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Der Dunkle Turm 6 - Susannah

Titel: Der Dunkle Turm 6 - Susannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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ist, wenn er eine Familie hat? Und falls nicht, was ist dann mit den Nachbarn?
    Rechts vor ihnen lag eine Einfahrt, und er…
    »Eddie, halt!« Es war Roland, dessen Stimme jedoch völlig anders als sonst klang. Die Sonnenbräune aus der Calla konnte nicht verdecken, dass er leichenblass war.
    Eddie hielt an. Roland fummelte am Griff auf seiner Seite herum, bekam die Tür aber nicht auf und stemmte sich deshalb bis zur Hüfte aus dem Fenster (Eddie hörte das metallische Geräusch, mit dem Rolands Gürtelschnalle die verchromte Blende über dem Fenstergummi streifte) und übergab sich auf den gewalzten Straßenbelag. Als er sich wieder auf den Beifahrersitz zurücksinken ließ, wirkte er erschöpft und begeistert zugleich. Seine blauen Augen, die Eddies Blick erwiderten, wirkten uralt und glitzerten. »Fahr weiter.«
    »Roland, willst du wirklich…«
    Roland, der durch die staubige Windschutzscheibe des Fords geradeaus sah, machte nur die kreisende Bewegung mit der Rechten. Los, los! Um deines Vaters willen!
    Eddie fuhr weiter.
     
     
    4
     
    Es war die Art von Haus, die Immobilienmakler als »Ranch« bezeichneten, was Eddie aber nicht sonderlich überraschte. Ihn überraschte vielmehr, wie bescheiden das Haus war. Dann erinnerte er sich daran, dass nicht jeder Schriftsteller ein reicher Autor war, was vermutlich erst recht für junge Schriftsteller galt. Irgendeine Art Druckfehler hatte seinen zweiten Roman anscheinend zu einem unter Bibliomanen sehr begehrten Objekt gemacht, aber Eddie bezweifelte, dass King für solche Dinge jemals eine Provision erhielt. Oder Tantiemen, falls das der richtige Ausdruck dafür war.
    Trotzdem stand auf der Wendefläche vor dem Haus ein ziemlich neuer Jeep Cherokee, über dessen Flanke ein flotter Indianerstreifen verlief, und das ließ darauf schließen, dass Stephen King auch nicht gerade für seine Kunst hungerte. Auf dem Rasen vor dem Haus stand ein Klettergerüst, um das herum nicht wenig Plastikspielzeug verstreut war. Bei diesem Anblick sank Eddie der Mut. Eine Lektion, die ihn die Calla nachdrücklich gelehrt hatte, war die, dass Kinder alles komplizierten. Den Spielsachen nach lebten in diesem Haus kleine Kinder. Und dann kreuzten hier zwei Männer auf, die große Kaliber trugen. Männer, die gegenwärtig nicht unbedingt bei klarem Verstand waren.
    Eddie stellte den Motor ab. Eine Krähe krächzte. Ein Motorboot – seinem Geräusch nach größer als das vorige – brummte vorbei. Jenseits des Hauses glitzerte helles Sonnenlicht auf blauem Wasser. Und die Stimmen sangen Come, come, come-come-commala.
    Dann war ein gedämpftes Rumsen zu hören, mit dem Roland die Tür öffnete, um auszusteigen, wobei er sich schwerfällig zur Seite drehte: schmerzende Hüfte, Gelenkstarre. Eddie stieg mit Beinen aus, die steif wie Stöcke waren.
    »Tabby? Bist du das?«
    Das kam von der rechten Seite des Hauses. Und nun tauchte ein Schatten auf, der vor der Stimme und ihrem Besitzer herlief. Eddie hatte noch nie einen Schatten gesehen, der ihn so erschreckt und zugleich fasziniert hatte. Er dachte (und war sich dessen absolut sicher): Dort kommt mein Schöpfer. Das ist er, aye, gewisslich wahr. Und die Stimmen sangen: Commala-come-acht, er, der mich gemacht.
    »Hast du was vergessen, Darling?« Jedoch klang das letzte Wort nach Neuengland-Art wie Daaa-lin, so wie John Cullum es ausgesprochen hätte. Und dann kam der Hausherr, dann kam er. Er sah sie und blieb stehen. Er sah Roland und blieb stehen. Zugleich verstummten die singenden Stimmen, und das Brummen des Motorboots schien ebenfalls aufzuhören. Einen Augenblick lang hing die gesamte Welt in der Schwebe. Dann machte der Mann kehrt und rannte davon. Jedoch nicht, bevor Eddie den schrecklichen, wie vom Donner gerührten Ausdruck des Wiedererkennens auf seinem Gesicht gesehen hatte.
    Roland war blitzschnell hinter ihm her – wie eine Katze hinter einem Vogel.
     
     
    5
     
    Aber Sai King war ein Mensch, kein Vogel. Er konnte nicht fliegen, und es gab eigentlich keine Fluchtmöglichkeit für ihn. Die sanft abfallende Rasenfläche neben dem Haus wurde nur durch einen betonierten Weg unterbrochen, der zu etwas führte, was der Brunnen oder eine Art Abwasserpumpanlage sein konnte. An den Rasen schloss sich ein mit weiteren Spielsachen übersäter winziger Uferabschnitt an. Und dahinter kam der See. Der Mann erreichte das Ufer, platschte ins Wasser und drehte sich dann so unbeholfen um, dass er fast gestürzt wäre.
    Roland kam im Sand

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