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Der Dunkle Turm 6 - Susannah

Titel: Der Dunkle Turm 6 - Susannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Wanderung in den Flammen aufgegangen waren, die den Laden inzwischen verschlungen haben mussten. Es schmerzte noch mehr, sich vorzustellen, dass sie Jack Andolini in die Hände gefallen waren. Roland stellte sich kurz, aber lebhaft vor, wie seine Umhängetasche nach Art einer Bauchtasche (oder wie der Skalp eines Feindes) an Andolinis Gürtel hing, und zuckte leicht zusammen.
    »Roland? Was ist mit un…«
    »Wir haben unsere Revolver, die sind alle Gunna, die wir brauchen«, sagte Roland ungewollt heftig. »Jake hat das Tschuff-Tschuff- Buch, und ich kann einen neuen Kompass herstellen, sollten wir einen brauchen. Ansonsten…«
    »Aber…«
    »Wenn ihr da von euren Sachen redet, Sohnemann, ich kann bei passender Gelegenheit ja mal danach fragen«, sagte Cullum. »Aber vorerst hat Ihr Freund Recht, wie ich find.«
    Eddie wusste, dass sein Freund Recht hatte. Sein Freund hatte fast immer Recht, etwas, was zu den wenigen Dingen gehörte, die Eddie weiterhin an ihm hasste. Er wollte seine Gunna, verdammt noch mal, und das nicht nur wegen der frisch gewaschenen Jeans und der beiden sauberen Hemden. Nicht wegen der Reservemunition oder des Schnitzmessers, so gut es auch war. In seiner ledernen Umhängetasche hatte er eine Locke von Susannahs Haar aufbewahrt, die noch immer schwach nach ihr zu duften schien. Ihr trauerte er nach. Aber geschehen war geschehen.
    »John«, sagte er, »welchen Tag haben wir heute?«
    Die buschigen grauen Augenbrauen des Alten gingen hoch. »Ist das Ihr Ernst?« Und als Eddie nickte: »Der neunte Juli. Im Jahr des Herrn neunzehnhundertsiebenundsiebzig.«
    Eddie stieß mit gespitzten Lippen einen lautlosen Pfiff aus.
    Roland war mit dem kurzen Stummel der Dromedar-Zigarette zwischen den Fingern ans Fenster getreten, um einen Blick hinaus zu werfen. Hinter dem Haus sah er nichts als Bäume und an einigen Stellen das verlockende blaue Glitzern des Sees, den Cullum den »Keywadin« nannte. Aber die schwarze Rauchsäule stieg weiterhin in den Himmel auf, wie um ihn daran zu erinnern, dass jegliches Gefühl von Frieden und Sicherheit, das er vielleicht in dieser Umgebung empfand, nur eine Illusion war. Sie mussten von hier fort. Und obwohl er schreckliche Angst um Susannah Dean hatte, mussten sie Calvin Tower finden, wenn sie schon mal hier waren, und ihr Geschäft mit ihm abwickeln. Und sie würden sich beeilen müssen, weil…
    Als würde er seine Gedanken lesen und seine Überlegungen fortführen, sagte Eddie: »Roland? Sie beschleunigt sich. Die Zeit auf dieser Seite beschleunigt sich.«
    »Ich weiß.«
    »Das bedeutet, dass wir hier alles gleich beim ersten Mal richtig hinkriegen müssen, weil man in dieser Welt nicht in die Vergangenheit zurückgehen kann. Hier gibt’s keinen zweiten Versuch.«
    Auch das wusste Roland.
     
     
    2
     
    »Der Mann, den wir suchen, ist aus New York«, sagte Eddie zu John Cullum.
    »Haja, von denen gibt’s hier im Sommer viele.«
    »Er heißt Calvin Tower. Er ist mit seinem Freund Aaron Deepneau hier.«
    Cullum öffnete die Vitrine mit den Basebällen, nahm einen heraus, über den quer darüber in der absurd perfekten Schrift, die nur Berufssportler zu beherrschen schienen (nach Eddies Erfahrung bereitete die Rechtschreibung ihnen die größeren Schwierigkeiten), Carl Yastrzemski geschrieben stand, und fing an, ihn von einer Hand in die andere zu werfen. »Ab Juni kommen die Leute von außerhalb wirklich in Massen her – das wissen Sie doch, nicht wahr?«
    »Klar«, sagte Eddie und ließ bereits alle Hoffnung fahren. Er hielt es für möglich, dass Cal Tower bereits von Old Doppelthässlich erwischt worden war. Vielleicht hatte Jack mit diesem Hinterhalt in East Stoneham nur seinen Erfolg krönen wollen. »Sie können uns also bestimmt nicht…«
    »Kann ich’s nicht, sollte ich lieber in den gottverdammten Ruhestand treten«, sagte Cullum mit einigem Feuer und warf den Yaz-Ball Eddie zu, der ihn mit der rechten Hand auffing und dann die Finger der Linken über die Stiche der roten Naht gleiten ließ. Dabei spürte er ganz unerwartet einen Kloß im Hals. Wenn ein Baseball einem nicht sagte, dass man in der Heimat angelangt war, was sonst? Nur war das hier nicht mehr seine Welt. John hatte Recht, er war ein Wiedergänger.
    »Wie meint Ihr das?«, fragte Roland. Eddie warf ihm den Ball zu, und Roland fing ihn, ohne John Cullum dabei aus den Augen zu lassen.
    »Ich achte nicht auf Namen, aber ich kenne trotzdem fast jeden Sommergast, der in unsere Stadt kommt«,

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