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Der Dunkle Turm 6 - Susannah

Titel: Der Dunkle Turm 6 - Susannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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gekommen war – und er war nicht länger als dreißig Sekunden ohnmächtig gewesen –, hatte er eine fast unheimliche Ruhe an den Tag gelegt.
    Jetzt kam er aus dem Bad und ging zur Kommode hinüber. »Will mir jemand einen Streich spielen?«, sagte er, während er nach trockenen Jeans und einem frischen T-Shirt wühlte. Eddie fand, dass Kings Haus von Geld sprach – zumindest von einigem. Der Teufel mochte wissen, wovon seine Klamotten sprachen. »Ist es etwas, was Mac McCutcheon und Floyd Calderwood sich ausgedacht haben?«
    »Diese beiden Männer kenne ich nicht, aber es ist kein Streich.«
    »Mag sein, aber der Mann kann auch nicht real sein.« King stieg in die Jeans. Er sprach in vernünftigem Ton mit Eddie. »Das heißt, ich habe immerhin über ihn geschrieben!«
    Eddie nickte. »Das ist mir inzwischen auch klar. Aber er ist trotzdem real. Ich bin seit…« Seit wann? Eddie wusste es nicht mehr. »… seit längerem mit ihm zusammen«, sagte er. »Sie haben also über ihn geschrieben, aber nicht über mich?«
    »Fühlen Sie sich übergangen?«
    Eddie lachte, aber ehrlich gesagt fühlte er sich tatsächlich übergangen. Zumindest ein bisschen. Vielleicht war King ja nur noch nicht zu ihm gekommen. Und wenn das stimmte, konnte er sich keineswegs in Sicherheit wiegen, oder?
    »Irgendwie fühlt sich das Ganze nicht wie ein Nervenzusammenbruch an«, sagte King, »aber das tun sie wohl nie.«
    »Sie haben keinen Nervenzusammenbruch, aber ich kann mir vorstellen, wie Ihnen zumute ist, Sai. Dieser Mann…«
    »Roland. Roland von… Gilead?«
    »Ihr sprecht wahrhaftig.«
    »Ich weiß gar nicht, ob ich den Namen Gilead überhaupt verwendet habe«, sagte King. »Ich müsste mal im Manuskript nachsehen, wenn ich’s finden kann. Aber er klingt gut. Wie in: ›Es gibt keine Salbe in Gilead.‹«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Schon okay, ich auch nicht.« King klaubte Zigaretten, Pall Malls, von der Kommode und zündete sich eine an. »Bitte weiter.«
    »Er hat mich durch eine Tür zwischen dieser Welt und seiner Welt gezerrt. Da dachte ich auch, ich hätte einen Nervenzusammenbruch.« Es war nicht diese Welt gewesen, aus der Eddie gezerrt worden war – dicht dran, aber knapp daneben –, und er hatte damals an Entzugserscheinungen, schweren Entzugserscheinungen gelitten, weil er kein Heroin mehr bekam, aber die Situation war kompliziert genug, auch ohne dass er dieses Zeug erwähnte. Trotzdem musste er noch eine Frage stellen, bevor sie sich wieder zu Roland gesellten und das eigentliche Palaver begannen.
    »Verraten Sie mir eines, Sai King – wissen Sie, wo die Co-Op City ist?«
    King war gerade dabei, Kleingeld und Schlüssel aus seinen nassen Jeans in die trockenen zu stecken, wobei er das rechte Auge wegen des Rauchs zukniff, der von der in den Mundwinkel geklemmten Zigarette aufstieg. Jetzt hielt er inne und sah Eddie mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Ist das eine Fangfrage?«
    »Nein.«
    »Und Sie erschießen mich auch nicht mit der Kanone, die Sie da tragen, wenn ich die falsche Antwort gebe?«
    Eddie lächelte schwach. Für einen Gott war King gar kein so übler Kerl. Dann fiel ihm ein, dass Gott ja Eddies kleine Schwester umgebracht hatte, indem er einen betrunkenen Autofahrer als Werkzeug benutzt hatte, und seinen Bruder Henry ebenfalls. Gott hatte Enrico Balazar geschaffen und Susan Delgado auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Sein Lächeln verblasste. Aber er sagte: »Hier wird niemand erschossen, Sai.«
    »In diesem Fall glaube ich, dass die Co-Op City in Brooklyn liegt. Wo Sie Ihrem Akzent nach ja auch herkommen. Also, hab ich die Jahrmarktsgans jetzt gewonnen?«
    Eddie fuhr hoch, als hätte ihn jemand mit einer Nadel gestochen. »Was?«
    »Ach, nur so eine Redensart meiner Mutter. Wenn mein Bruder Dave und ich alle Aufträge erledigt und alles beim ersten Mal richtig gemacht haben, hat sie immer gesagt: ›Ihr gewinnt die Jahrmarktsgans, Jungs.‹ Es war als Scherz gedacht. Also, gewinne ich den Preis?«
    »Ja«, sagte Eddie. »Klar.«
    King nickte und drückte dann die Zigarette aus. »Sie sind okay, glaube ich. Aber aus Ihrem Kumpel mache ich mir nicht allzu viel. Hab ich noch nie getan. Wahrscheinlich gehört das mit zu den Gründen, weshalb ich die Story aufgegeben habe.«
    Dieses Eingeständnis überraschte Eddie einmal mehr, und er stand vom Bett auf, um seine Bestürzung zu tarnen. »Sie haben sie aufgegeben?«
    »Yeah. Der Dunkle Turm, so hat sie geheißen. Sie sollte mein Herr der Ringe, mein

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