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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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»Süßer«.
    »Genau! Der war Klasse! Verdammt unheimlich! Nur gut, dass der kleine Junge am Leben bleibt!«
    »Im Buch stirbt er.« Dann schloss King die Augen und lehnte sich wartend zurück.
    Smith nahm wieder einen Bissen, diesmal einen noch riesigeren. »Der mit dem Clown hat mir auch gefalln! Echt cool!«
    King antwortete nichts darauf. Die Augen blieben geschlossen, aber Roland fand, dass die Brust des Schriftstellers sich kraftvoll und regelmäßig hob und senkte. Das war gut.
    Dann kam ein großer Wagen herangeröhrt, kurvte auf den Seitenstreifen und hielt dicht vor Smiths Van. Die neue Motorkutsche war ungefähr so groß wie ein Leichenwagen, aber orange statt schwarz und mit Blinkleuchten ausgerüstet. Roland war nicht unzufrieden, als er sie über die Spuren des Pick-ups des Krämers fahren sah, bevor sie zum Stehen kam.
    Roland erwartete fast, einen Roboter aussteigen zu sehen, aber es war ein Mann. Dieser griff noch einmal in den Wagen, um eine schwarze Arzttasche herauszuholen. Mit der Gewissheit, dass hier alles zum Besten stand, kehrte Roland zu der Stelle zurück, wo er Jake niedergelegt hatte, und bewegte sich dabei mit all seiner früheren unbewussten Geschmeidigkeit: Er ließ nicht einen einzigen Zweig knacken, scheuchte nicht einen einzigen Vogel auf.
     
     
    8
     
    Würde es euch überraschen – nach allem, was wir gemeinsam gesehen, und nach all den Geheimnissen, die wir erfahren haben –, dass Mrs. Tassenbaum an diesem Nachmittag gegen Viertel nach fünf mit Chip McAvoys altem Pick-up in die Einfahrt eines Hauses abbog, das wir schon einmal besucht haben? Vermutlich nicht, denn das Ka ist ein Rad, und alles, was es kann, ist, sich zu drehen. Bei unserem letzten Besuch im Jahr 1977 waren Haus und Bootshaus am Keywadin Pond weiß gestrichen und mit Grün abgesetzt gewesen. Die Tassenbaums, in deren Besitz das Anwesen im Jahr 1994 übergegangen war, hatten das Haus geschmackvoll cremeweiß streichen lassen (nicht farbig abgesetzt; nach Irene Tassenbaums Ansicht waren farbige Akzente etwas für Leute, die sich nicht entscheiden konnten). Wo ihre Einfahrt von der Straße abzweigt, haben sie auch ein Schild mit dem Namen SUNSET COTTAGE aufgestellt, und was Onkel Sam betrifft, ist das Bestandteil ihrer Postanschrift, aber für die Einheimischen wird dieses Haus am Südende des Sees immer »das alte Cullum-Haus« bleiben.
    Sie parkte den Pick-up neben ihrem dunkelroten Benz, ging ins Haus und legte sich dabei schon mal zurecht, wie sie David erklären würde, weshalb sie mit der Karre des hiesigen Ladenbesitzers ankam. Aber das Sunset Cottage summte mit der eigentümlichen Stille, die nur leere Häuser an sich haben; das fiel ihr sofort auf. Im Lauf der Jahre war sie an viele leere Orte zurückgekehrt – zuerst in Apartments, dann in immer größere Häuser. Nicht weil David auf Sauftour oder hinter anderen Frauen her war, Gott behüte! Nein, seine Freunde und er waren meistens in irgendeiner Garage oder Kellerwerkstatt gewesen, hatten schlechten Wein und Billigbier aus dem Getränkemarkt getrunken und das Internet und all die Software entwickelt, die es erst benutzerfreundlich machte. Der Profit, auch wenn das die meisten nicht glauben wollten, war nur ein Nebeneffekt gewesen. Diese Stille, in die ihre Frauen oft zurückkamen, war ebenfalls einer. Nach längerer Zeit setzte einem diese summende Stille irgendwie zu, machte einen wütend, aber nicht heute. Heute war sie entzückt, dass das Haus ihr allein gehörte.
    Wirst du mit Marshall Dillon ins Bett steigen, wenn er dich will?
    Das war keine Frage, über die sie auch nur nachzudenken brauchte. Die Antwort lautete Ja, natürlich würde sie mit ihm schlafen, wenn er sie wollte: in der Seitenlage, von hinten, auf allen vieren oder in der Missionarsstellung, wenn er daran sein Vergnügen fand. Aber er würde nicht mit ihr schlafen wollen, selbst wenn er nicht um seinen jungen
    (Sai? Sohn?)
    Freund getrauert hätte; er würde sie nicht wollen: sie mit ihren Falten, sie mit ihrem an den Wurzeln ergrauenden Haar, sie mit dem Rettungsring, den ihre Designerklamotten nicht ganz verbergen konnten. Allein die Vorstellung war lächerlich.
    Trotzdem: Wenn er sie wollte, würde sie’s tun.
    Sie sah am Kühlschrank nach und entdeckte unter einem der bunten Magneten, mit denen die Tür übersät war ( WIR SIND POSITRONICS, BAUEN DIE ZUKUNFT CHIP FÜR CHIP stand darauf), eine kurze Nachricht.
     
    Ree,
    du wolltest, dass ich mich entspanne, also tue ich’s

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