Der Dunkle Turm 6 - Susannah
könnte die Firma inzwischen zwölf bis vierzehn Millionen wert sein.«
»Ist das viel?«
»Delah«, sagte Eddie mit einer wegwerfenden Bewegung mit offener Hand in Richtung Horizont, und Roland nickte. »Es klingt komisch, davon zu reden, die Gewinne aus irgendeinem Dentalverfahren zur Rettung des Universums zu verwenden, aber genau davon rede ich. Und das Geld, das die Zahnfee ihr hinterlassen hat, ist vielleicht erst der Anfang. Ich denke da beispielsweise an Microsoft. Du erinnerst dich doch, dass ich diesen Namen Tower gegenüber erwähnt habe, oder?«
Roland nickte. »Sprich langsamer, Eddie. Beruhige dich, ich bitte dich.«
»Entschuldigung«, sagte Eddie und holte tief Luft. »Das liegt an dieser Umgebung. Der Gesang. Die Gesichter… siehst du die Gesichter unter den Bäumen? In den Schatten?«
»Ich sehe sie sehr wohl.«
»Das alles verwirrt mich etwas. Hab also Geduld mit mir. Ich rede davon, die Firma Holmes Dental mit der Tet Corporation zu fusionieren, um sie dann mit unserem Wissen über die Zukunft zu einem der reichsten Konzerne der Weltgeschichte zu machen. Mit finanziellen Ressourcen, die denen der Sombra Corporation gleichen… vielleicht sogar selbst denen von North Central Positronics.«
Roland zuckte die Achseln, dann hob er eine Hand, als wollte er Eddie fragen, wie er jetzt über Geld reden könne, wo sie sich in Gegenwart der gewaltigen Kraft befanden, die entlang der Längsachse des Balkens und durch ihre Körper hindurchfloss, ihnen die Nackenhaare aufrichtete, ihre Nebenhöhlen kribbeln ließ und jeden Waldesschatten in ein sie beobachtendes Gesicht verwandelte… als ob sich dort ein zahlreiches Publikum versammelt hätte, um zuzusehen, wie sie eine Schlüsselszene ihres Dramas spielten.
»Ich weiß, wie dir zumute ist, aber das Ganze ist wichtig«, insistierte Eddie. »Glaub mir, es ist wichtig. Nehmen wir beispielsweise an, wir wüchsen schnell genug, um North Central Positronics aufzukaufen, bevor der Konzern in dieser Welt zu einer Großmacht werden kann. Roland, wir könnten ihn in eine andere Richtung lenken, wie man auch dem größten Fluss an seiner Quelle, wo er erst ein Rinnsal ist, mit einem einzigen Spatenstich eine andere Richtung geben kann.«
Das Beispiel ließ Rolands Augen glitzern. »Die Firma übernehmen«, sagte er. »Ihre Zwecke vom Scharlachroten König weg in unsere eigenen ummodeln. Ja, das müsste möglich sein.«
»Unabhängig davon, ob das möglich ist oder nicht, müssen wir daran denken, dass wir nicht nur um 1977 oder 1987, dem Jahr aus dem ich komme, oder 1999, in das Suze entführt worden ist, spielen.« In jener Welt, darüber war Eddie sich im Klaren, wäre Calvin Tower vielleicht schon tot, und Aaron Deepneau würde es bestimmt sein, weil ihr letzter Auftritt im Drama um den Dunklen Turm – Donald Callahans Rettung vor den Hitler Brothers – längst beendet war. Von der Bühne gefegt, alle beide. Auf die Lichtung am Ende des Pfades – mit Gasher und Hoots, Benny Slightman, Susan Delgado
(Calla, Callahan, Susan, Susannah)
und dem Ticktackmann, sogar Blaine und Patricia. Auch Roland und sein Ka-Tet würden früher oder später diese Lichtung erreichen. Zu guter Letzt – wenn sie phantastisch viel Glück hatten und selbstmörderisch tapfer waren – würde nur noch der Dunkle Turm stehen. Konnten sie den Aufstieg von North Central Positronics im Keim ersticken, konnten sie vielleicht auch alle Balken retten, die seither zerbrochen worden waren. Selbst wenn ihnen das nicht gelang, konnten zwei Balken ausreichen, um den Turm aufrecht zu halten: die Rose in New York und ein Mann namens Stephen King in Maine. Eddies Kopf hatte keinen Beweis dafür, dass das alles wirklich stimmte… aber sein Herz glaubte daran.
»Wir spielen hier um Äonen, Roland.«
Roland ballte eine Hand zur Faust, schlug damit leicht auf das staubige Armaturenbrett von John Cullums altem Ford und nickte.
»Auf dem Grundstück mit der Rose kann alles Mögliche errichtet werden, ist dir das klar? Alles. Ein Gebäude, ein Park, ein Denkmal, das National Gramophone Institute. Wenn nur die Rose dort bleibt. Dieser Carver kann die Tet Corporation rechtlich absichern, vielleicht in Zusammenarbeit mit Aaron Deepneau…«
»Ja«, sagte Roland. »Deepneau hat mir gefallen. Er hatte ein wahrhaftiges Angesicht.«
Das fand Eddie auch. »Jedenfalls können sie einen Vertrag ausarbeiten, der den Schutz der Rose garantiert – sie bleibt unter allen Umständen dort. Und ich habe das
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