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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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gesagt, wie er sich Elmers Sohn zu nennen angewöhnt hatte, als sie noch Walter auf der Fährte gewesen waren. Als er eine zweite Chance erhalten hatte, hatte er sich jedoch geschworen, das nie wieder zu tun.
    »Nein, natürlich nicht«, sagte sie lächelnd. »Das hätte er nie getan. Er hatte verdammt viel Mut, unser Jake. Hast du dich um ihn gekümmert? Hast du ihn würdig bestattet? Darüber möchte ich gern mehr hören.«
    Also schilderte er ihr, wie er Jake begraben hatte, und vergaß auch nicht zu erwähnen, dass Irene Tassenbaum versprochen hatte, eine Rose zu pflanzen. Susannah nickte, dann sagte sie: »Ich wollte, ich könnte das Gleiche für deinen Freund Sheemie tun. Er ist auf der Fahrt hierher im Zug gestorben. Mein Beileid, Roland.«
    Roland nickte. Er wünschte sich, er hätte jetzt etwas Tabak, aber es gab natürlich keinen. Er hatte wieder seine beiden Revolver, und außerdem standen noch sieben Orizas auf der Habenseite. Darüber hinaus besaßen sie wenig oder überhaupt nichts Brauchbares.
    »Hat er wieder mithelfen müssen, als du hergekommen bist? Ich nehme das mal an. Ich wusste, dass jede weitere Anstrengung sein Tod sein würde. Ted Brautigan und Dinky haben das auch gewusst.«
    »Aber das war’s nicht, Roland. Es hat vielmehr mit seinem Fuß zu tun.«
    Der Revolvermann sah sie verständnislos an.
    »Er hat sich beim Kampf um den Blauen Himmel an einem Glassplitter geschnitten, und die dortige Luft und der Staub waren Gift!« Es war Detta, die das letzte Wort mit so starkem Akzent ausspuckte, dass Roland es beinahe nicht verstand: Giff! »Sein gottverdammter Fuß ist angeschwollen … Zehen wie Würste … dann sind Hals und Gesicht dunkelrot geworden … er hat Fieber bekommen …« Sie holte tief Luft und zog die beiden Wolldecken enger um sich. »Er hat zunächst phantasiert, aber zuletzt war er ganz klar im Kopf. Er hat von dir und Susan Delgado gesprochen. Er hat mit so viel Liebe, mit solcher Trauer davon gesprochen …« Susannah machte eine Pause, dann brach es aus ihr hervor: »Wir werden hingehen, Roland, wir w erden’s tun, und wenn er’s nicht wert ist, dein Turm, werden wir’s irgendwie lohnend machen!«
    »Das tun wir«, sagte er. »Wir finden den Dunklen Turm, daran kann uns nichts hindern, und bevor wir ihn betreten, sprechen wir ihre Namen. Die aller Verlorenen.«
    »Deine Liste wird länger sein als meine«, murmelte sie, »aber auch meine wird lang genug sein.«
    Darauf gab Roland keine Antwort, aber der Rekommandeur-Roboter, vielleicht durch den Klang ihrer Stimmen aus seinem langen Schlaf gerissen, gab eine. »Girls! Girls! Girls!«, rief er hinter der Schwingtür der Gaiety Bar & Grill. »Manche sind Humies, und manche sind Cybies, aber wen kümmert’s, du merkst keinen Unterschied, wen kümmert’s, sie gewähren, du merkst’s, Girls merken’s, du merkst’s …« Eine kurze Pause, dann plärrte der Animateur ein letztes Wort – »BEFRIEDIGUNG!« – und verstummte endgültig.
    »Ein trostloser Ort, bei allen Göttern«, sagte er. »Wir bleiben nur über Nacht und brechen dann auf.«
    »Wenigstens scheint hier die Sonne, was nach Donnerschlag eine Wohltat ist, aber leider ist es auch so kalt!«
    Er nickte, dann erkundigte er sich nach den anderen.
    »Die sind weitergezogen«, sagte sie, »aber es hat einen Augenblick gegeben, wo ich dachte, wir würden alle auf dem Boden jener Erdspalte enden.«
    Sie zeigte auf das am weitesten von der Schlossmauer entfernte Ende der Hauptstraße von Fedic.
    »In einigen der Wagen des Zuges funktionieren die Bildschirme noch, und als vor uns die Stadt auftauchte, konnten wir die eingestürzte Brücke sehr gut sehen. Wir konnten die über die Erdspalte hinausragenden Enden sehen, aber die Lücke in der Mitte war mindestens hundert Meter breit. Vielleicht noch breiter. Auch der noch intakte Bahnviadukt war gut zu sehen. Der Zug war inzwischen etwas langsamer geworden, aber nicht so sehr, dass man hätte abspringen können. Dazu war keine Zeit mehr. Und den Sprung hätte vermutlich niemand überlebt. Wir hatten schätzungsweise gut achtzig Sachen drauf. Und sobald wir auf dem Viadukt waren, hat das Scheißding angefangen, zu ächzen und zu knarren. Oder zu krächzen und zu quarren, falls du deinen James Thurber gelesen hast, was ich allerdings nicht vermute. Der Zug hat Musik gemacht – wie damals Blaine, weiß du noch?«
    »Ja.«
    »Aber wir konnten hören, dass der Viadukt dabei zusammenzubrechen begann. Er hat wild zu schwanken

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