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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Asche, ohne sich anzusehen, was sie bereits geschrieben hatte, und dies waren die Symbole, die aus der hastenden Spitze ihres primitiven Schreibgeräts flossen:
     

     
    »Nichtgefunden«, sagte Roland flüsternd. »Susannah, was … wie …«
    »Still«, sagte sie wieder.
    Patrick beugte sich über den Block und fing zu zeichnen an.
     
     
    16
     
    Sie sah sich unentwegt nach einer Tür um, aber der Lichtkreis ihres Feuers war sehr klein, auch nachdem Roland es hell angefacht hatte. Zumindest klein im Vergleich zur endlos weiten Dunkelheit der Prärie. Sie konnte keine entdecken. Als sie sich Roland zuwandte, sah sie die unausgesprochene Frage in seinem Blick, also zeigte sie ihm – während Patrick weiterarbeitete – ihr Porträt, das der Junge gezeichnet hatte. Dabei deutete sie auf die Stelle, wo das Geschwür gewuchert hatte. Erst als Roland sich das Blatt dicht vor die Augen hielt, konnte er schwache Radierspuren erkennen. Patrick hatte die wenigen Spuren, die er hinterlassen hatte, so geschickt verwischt, dass Roland sie tatsächlich nur bei schärfstem Hinsehen entdeckte; das war nicht viel anders, als suchte man nach mehreren Regentagen eine alte Fährte.
    »Kein Wunder, dass der Alte diese Radierdinger abgeschnitten hat«, sagte er und gab ihr das Bild zurück.
    »Ganz mein Gedanke.«
    Von dort aus war sie mit einem Sprung bei ihrer wahrhaft intuitiven Idee: Wenn Patrick etwas (zumindest in dieser Welt) durch Radieren auslöschen konnte, dann konnte er umgekehrt durch Zeichnen vielleicht auch etwas erschaffen. Als sie die Bannockherde erwähnte, die ihr auf rätselhafte Weise näher erschienen war, rieb Roland sich die Stirn wie ein Mann, der schlimme Kopfschmerzen hatte.
    »Das hätte auch ich sehen müssen. Und erkennen, was es bedeutet. Susannah, ich werde alt.«
    Sie beachtete diese Äußerung – die sie nicht zum ersten Mal hörte – nicht weiter und erzählte ihm von ihren Träumen, in denen Eddie und Jake vorkamen, wobei sie darauf achtete, die Produktnamen auf den Sweatshirts, die im Chor singenden Stimmen, die angebotene heiße Schokolade und die Nacht für Nacht wachsende Panik im Blick der beiden zu erwähnen. Sie selbst begreife noch immer nicht, was der Traum, den sie ihr schickten, ihr zeigen sollte.
    »Warum hast du mir nicht schon früher von diesem Traum erzählt?«, fragte Roland. »Warum hast du nicht um Hilfe bei seiner Deutung gebeten?«
    Sie betrachtete ihn gelassen und sagte sich, es sei richtig gewesen, ihn nicht um Hilfe zu bitten. Ja … unabhängig davon, wie sehr ihn das kränken mochte. »Du hast schon zwei Gefährten verloren. Wie begierig wärst du gewesen, auch mich zu verlieren?«
    Er lief rot an. Das war selbst im Feuerschein zu erkennen. »Du sprichst schlecht von mir, Susannah, und hast noch Schlechteres gedacht.«
    »Schon möglich«, sagte sie. »Wenn ja, erflehe ich deine Verzeihung. Ich wusste selbst nicht recht, was ich wollte. Ein Teil meines Ichs will nämlich den Turm sehen. Das wünscht dieser Teil sich sehr dringend. Und selbst wenn Patrick die nichtgefundene Tür ins Dasein rufen kann, indem er sie zeichnet, und ich sie öffnen kann, führt sie nicht in die wirkliche Welt. Das sollen die Produktnamen auf den Sweatshirts besagen, dessen bin ich mir sicher.«
    »So darfst du nicht denken«, sagte Roland. »Die Realität ist selten eine Schwarz-Weiß-Sache, glaube ich, eine Frage von Schein und Wirklichkeit, von Sein und Nichtsein.«
    Patrick trompetete einen Schrei, und sie sahen beide zu ihm hinüber. Er hielt den Block ihnen zugekehrt hoch, damit sie sehen konnten, was er gezeichnet hatte. Eine perfekte Wiedergabe der nichtgefundenen Tür, wie Susannah fand. Die Aufschrift DER KÜNSTLER fehlte zwar, und der Türknopf bestand aus glattem Metall – ohne mit gekreuzten Bleistiften geschmückt zu sein –, aber das war in Ordnung. Sie hatte sich nicht die Mühe gemacht, diese Einzelheiten zu erwähnen, die allein ihrem besseren Verständnis hatten dienen sollen.
    Sie haben alles getan, außer mir eine Karte zu zeichnen, dachte Susannah. Sie fragte sich, weshalb alles immer so verdammt schwierig, so verdammt
    (dreimal darfst du raten)
    schleierhaft sein musste, und war sich bewusst, dass das eine Frage war, auf die sie nie eine zufrieden stellende Antwort finden würde … außer dass dies eben zum Menschsein gehörte, nicht wahr? Wirklich wichtige Antworten waren nie leicht zu bekommen.
    Patrick stieß einen weiteren seiner trompetenden Schreie aus. Diesmal

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