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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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dass er Selbstmord begangen hatte. In gewisser Beziehung fand sie das nur logisch. Wo hier doch so einiges schief gegangen war. Und falls Mias Baby es jetzt nicht schaffte, aus eigener Kraft dorthin zu gelangen, wo es hingehörte, würde Big Red Daddy fuchsteufelswild sein. Vielleicht sogar auch dann, wenn Mordred irgendwie nach Hause fand.
    Sein anderer Vater. War das Ganze doch eine Welt aus Zwillingen und Spiegelbildern, wobei Susannah inzwischen mehr von dem verstand, was sie gesehen hatte, als sie eigentlich wollte. Auch Mordred war ein Zwilling, ein Jekyll-und-Hyde-Geschöpf mit zwei Persönlichkeiten, und er – oder es – musste sich an die Angesichter zweier Väter erinnern.
    Sie stießen auf eine Anzahl weiterer Toter, die Susannah alle wie Selbstmörder erschienen. Sie fragte Nigel, ob er das erkennen könne – an ihrem Geruch oder sonst was –, aber er behauptete, es nicht zu können.
    »Wie viele sind noch hier, glaubst du?«, fragte sie ihn. Ihr Blut hatte genug Zeit gehabt, sich etwas abzukühlen, aber sie fühlte sich trotzdem unruhig.
    »Nicht viele, Madam. Ich glaube, dass die meisten weitergezogen sind. Höchstwahrscheinlich zur Derva.«
    »Was ist die Derva?«
    Der Roboter sagte, er bedaure es sehr, aber diese Information sei vertraulich und nur mit dem entsprechenden Kennwort zugänglich. Susannah versuchte es mit schnitt, aber das half nichts. Auch neunzehn und ihr letzter Versuch neunundneunzig blieben erfolglos. Also würde sie sich mit dem Wissen begnügen müssen, dass die meisten eben fort waren.
    Nigel bog nach links in einen neuen Korridor, von dem zu beiden Seiten Türen abgingen. Susannah ließ den Roboter anhalten, um eine der Türen zu öffnen, aber dahinter verbarg sich nichts sonderlich Bemerkenswertes. Ihr Blick fiel in ein Büro, das offenbar schon seit langem verlassen war, wie eine dicke Staubschicht zeigte. Interessant war das Plakat mit wild Jitterbug tanzenden Teenagern, das an einer der Wände hing. Unter dem Bild stand in großen blauen Lettern:
     
    SAY, YOU COOL CATS AND BOPPIN’ KITTIES!
    I ROCKED AT THE HOP WITH ALAN FREED!
    CLEVELAND, OHIO, OCTOBER 1954
     
    Susannah war sich ziemlich sicher, dass der Musiker auf der Bühne Richard Penniman war. Nachtclubgänger wie sie trugen Verachtung für jeden zur Schau, der härter als Phil Ochs rockte, aber Suze hatte dennoch immer eine gewisse Schwäche für Little Richard gehabt: Good golly, Miss Molly, you sure like to ball. Sie vermutete, dass diese Vorliebe irgendwie mit Detta zusammenhing.
    Haben diese Leute ihre Türen einst benutzt, um in beliebigen Wos und Wanns Urlaub zu machen? Haben sie die Macht der Balken dazu pervertiert, bestimmte Ebenen des Turms in Touristenziele zu verwandeln?
    Sie fragte Nigel danach, der ihr aber versicherte, davon keine Ahnung zu haben. Der Roboter schien dem Klang der Stimme nach wegen des Verlusts seines Augenlichts noch immer traurig zu sein.
    Schließlich erreichten sie einen hallenden Kuppelsaal, in dessen gewaltiges Rund eine Tür neben der anderen eingelassen war. Die Marmorfliesen auf dem Fußboden bildeten ein schwarz-weißes Schachbrettmuster, an das Susannah sich aus bestimmten schweren Träumen erinnerte, Träumen, in denen Mia ihren kleinen Kerl gefüttert hatte. Hoch, sehr hoch darüber flimmerten Konstellationen aus elektrischen Sternen an einem blauen Firmament, das jetzt reichlich Risse aufwies. Diese Rotunde erinnerte sie irgendwie an die Wiege von Lud, mehr noch aber an die Grand Central Station in New York. Irgendwo in den Wänden arbeiteten rostig scheppernde Klimageräte oder Ventilatoren vor sich hin. Der in der Luft hängende Geruch erschien ihr unheimlich vertraut, und nach kurzem Überlegen konnte Susannah ihn bestimmen: das Reinigungsmittel Comet. Die Firma sponserte die Fernsehsendung Der Preis ist heiß, die sie sich manchmal ansah, wenn sie vormittags zufällig zu Hause war. »Ich bin Don Pardo, begrüßen Sie jetzt bitte Ihren Gastgeber, Mr. Bill Cullen!« Susannah fühlte sich kurz schwindlig und schloss die Augen.
    Bill Cullen ist tot. Don Pardo ist tot. Martin Luther King ist tot, in Memphis erschossen. Discordia über alles!
    O Jesus, diese Stimmen, würden sie nie verstummen?
    Sie öffnete die Augen und sah Türen mit der Aufschrift SHANGHAI/FEDIC und BOMBAY/FEDIC und eine mit DALLAS (NOVEMBER 1963)/FEDIC. Andere waren mit Runen beschriftet, die ihr nichts sagten. Zuletzt blieb Nigel vor einer stehen, die sie wiedererkannte:
     
    NORTH CENTRAL

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