Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
Vom Netzwerk:
weshalb ich hier und nicht im Dienst deines Vaters unterwegs bin«, sagte Walter. »Oder?«
    Das tat Mordred zwar nicht, aber er nickte trotzdem. Sein Magen knurrte.
    »In Wahrheit bin ich in seinem Auftrag unterwegs«, sagte Walter und bedachte ihn mit seinem charmantesten Lächeln (das etwas durch die Erdnussbutter beeinträchtigt war, die ihm an den Zähnen klebte). Einst hatte er vermutlich gewusst, dass Aussagen, die mit den Worten in Wahrheit beginnen, fast immer gelogen sind. Jetzt nicht mehr. Zu alt, um das zu wissen. Zu eitel, um das mitzukriegen. Zu dumm, um sich daran zu erinnern. Aber er blieb trotzdem auf der Hut. Er konnte die mentale Kraft des Kindes spüren. In seinem Kopf? In seinem Kopf herumstöbernd? Sicherlich nicht. Das im Körper eines Babys gefangene Wesen war mächtig, aber bestimmt nicht so mächtig.
    Walter beugte sich mit ernster Miene nach vorn und umschlang die Knie mit den Armen.
    »Dein Roter Vater ist … unpässlich. Da ich so lange im Umfeld des Turms gelebt und so tief darüber nachgedacht habe, steht das für mich außer Zweifel. Dir fällt die Aufgabe zu, das von ihm begonnene Werk zu vollenden. Und ich bin gekommen, um dir dabei zu helfen.«
    Mordred nickte, als wäre er erfreut, das zu hören. Er war erfreut. Aber ach, er war auch entsetzlich hungrig!
    »Du hast dich vielleicht gefragt, wie ich an diesem angeblich sicheren Ort zu dir gelangen konnte«, fuhr Walter fort. »In Wahrheit habe ich in dem, was Roland als das längst Vergangene bezeichnen würde, mitgeholfen, dieses Kontrollzentrum hier zu erbauen.«
    Wieder dieser Ausdruck, verräterisch wie ein Blinzeln.
    Er hatte die Pistole in die linke Tasche des Parkas gesteckt. Aus der rechten holte er jetzt ein Kästchen von der Größe einer Zigarettenschachtel, zog daraus eine silberne Antenne heraus und drückte dann auf einen Knopf. Ein Teilstück des grauen Fliesenbodens glitt lautlos zur Seite und ließ eine Treppe sehen. Mordred nickte. Walter – oder Randall Flagg, wie er sich gegenwärtig zu nennen schien – war also buchstäblich aus dem Boden gewachsen. Ein hübscher Trick, aber natürlich hatte er Steven von Gilead, Rolands Vater, einst immerhin als Hofzauberer gedient. Unter dem Namen Marten. Ein Mann mit vielen Gesichtern und vielen hübschen Tricks, das war Walter o’ Dim, aber nie so clever, wie er zu glauben schien. Längst nicht so clever. Mordred besaß jetzt nämlich die letzte Information, die er noch gebraucht hatte: wie Roland und seine Freunde hier herausgekommen waren. Es war nun doch nicht nötig, sie dort aufzuspüren, wo sie in Walters Verstand versteckt waren. Er brauchte nur der Fährte des Narren zu folgen.
    Zuvor jedoch …
    Walters Lächeln war etwas verblasst. »Habt Ihr etwas gesagt, Sire? Ich dachte, ich hätte den Klang Eurer Stimme in den Tiefen meines Verstandes gehört.«
    Das Baby schüttelte den Kopf. Und wer wäre glaubwürdiger als ein Baby? Sind ihre Gesichtchen nicht Muster von Arglosigkeit und Unschuld?
    »Wenn du willst, nehme ich dich auf ihre Verfolgung mit«, sagte Walter. »Was für ein Gespann wir doch wären! Sie sind zum Devar-Toi in Donnerschlag unterwegs, um die Brecher zu befreien. Ich habe bereits früher versprochen, deinem Vater – deinem Weißen Vater – und seinem Ka-Tet entgegenzutreten, falls sie es wagen sollten, weiterzuziehen, und ich gedenke mein Versprechen zu halten. Denn, höre mich wohl an, Mordred, der Revolvermann Roland Deschain hat sich mir überall entgegengestellt, und das dulde ich nicht mehr. Niemals mehr! Hörst du?« Seine Stimme schraubte sich vor lauter Wut in die Höhe.
    Mordred nickte unschuldig und riss seine hübschen Babyaugen mit einem Ausdruck auf, der Angst, Faszination oder beides gleichzeitig bedeuten konnte. Jedenfalls schien Walter o’ Dim unter seinem Blick ein Rad zu schlagen, und die einzige Frage war eigentlich, wann er ihn sich schnappen sollte – sofort oder erst später. Mordred war heißhungrig, wollte sich aber wenigstens noch ein bisschen zurückhalten. Zuzusehen, wie dieser Narr mit solcher Ernsthaftigkeit alles tat, um sein Schicksal endgültig zu besiegeln, hatte etwas eigenartig Zwingendes an sich.
    Mordred schrieb erneut ein Fragezeichen in die Luft.
    Von Walters Gesicht verschwand auch die letzte Spur eines Lächelns. »Was ich wahrhaftig will? Ist es das, wonach du fragst?«
    Mordred nickte zustimmend.
    »’s ist keineswegs der Dunkle Turm, wenn du die Wahrheit hören willst; es ist Roland, der mir nicht

Weitere Kostenlose Bücher