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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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wohl ergehen, das sagen wir alle.«
    »Danke, Madam«, antwortete er und setzte sie ab. »Ich sage Euch meinen Dudda-Dank, Dumma-Dank, Dukka-Dank …« Piep! Er schlug sich mit der flachen Hand laut scheppernd an die Stirn. »Ich sage Euch meinen aufrichtigen Dank.« Er machte eine Pause. »Das Stottern habe ich beseitigt, gewisslich wahr, aber wie ich vielleicht schon erwähnt habe, bin ich nicht ganz ohne Gefühle.«
     
     

5
     
    Patrick überraschte sie beide, indem er fast vier Stunden lang neben Susannahs Elektroroller hermarschierte, bevor er müde wurde und auf Ho Fat II kletterte. Sie achteten auf das Horn, das sie warnen sollte, falls Bill irgendwann Mordred entdeckte (oder die Instrumente im Außenposten ihn entdeckten), hörten aber nichts … obwohl der Wind günstig in ihre Richtung stand. Bei Sonnenuntergang hatten sie die letzten Schneereste hinter sich zurückgelassen. Das Land wurde weiterhin flacher, sodass sie lange Schatten vor sich warfen.
    Als sie endlich für die Nacht Halt machten, sammelte Roland Holz für ein Feuer, und Patrick, der eingenickt war, wachte dann noch einmal auf, um eine Riesenportion Wiener Würstchen mit gebackenen Bohnen zu verdrücken. (Susannah, die beobachtete, wie Patrick die Bohnen in sich hineinschaufelte, nahm sich vor, ihr Nachtlager in Luv von ihm aufzuschlagen, wenn es an der Zeit war, ihr müdes Haupt zur Ruhe zu betten.) Oy und sie aßen ebenfalls herzhaft, nur Roland rührte sein Essen kaum an.
    Nach dem Abendessen griff sich Patrick wieder einen Zeichenblock, betrachtete stirnrunzelnd den Bleistift und streckte Susannah dann eine Hand hin. Sie wusste sofort, was er wollte, und zog das Konservenglas aus der Umhängetasche, in der sie ihre persönlichen Habseligkeiten aufbewahrte. Das Glas gehörte dazu, weil es nur einen Bleistiftspitzer gab, und sie fürchtete, Patrick könnte ihn verlieren. Natürlich konnte Roland die Faber-Stifte auch mit dem Messer spitzen, aber das hätte etwas anders geformte Spitzen ergeben. Sie kippte das Glas und schüttete Radiergummis und Büroklammern und den gewünschten Gegenstand in ihre gewölbte Handfläche. Dann gab sie ihn Patrick, der seinen Bleistift mit ein paar raschen Handgelenkbewegungen spitzte, ihr den Spitzer zurückgab und sich sofort an die Arbeit machte. Susannah betrachtete einen Augenblick lang die rosa Radiergummis und fragte sich noch einmal, wozu Dandelo sich wohl die Mühe gemacht hatte, sie abzuschneiden. Um den Jungen zu quälen? Wenn ja, war das jedenfalls vergebliche Liebesmüh gewesen. Vielleicht würde er später im Leben, wenn die sublimen Verbindungen zwischen seinem Gehirn und seinen Fingern etwas einrosteten (wenn die kleine, aber unzweifelhaft herausragende Welt seines Talents sich weiterbewegt hatte), einmal Radiergummis brauchen. Vorläufig jedoch lieferten selbst seine Fehler noch Inspirationen.
    Er zeichnete nicht lange. Als Susannah ihn im orangeroten Schein des verblassenden Sonnenuntergangs einnicken sah, zog sie ihm den Block aus den Fingern, ohne dass er dagegen protestiert hätte, ließ ihn sich auf der Ladefläche des Karrens ausstrecken (der durch einen passenden Felsbrocken unter der Deichsel waagrecht gehalten wurde), deckte ihn mit Fell zu und küsste ihn sanft auf die Wange.
    Patrick streckte verschlafen eine Hand aus und berührte das kleine Geschwür neben ihrer Unterlippe. Sie zuckte kurz zusammen, hielt dann aber unter seiner sanften Berührung still. Das Geschwür war wieder verschorft, aber es klopfte schmerzhaft. Auch jetzt noch tat ihr selbst das Lächeln weh. Die Hand sank herab – Patrick war eingeschlafen.
    Die Sterne waren inzwischen herausgekommen. Roland sah wie gebannt zu ihnen auf.
    »Was siehst du?«, fragte sie ihn.
    »Was siehst du?«, lautete seine Gegenfrage.
    Sie sah nun auch zu der heller werdenden Himmelslandschaft auf. »Na ja«, sagte sie, »ich sehe den Alten Stern und die Alte Mutter, aber sie scheinen nach Westen gewandert zu sein. Und dort drüben … Ach, du meine Güte!« Sie legte die Hände auf seine stoppeligen Wangen (er schien nie einen richtigen Bart zu bekommen, nur immer kratzige Stoppeln) und drehte seinen Kopf in die Richtung, die sie meinte. »Das war noch nicht dort, als wir das Westliche Meer verlassen haben, das weiß ich genau. Dieses Sternbild gehört zu unserer Welt, Roland – wir nennen es den Großen Wagen!«
    Er nickte. »Und einst, das weiß ich aus den ältesten Büchern in der Bibliothek meines Vaters, hat es auch an

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