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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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geführt haben – mit einem Becher Schokolade in der Hand und einer Mütze mit den aufgestickten Worten FRÖHLICHE WEIHNACHT in der Hüfttasche –, bricht in schallend lautes Gelächter aus. »Gott, nein! Ich bin aus White Plains! Ich bin mit meinem Bruder mit dem Zug hergekommen. Er steht gleich dort drüben. Er wollte sich die Eisbären genauer ansehen.«
    Der Bruder. Henry. Der große Weise und bedeutende Junkie. Ihre Stimmung sinkt.
    »Ich möchte euch bekannt machen«, sagt er.
    »Nein, wirklich, ich …«
    »He, wenn wir Freunde sein wollen, musst du dich auch mit meinem kleinen Bruder anfreunden. Wir haben nämlich ein ziemlich enges Verhältnis zueinander. Jake! He, Jake!«
    Der Junge, der unten an dem Geländer steht, welches das vertiefte Eisbärengehege vom Rest des Parks abtrennt, ist ihr bisher nicht aufgefallen, aber jetzt dreht er sich um, und ihr Herz macht einen schwindelerregenden Freudensprung. Jake winkt und kommt dann auf sie zugeschlendert.
    »Jake hat übrigens auch von dir geträumt«, erzählt Eddie ihr. »Nur deshalb weiß ich ja, dass ich nicht verrückt sein kann. Wenigstens nicht verrückter als sonst.«
    Sie ergreift seine Hand – diese vertraute, vielgeliebte Hand. Und als seine Finger ihre bedecken, glaubt sie, vor Freude sterben zu müssen. Sie wird viele Fragen haben – und die beiden auch an sie –, aber im Augenblick erscheint ihr nur eine wichtig. Während der Schnee dichter zu fallen beginnt und auf seinem Haar und seinen Wimpern und den Schultern seines Sweatshirts landet, stellt Susannah sie.
    »Jake und du – wie heißt ihr mit Nachnamen?«
    »Toren«, sagt er. »Das ist ein deutscher Name.«
    Bevor einer der beiden mehr sagen kann, stößt Jake zu ihnen. Und werde ich euch erzählen, dass diese drei glücklich und zufrieden bis an ihr seliges Ende lebten? Das werde ich nicht tun, weil das nämlich niemand tut. Aber es gab Glück.
    Und natürlich lebten sie.
    Unter dem fließenden und manchmal flüchtig sichtbaren Glammer des Balkens, der Shardik den Bären und Maturin die Schildkröte über den Dunklen Turm hinweg miteinander verbindet, lebten sie tatsächlich.
    Das war alles.
    Das war genug.
    Wir sagen unseren Dank.

 
     
     
     
     
     

     
     
     
K ODA

Gefunden

Gefunden
    (K ODA )
1
     
    Ich habe meine Geschichte ganz bis zu Ende erzählt und bin zufrieden. Sie war (darauf setze ich Uhr und Urkunde) von der Art, die nur ein guter Gott bis zuletzt aufheben würde: voller Ungeheuer und Wunder und abenteuerlicher Reisen hierhin und dorthin. Ich kann jetzt aufhören, die Feder beiseite legen und meiner müden Hand etwas Ruhe gönnen (allerdings nicht für ewig; die Hand, die die Geschichten niederschreibt, hat ihren eigenen Willen und eine Art, ruhelos zu werden). Ich kann meine Augen vor Mittwelt und allem, was jenseits von Mittwelt liegt, schließen. Aber manche von euch, die die Ohren bilden, ohne die keine Erzählung einen einzigen Tag überleben kann, werden da nicht so bereitwillig mitmachen. Ihr seid die grimmig Erfolgsorientierten, die nicht glauben, dass der Weg das Ziel ist, selbst wenn man es euch noch so oft bewiesen hat. Ihr seid die Unglücklichen, die körperliche Liebe mit dem kümmerlichen Ejakulieren verwechseln, das das Ende des Liebesakts bezeichnet (schließlich ist der Orgasmus Gottes Art, uns mitzuteilen, dass wir fertig sind, zumindest vorläufig, und nun richtig schlafen gehen sollten). Ihr seid die Gefühllosen, die die Grauen Häfen leugnen, in denen müde Romanfiguren Ruhe finden. Ihr sagt, dass ihr wissen wollt, wie alles ausgeht. Ihr sagt, dass ihr Roland in den Turm folgen wollt; ihr sagt, dass ihr dafür bezahlt habt, dass dies die Schau ist, die ihr zu sehen gekommen seid.
    Ich hoffe, dass die meisten von euch es besser wissen. Besser wollen. Ich hoffe, dass ihr gekommen seid, um die Geschichte zu hören – nicht nur, um euch durch die Seiten bis zum Ende vorzuarbeiten. Wer ein Ende will, braucht nur die letzte Seite aufzuschlagen und lesen, was dort geschrieben steht. Aber Enden sind herzlos. Ein Ende ist eine geschlossene Tür, die kein Mensch (oder Manni) öffnen kann. Ich habe viele geschrieben, aber die meisten nur aus dem Grund, aus dem ich morgens eine Hose anziehe, bevor ich das Schlafzimmer verlasse – weil es hierzulande so Sitte ist.
    Und daher, meine lieben treuen Leser, sage ich euch Folgendes: Ihr könnt hier aufhören. Ihr könnt eure letzte Erinnerung die an Eddie, Susannah und Jake sein lassen, die im Central Park

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