöglich für Zwillinge halten, aber Vater und Sohn? Ja. Ohne weiteres.
    Roland tippte sich dreimal an die Kehle, dann schüttelte er den Kopf. Das genügte nicht. Das reichte nicht aus. Eddie beobachtete erschrocken und fasziniert zugleich, wie der Revolvermann inmitten der herumliegenden bunten Plastikspielsachen auf die Knie sank und die zur Faust geballte Rechte an die Stirn legte.
    »Heil, Wörterschmied«, sagte er. »Es kommen zu Euch Roland Deschain von Gilead, das einst war, und Eddie Dean von New York. Werdet Ihr Euch uns öffnen, wenn wir uns Euch öffnen?«
    King lachte. Angesichts der Bedeutung von Rolands Worten fand Eddie diesen Laut schockierend. »Ich… Mann, das kann nicht wirklich passieren.« Und dann zu sich selbst: »Oder etwa doch?«
    Roland, weiterhin auf den Knien, fuhr fort, als hätte der Mann im Wasser weder gelacht noch gesprochen. »Seht Ihr uns als das, was wir sind, und billigt Ihr, was wir tun?«
    »Wärt ihr real, wärt ihr Revolvermänner.« King starrte Roland durch dicke Brillengläser an. »Revolvermänner auf der Suche nach dem Dunklen Turm.«
    Das war’s, dachte Eddie, während die Stimmen auf einmal lauter klangen und das Sonnenlicht auf dem blauen Wasser glitzerte. Das ist der endgültige Beweis.
    »Ihr sprecht wahrhaftig, Sai. Wir suchen Hilfe und Beistand, Stephen von Bridgton. Werdet Ihr sie uns gewähren?«
    »Mister, ich weiß nicht, wer Ihr Freund ist, aber was Sie betrifft… Mann, ich habe dich geschaffen. Du kannst einfach nicht dort stehen, der einzige Ort nämlich, an dem du existierst, ist hier!« Er schlug sich mit der Faust an die Stirnmitte, als wollte er Roland parodieren. Dann deutete er auf sein Haus. Auf sein Haus im Ranchstil. »Und dort drinnen. Du bist auch dort drinnen, glaube ich. In einer Schreibtischschublade oder vielleicht in einer Kiste in der Garage. Du bist ein unerledigter Vorgang. Ich habe nicht mehr an dich gedacht, seit… seit…«
    Seine Stimme war dünn geworden. Nun begann er wie jemand zu schwanken, der leise, aber köstliche Musik hörte, und seine Knie gaben nach. Er sackte zusammen.
    »Roland!«, schrie Eddie und stürzte endlich nach vorn. »Scheiße, der Mann hat einen Herzanfall!« Dabei wusste er es schon besser (oder hoffte es zumindest). Weil der Gesang unverändert laut blieb. Weil die Gesichter in den Bäumen und Schatten unverändert klar blieben.
    Der Revolvermann bückte sich und packte King – der schon angefangen hatte, schwach um sich zu schlagen – unter den Armen. »Er ist nur ohnmächtig geworden. Wer könnte ihm das verübeln. Hilf mir, ihn ins Haus zu schaffen.«
     
     
    6
     
    Das Elternschlafzimmer zeichnete sich durch einen herrlichen Blick auf den See und einen scheußlichen purpurroten Teppich aus. Eddie saß auf dem Bett und beobachtete durch die Badezimmertür, wie King seine nassen Turnschuhe, Socken, Jeans und auch das T-Shirt auszog und dann kurz zwischen Tür und gekachelte Wand trat, um seine nasse Unterhose gegen eine trockene zu vertauschen. Er hatte keine Einwände erhoben, als Eddie ihm ins Schlafzimmer gefolgt war. Seit er wieder zu sich

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