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Der Dunkle Turm 6 - Susannah

Titel: Der Dunkle Turm 6 - Susannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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nett?«
    »Wird der Scharlachrote König nicht auch vernichtet, wenn der Turm einstürzt? Er und alle seine Gefolgsleute? Die Kerle mit den blutenden Löchern in den Stirnen?«
    »Ihm ist ein eigenes Königreich versprochen, in dem er ewig regieren und seine besonderen Freuden genießen wird.« In Mias Stimme hatte sich ein widerwilliger Ton eingeschlichen. Vielleicht auch ein ängstlicher Unterton.
    »Versprochen? Von wem versprochen? Wer ist mächtiger als er?«
    »Lady, das weiß ich nicht. Vielleicht ist es nur das, was er sich selbst versprochen hat.« Mia zuckte wieder einmal die Achseln. Sie konnte Susannahs Blick nicht recht erwidern.
    »Kann denn nichts den Fall des Turms verhindern?«
    »Nicht einmal dein Revolvermannfreund hofft, ihn verhindern zu können«, sagte Mia. »Er will ihn nur hinauszögern, indem er die Brecher befreit und – möglicherweise – den Scharlachroten König ermordet. Ihn retten! Retten, o wie entzückend! Hat er dir gegenüber jemals behauptet, das sei sein Ziel?«
    Susannah dachte darüber nach und schüttelte schließlich den Kopf. Falls Roland das jemals ausdrücklich gesagt hatte, konnte sie sich nicht daran erinnern. Und sie war sich ziemlich sicher, dass sie das könnte, wenn dem so wäre.
    »Nein«, fuhr Mia fort, »weil er sein Ka-Tet nämlich nur, wenn es nicht anders geht, belügen würde; eine Sache seines Stolzes. Was er von dem Turm begehrt, ist jedenfalls nur, ihn zu sehen.« Dann fügte sie ziemlich missbilligend hinzu: »Ach, vielleicht will er ihn ja auch betreten, um zu dem Raum im obersten Stockwerk hinaufzusteigen, so weit könnte sein Ehrgeiz reichen. Vielleicht träumt er davon, auf einer Mauerkrone zu stehen, wie wir auf dieser hier kauern, um laut die Namen seiner gefallenen Kameraden und seiner Ahnen bis zu Arthur Eld zurück zu verkünden. Aber ihn retten? Nein, gute Lady! Nur die Wiederkehr der Magie könnte ihn vielleicht retten, und wie du selbst recht gut weißt, ist dein Dinh lediglich ein Reisender in Blei.«
    Noch nie seit ihrem Übertritt zwischen den Welten hatte Susannah erlebt, dass Rolands Handwerk in solch schiefes Licht gerückt wurde. Diese Tatsache machte sie traurig und zornig zugleich, aber sie verbarg ihre Gefühle so gut wie möglich.
    »Erzähl mir jetzt, wie dein kleiner Kerl der Sohn Rolands sein kann, das möchte ich zu gern hören.«
    »Aye, ‘s ist eine gute Finte, aber eine, die selbst die alten Leute von River Crossing durchschaut hätten.«
    Susannah fuhr zusammen. »Woher weißt du so viel über mich?«
    »Weil du besessen bist«, sagte Mia, »und zwar von mir besessen. Ich kann jede deiner Erinnerungen betrachten, wenn ich nur will. Ich nehme wahr, was deine Augen sehen. Schweig jetzt und hör zu, wenn du etwas erfahren willst, denn ich spüre, dass unsere Zeit allmählich abläuft.«
     
     
    4
     
    Hier nun, was Susannahs Dämon ihr erzählte:
    »Es gibt sechs Balken, wie du bereits gesagt hast, aber es gibt zwölf Wächter, einen für jedes Ende jedes Balkens. Dies hier – denn wir sind noch auf ihm – ist der Balken von Shardik. Würdest du ihm bis jenseits des Turms folgen, würde er zum Balken von Maturin, der riesigen Schildkröte, die auf ihrem Panzer die Welt trägt.
    Auf gleiche Weise gibt es nur sechs dämonische Elementargeister, einen für jeden Balken. Unter ihnen liegt die gesamte unsichtbare Welt mit all den Lebewesen, die beim Zurückweichen der Prim an der Küste der Existenz gestrandet sind. Es gibt sprechende Dämonen, Hausdämonen, die manche Gespenster nennen, bös-schlechte Dämonen, die manche – Erbauer von Maschinen und Anbeter des großen Götzen Rationalität, wenn’s beliebt – Krankheiten nennen. Viele kleine Dämonen, aber nur sechs dämonische Elementargeister. Aber wie es zwölf Wächter für die sechs Balken gibt, existieren zwölf Aspekte von Dämonen, ein jeder dämonische Elementargeist ist nämlich männlich und weiblich zugleich.«
    Susannah dämmerte langsam, worauf die Sache hinauslief, und hatte plötzlich ein flaues Gefühl im Magen. Aus dem Gewirr kahler Felsen jenseits des Wehrgangs, aus dem von Mia als Discordia bezeichneten Gebiet, drang ein trockenes, fieberhaft meckerndes Gelächter. Diesem unsichtbaren Humoristen schlossen sich ein zweiter, ein dritter, ein vierter und fünfter an. Plötzlich erschien es, als würde die ganze Welt sie auslachen. Vielleicht ja aus gutem Grund, war das Ganze doch ein ausgesprochen guter Witz. Aber woher hätte sie das wissen

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