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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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begraben.
    Der liebliche grüngoldene Schein auf der Lichtung hatte sich verdüstert. Die Mücken fielen über Roland her, aber er unterbrach die Arbeit nicht, um nach ihnen zu schlagen, sondern ließ sie sich einfach satt trinken und dann mit ihrer Blutfracht beladen schwerfällig davonschwirren. Als er mit dem Grab fertig war, das er mit den Händen ausgehoben hatte, hörte er Motoren anspringen: das ruhige Brummen zweier Autos und das ungleichmäßigere Tuckern von Smiths Van-Mobil. Da er nur zwei Friedenswächter hatte reden hören, bedeutete das wohl – falls nicht noch ein dritter Blaurock anwesend gewesen war, der nichts zu sagen gehabt hatte –, dass sie Smith allein wegfahren ließen. Das erschien Roland reichlich merkwürdig, aber wie die Frage, ob King querschnittgelähmt war oder nicht, ging ihn das nichts an und brauchte ihn nicht weiter zu kümmern. Wichtig war nur dies hier; wichtig war nur, dass er seinen Toten bestattete.
    Er ging dreimal los, um Felsbrocken zu sammeln, weil ein mit den Händen ausgehobenes Grab notwendigerweise flach sein musste, und Tiere waren selbst in einer zahmen Welt wie dieser stets hungrig. Die Felsbrocken stapelte er am Kopfende des Grabes auf, das einer Narbe im Waldboden glich, der fast so dunkel wie schwarzer Samt war. Oy lag weiter neben Jakes Kopf, sah zu, wie der Revolvermann kam und ging, und sagte nichts. Er war schon immer anders gewesen als seine Artgenossen, wie sie sich entwickelt hatten, seit die Welt sich weiterbewegt hatte; Roland hatte sogar darüber spekuliert, ob Oys ungewöhnliche Geschwätzigkeit sein Tet dazu veranlasst hatte, ihn auszuschließen – und das keineswegs sanft. Als sie unweit der Ortschaft River Crossing auf diesen kleinen Kerl gestoßen waren, war er ausgehungert gewesen und hatte an einer Weiche eine halb verheilte Bisswunde gehabt. Der Bumbler hatte Jake von Anfang an geliebt. »Das liegt auf der Hand wie die Bedürfnisse der Erde«, hätte Cort (oder Rolands eigener Vater) vielleicht gesagt. Und mit Jake hatte der Bumbler am meisten gesprochen. Roland vermutete, dass Oy jetzt weitgehend verstummen würde, weil der Junge tot war, und diese Überlegung war eine weitere Methode, das Verlorene näher zu bestimmen.
    Er erinnerte sich daran, wie der Junge im Fackelschein vor den Einwohnern der Calla Bryn Sturgis gestanden hatte: sein Gesicht jung und schön, als könnte er ewig leben. Ich bin Jake Chambers, Sohn des Elmer, aus Elds Linie, aus dem Ka-Tet der Neunundneunzig, hatte er gesagt, und ach, aye, hier war er im Jahre neunundneunzig und wartete nur noch darauf, in sein kühles Grab gelegt zu werden.
    Roland musste wieder weinen. Er schlug die Hände vors Gesicht, wiegte sich auf den Knien vor und zurück, roch den süßen Duft der Tannennadeln und wünschte sich, er hätte verzichtet, bevor das Ka, dieser alte, geduldige Dämon, ihm den wahren Preis seines Unternehmens offenbart hatte. Er hätte alles dafür gegeben, das Geschehene ungeschehen machen, diese Grube ohne Inhalt zuschütten zu können, aber dies hier war nun einmal die Welt, in der die Zeit nur in eine Richtung floss.
     
     
    10
     
    Als er sich wieder in der Gewalt hatte, hüllte er Jake sorgfältig in die blaue Plane, die er um das stille, blasse Gesicht herum zu einer Art Kapuze formte. Bevor er das Grab schloss, würde er Jakes Gesicht bedecken, aber vorerst noch nicht.
    »Oy?«, sagte er. »Willst du Abschied nehmen?«
    Oy sah Roland an, und der Revolvermann wusste einen Moment lang nicht, ob das Tier ihn verstanden hatte. Dann machte der Bumbler einen langen Hals und leckte ein letztes Mal über die Wange des Jungen. »Au, Ake«, sagte er.
    Der Revolvermann hob den Jungen auf (wie leicht er war, dieser Junge, der mit Benny Slightman aus der Heubodenluke gesprungen war und mit Pere Callahan gegen die Vampire gekämpft hatte; wie seltsam leicht, so als hätte sein allmählich zunehmendes Gewicht den Körper mit dem Leben verlassen) und legte ihn ins Grab. Ein paar Erdkrumen fielen ihm auf die eine Wange, und Roland wischte sie weg. Dann schloss er wieder die Augen und überlegte. Fast fünf Minuten lang begutachtete und verwarf er verschiedene Gebete, Meditationen und Segnungen in einem halben Dutzend Sprachen. Zuletzt entschied er sich für ein altes Gebet der Manni, das er in der Sunmie-Zunge gelernt hatte. Damals waren sie in Garlan gewesen, Cuthbert und er, auf der Suche nach dem letzten – und fanatisch treuen – Aufgebot der einst gewaltigen Armee des Guten

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