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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Signal.«
    »Danke«, sagte Roland.
    »Würdet ihr fahren, wärt ihr mühelos schneller«, stellte Bill fest. »Ihr würdet den Turm erreichen, ohne den Burschen jemals sehen zu müssen.«
    »Das stimmt natürlich«, sagte Roland, ließ aber keinerlei Bereitschaft erkennen, seine Meinung zu ändern, worüber Susannah nur froh war.
    »Was macht Ihr mit dem, den Ihr seinen Roten Vater nennt, falls er wirklich das Can’-Ka No Rey beherrscht?«
    Roland zuckte die Achseln, obwohl er diese Möglichkeit bereits mit Susannah durchgesprochen hatte. Er glaubte, sie würden den Turm vielleicht weiträumig umgehen und sich ihm dann aus einer Richtung nähern können, die von dem Balkon, auf dem der Scharlachrote König gefangen war, nicht einzusehen war. Danach konnten sie sich vielleicht bis zum Eingang unter ihm vorarbeiten. Ob das wirklich möglich war, ließ sich natürlich erst beurteilen, wenn sie den Turm und die örtlichen Verhältnisse selbst sahen.
    »Nun, es wird Wasser geben, so Gott es will«, sagte der einst als Stotter-Bill bekannte Roboter, »das hat zumindest das Alte Volk behauptet. Und vielleicht sehen wir uns ja wieder, und wenn’s auf der Lichtung am Ende des Pfades ist. Falls Roboter überhaupt dorthin dürfen. Das hoffe ich jedenfalls, schließlich gibt es viele, die ich gern wiedersehen möchte.«
    Das klang so verzweifelt, dass Susannah sich zu ihm bewegte und die Arme streckte, um sich von ihm hochheben zu lassen, ohne darüber nachzudenken, wie absurd es war, einen Roboter umarmen zu wollen. Aber er hob sie hoch, und sie umarmte ihn – sogar ziemlich fest. Bill war das genaue Gegenteil von dem bösartigen Andy in Calla Bryn Sturgis und allein schon deshalb eine Umarmung wert. Als seine Arme sich um sie schlossen, dachte Susannah flüchtig daran, dass Bill sie mit diesen Armen aus Stahl und Titan leicht in Stücke brechen konnte, wenn er wollte. Aber das tat er nicht. Er war sanft.
    »Lange Tage und angenehme Nächte, Bill«, sagte sie. »Möge es dir wohl ergehen, das sagen wir alle.«
    »Danke, Madam«, antwortete er und setzte sie ab. »Ich sage Euch meinen Dudda-Dank, Dumma-Dank, Dukka-Dank …« Piep! Er schlug sich mit der flachen Hand laut scheppernd an die Stirn. »Ich sage Euch meinen aufrichtigen Dank.« Er machte eine Pause. »Das Stottern habe ich beseitigt, gewisslich wahr, aber wie ich vielleicht schon erwähnt habe, bin ich nicht ganz ohne Gefühle.«
     
     
    5
     
    Patrick überraschte sie beide, indem er fast vier Stunden lang neben Susannahs Elektroroller hermarschierte, bevor er müde wurde und auf Ho Fat II kletterte. Sie achteten auf das Horn, das sie warnen sollte, falls Bill irgendwann Mordred entdeckte (oder die Instrumente im Außenposten ihn entdeckten), hörten aber nichts … obwohl der Wind günstig in ihre Richtung stand. Bei Sonnenuntergang hatten sie die letzten Schneereste hinter sich zurückgelassen. Das Land wurde weiterhin flacher, sodass sie lange Schatten vor sich warfen.
    Als sie endlich für die Nacht Halt machten, sammelte Roland Holz für ein Feuer, und Patrick, der eingenickt war, wachte dann noch einmal auf, um eine Riesenportion Wiener Würstchen mit gebackenen Bohnen zu verdrücken. (Susannah, die beobachtete, wie Patrick die Bohnen in sich hineinschaufelte, nahm sich vor, ihr Nachtlager in Luv von ihm aufzuschlagen, wenn es an der Zeit war, ihr müdes Haupt zur Ruhe zu betten.) Oy und sie aßen ebenfalls herzhaft, nur Roland rührte sein Essen kaum an.
    Nach dem Abendessen griff sich Patrick wieder einen Zeichenblock, betrachtete stirnrunzelnd den Bleistift und streckte Susannah dann eine Hand hin. Sie wusste sofort, was er wollte, und zog das Konservenglas aus der Umhängetasche, in der sie ihre persönlichen Habseligkeiten aufbewahrte. Das Glas gehörte dazu, weil es nur einen Bleistiftspitzer gab, und sie fürchtete, Patrick könnte ihn verlieren. Natürlich konnte Roland die Faber-Stifte auch mit dem Messer spitzen, aber das hätte etwas anders geformte Spitzen ergeben. Sie kippte das Glas und schüttete Radiergummis und Büroklammern und den gewünschten Gegenstand in ihre gewölbte Handfläche. Dann gab sie ihn Patrick, der seinen Bleistift mit ein paar raschen Handgelenkbewegungen spitzte, ihr den Spitzer zurückgab und sich sofort an die Arbeit machte. Susannah betrachtete einen Augenblick lang die rosa Radiergummis und fragte sich noch einmal, wozu Dandelo sich wohl die Mühe gemacht hatte, sie abzuschneiden. Um den Jungen zu quälen? Wenn ja,

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