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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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was er in den letzten paar Monaten – Teufel, in der letzten Woche – gesehen hatte, das Recht, über Aberglauben zu spotten?
    »Also gut«, sagte Eddie. »Wir versuchen’s wohl lieber.«
    »Wie können wir Verbindung mit ihm aufnehmen?«
    »Wir können ihn von Bridgton aus anrufen. In einem Roman würde allerdings nie eine Nebenfigur wie John Cullum von der Ersatzbank ins Spiel kommen, um es dann in allerletzter Sekunde noch herumzureißen. Das würde nicht als realistisch gelten.«
    »Im Leben«, sagte Roland, »passiert so etwas bestimmt dauernd.«
    Und Eddie lachte. Was zum Teufel sollte man sonst tun? Das war einfach so typisch Roland .
     
     
    4
     
    BRIDGTON HIGHSTREET 1
    HIGHLAND LAKE 2
    HARRISON 3
    WATERFORD 6
    SWEDEN 9
    LOVELL 18
    FRYEBURG 24
     
    Sie waren gerade an dem Wegweiser vorbeigefahren, als Eddie sagte: »Wühl mal ein bisschen im Handschuhfach herum, Roland. Vielleicht hat Ka oder der Balken oder sonst wer uns etwas Kleingeld fürs Münztelefon dagelassen.«
    »Handschuh …? Meinst du die Klappe hier?«
    »Genau.«
    Roland versuchte erst, den oben eingesetzten verchromten Knopf zu drehen; dann begriff er, was zu tun war, und drückte ihn hinein. Im Handschuhkasten herrschte ein Durcheinander, das durch die kurze Schwerelosigkeit des Fords nicht besser geworden war. In dem Fach lagen Kreditkartenquittungen, eine sehr alte Tube mit etwas, was Eddie als »Zahncreme« bestimmte (Roland konnte darauf deutlich die Wörter HOLMES DENTAL lesen), eine Fottergrafie von einem lächelnden kleinen Mädchen – vielleicht Cullums Nichte – auf einem Pony, etwas, was er zunächst für eine Stange Sprengstoff hielt (Eddie bezeichnete es als Warnfackel für Notfälle), ein Magazin, das YANKME zu heißen schien … und eine Zigarrenkiste. Roland konnte das Wort, das darauf stand, nicht recht entziffern, glaubte aber, Maus zu lesen. Er zeigte die Sperrholzkiste Eddie, dessen Augen aufleuchteten.
    »Da steht MAUT«, sagte er. »Vielleicht hast du Recht, was Cullum und das Ka betrifft. Mach sie auf, Roland, wenn’s beliebt.«
    Das Kind, das den Kasten als Geschenk gebastelt hatte, hatte ihn vorn liebevoll (und ziemlich unbeholfen) mit einem Riegel versehen, damit er geschlossen blieb. Roland öffnete ihn, klappte den Deckel auf und zeigte Eddie einen kleinen Berg von Silbermünzen. »Reichen die, um Sai Cullum anzurufen?«
    »Yeah«, sagte Eddie. »Wahrscheinlich reichen die sogar für ein Gespräch nach Fairbanks, Alaska. Allerdings nutzen die uns absolut nichts, wenn Cullum nach Vermont unterwegs ist.«
     
     
    5
     
    Der Stadtplatz von Bridgton wurde durch einen Drugstore und eine Pizzeria auf einer Seite und ein Filmtheater (The Magic Lantern) und ein Kaufhaus (Reny’s) auf der anderen begrenzt. Zwischen Kino und Kaufhaus lag ein kleiner Platz mit Parkbänken und Münztelefonen.
    Eddie kramte in Cullums Zigarrenkiste mit Kleingeld für Mautstationen herum und gab Roland sechs Dollar in Vierteldollarmünzen. »Ich möchte, dass du dort rübergehst«, sagte er und zeigte auf den Drugstore, »und mir eine Packung Aspirin holst. Erkennst du die, wenn du sie siehst?«
    »Astin. Das kenne ich.«
    »Ich möchte die kleinste Packung, sechs Mäuse sind nämlich wirklich nicht allzu viel Geld. Dann gehst du nach nebenan, wo ›Bridgton Pizza and Sandwiches‹ steht. Wenn du noch mindestens sechzehn dieser Geldmünzen übrig hast, sagst du, dass du einen ›Hoagie‹ willst.«
    Roland nickte, womit Eddie sich aber nicht zufrieden gab. »Lass hören, wie du das sagst.«
    »Hoggie.«
    »Hoagie.«
    »HOOG-gie.«
    »Ho …« Eddie gab auf. »Roland, lass hören, wie du ›Poorboy‹ sagst.«
    »Poor boy.«
    »Gut. Also, wenn du noch mindestens sechzehn Münzen übrig hast, verlangst du einfach einen Poorboy. Kannst du ›mit viel Mayo‹ sagen?«
    »Mit viel Mayo.«
    »Yeah. Wenn du weniger als sechzehn hast, verlangst du ein Salami-Käse-Sandwich. Sandwich, nicht Popkin.«
    »Salommy Sanditch.«
    »Das kommt hin. Und sonst sagst du kein Wort, wenn du nicht unbedingt musst.«
    Roland nickte. Eddie hatte Recht, es war besser, wenn er nicht sprach. Die Leute brauchten ihn nur anzusehen, um in ihrem innersten Herzen zu wissen, dass er nicht von hier war. Sie neigten sowieso dazu, Abstand von ihm zu halten. Diese Tendenz durfte er nicht noch verstärken.
    Der Revolvermann ließ die linke Hand in Hüftnähe, als er sich der Straße zuwandte. Das war eine alte Gewohnheit, die diesmal jedoch nicht allzu beruhigend war; beide

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