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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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ließ er ihn rasch wieder sinken.
    Susannah lächelte, streckte eine Hand aus und tätschelte ihn am Knie. »Nicht traurig sein, Schätzchen. Du kannst nichts dafür, dass du weiß Gott wie lange wie Hänsel und Gretel im Hexenhaus eingesperrt warst.«
    »Ich habe bestimmt etwas Passendes«, sagte Bill, »und einen Elektrokarren für Susannah. Was ich nicht habe, könnte ich auch bauen. Das dauert nur ein, zwei Stunden.«
    Roland stellte eine Überschlagsrechnung an. »Wenn wir hier fünf Stunden vor Sonnenuntergang aufbrechen, müssten wir heute noch zwölf Räder schaffen können. Was Susannah neun oder zehn Meilen nennen würde. Weitere fünf Tage in diesem eher gemächlichen Tempo müssten uns dann zu jenem Turm bringen, nach dem ich mein Leben lang gesucht habe. Ich möchte ihn möglichst gegen Sonnenuntergang erreichen, so habe ich ihn nämlich immer im Traum gesehen. Susannah?«
    Und die Stimme in ihrem Inneren – jene tiefe Stimme – flüsterte: Vier Nächte. Vier Nächte, um zu träumen. Das dürfte reichen. Das müsste mehr als genug sein. Natürlich würde das Ka intervenieren müssen. Hatten sie seinen Einflussbereich allerdings bereits verlassen, würde – konnte – das nicht geschehen. Irgendwie glaubte Susannah jedoch, dass das Ka überall hinreichte, sogar bis zum Dunklen Turm. Dass es möglicherweise sogar vom Dunklen Turm verkörpert wurde.
    »Einverstanden«, sagte sie mit schwacher Stimme.
    »Patrick?«, sagte Roland. »Was meinst du dazu?«
    Patrick zuckte die Achseln und machte, fast ohne von seinem Block aufzusehen, eine flapsige Handbewegung. Wie ihr wollt, besagte diese Geste wohl. Susannah vermutete, dass Patrick wenig vom Dunklen Turm wusste und sich noch weniger aus ihm machte. Wozu auch? Er war aus der Gefangenschaft des Ungeheuers entronnen, und sein Bauch war voll. Das genügte ihm. Seine Zunge war zwar fort, aber dafür konnte er nach Herzenslust zeichnen. Ihrer Ansicht nach glaubte Patrick bestimmt, damit keinen schlechten Tausch gemacht zu haben. Aber trotzdem … aber trotzdem …
    Auch er ist nicht dafür bestimmt, den Dunklen Turm zu erreichen. Er nicht, Oy nicht, ich nicht. Aber was soll dann aus uns werden?
    Sie konnte es nicht sagen, was sie aber auf seltsame Weise unbekümmert ließ. Das Ka würde es letztlich zeigen. Das Ka und ihre Träume.
     
     
    4
     
    Eine Stunde später standen die drei Humes, der Bumbler und Bill der Roboter um einen abgespeckten Wagen herum, der wie eine etwas größere Version von Ho Fats Luxustaxi aussah. Die Räder waren hoch, aber schmal und drehten sich traumhaft leicht. Sogar beladen würde er sich wie eine Feder ziehen lassen, glaubte Susannah. Zumindest solange Roland noch frisch war. Steigungen würden ihn nach einiger Zeit zweifellos ermüden, aber wenn sie die mitgenommenen Vorräte verzehrten, würde Ho Fat II noch leichter werden … und es würde ohnehin nicht viele Hügel geben. Vor ihnen lag offenes Land, die Prärie; alle bewaldeten und verschneiten Höhenzüge lagen nun hinter ihnen. Bill hatte ihr ein Fahrzeug besorgt, das eher ein Elektroroller als ein Golfkarren war. Die Zeiten, in denen sie (»wie ein abgebrochener Auspuff«) nachgeschleppt werden musste, waren vorbei.
    »Wenn ihr mir noch eine halbe Stunde Zeit lasst, dann kann ich das hier noch abschleifen«, sagte Bill, indem er mit einer dreifingrigen Stahlhand über die raue Kante fuhr, wo er das Vorderteil des kleinen Wagens, der jetzt Ho Fat II war, abgetrennt hatte.
    »Wir sagen unseren Dank, aber das ist nicht nötig«, wehrte Roland ab. »Wir legen einfach ein paar Häute darüber, siehst du?«
    Er hat es eilig, wegzukommen, dachte Susannah, und ist das nach so langer Zeit nicht auch verständlich? Ich hab es ja selbst eilig.
    »Nun, belassen wir’s eben dabei, wenn ihr wollt«, sagte Bill in hörbar unglücklichem Ton. »Ich will euch vermutlich nur nicht ziehen lassen. Wann werde ich wohl je wieder Humes sehen?«
    Keiner von ihnen hatte eine Antwort darauf.
    »Auf dem Dach ist ein gewaltig lautes Horn installiert«, sagte Bill, indem er auf die Nissenhütte deutete. »Ich weiß nicht, wovor es warnen sollte – vielleicht vor austretender Strahlung oder irgendeinem Angriff –, aber ich weiß, dass sein Schall mindestens hundert Räder weit trägt. Sogar noch weiter, wenn der Wind richtig steht. Falls ich den Burschen sehe, von dem ihr euch verfolgt glaubt, oder noch funktionierende Bewegungsmelder ihn erfassen, lasse ich es ertönen. Vielleicht hört ihr das

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