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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Tatsächlich schien es sogar wieder hochkommen zu wollen.
    »Er hat das Trinken aufgegeben«, sagte sie. Jetzt schien sie nicht mehr mit Tim, sondern nur noch mit sich selbst zu reden. »Schon vor Jahren. Als junger Mann konnte er wild sein, aber dein Da’ hat ihn gezähmt. Und natürlich Millicent.«
    »Schon möglich, aber beide sind nicht mehr da«, gab Tim zu bedenken. »Und, Ma, er hat immer noch keinen Partner fürs Eisenholz gefunden. Er arbeitet allein, was schrecklich gefährlich ist.«
    »Es ist noch früh«, sagte sie. »Er wird einen neuen Partner finden. Er ist stark und weiß, wo die guten Bestände zu finden sind. Als sie beide neu angefangen haben, hat dein Vater ihm gezeigt, wie man sie findet, und sie haben schöne Claims in der Nähe der Stelle, wo der Pfad endet und der Wald endgültig beginnt.«
    Tim wusste, dass das stimmte, aber er war weniger zuversichtlich, dass Kells einen Partner finden würde, der mit ihm arbeiten wollte. Er hatte den Eindruck, dass die anderen Holzfäller ihn mieden. Das schienen sie ganz unbewusst zu tun, so wie ein erfahrener Waldläufer einen Bogen um einen Giftdornbusch machte, auch wenn er ihn nur aus den Augenwinkeln heraus wahrgenommen hatte.
    Vielleicht bilde ich mir das nur ein, dachte er.
    »Ich weiß nicht«, wiederholte er. »Eine Kordel, die in der Kirche angelegt wurde, kann nie mehr abgelegt werden.«
    Nell lachte nervös. »Um Vollerde willen, von wem hast du das denn gehört?«
    »Von dir«, sagte Tim.
    Sie lächelte. »Yar, das mag stimmen, weil ich oft zu geschwätzig bin. Komm, wir schlafen darüber, dann sehen wir morgen klarer.«
    In dieser Nacht schliefen beide jedoch nicht viel. Tim lag wach und fragte sich, wie es sein würde, Big Kells als Stiefvater zu haben. Würde er gut zu ihnen sein? Würde er Tim in den Wald mitnehmen, damit er die Grundbegriffe des Holzfällerberufs erlernen konnte? Das wäre gut, fand Tim. Aber würde seine Mutter wollen, dass er den Beruf ergriff, in dem sein Vater umgekommen war? Oder würde sie wollen, dass er für immer südlich vom Endlosen Wald blieb? Dass er Farmer wurde?
    Ich mag Destry wirklich gern, sagte er sich, aber ein Farmer werd ich nie im Leben. Nicht hier, wo der Endlose Wald so nahe ist und bei Nordwind mit seinen Düften lockt.
    Durch eine Wand von ihm getrennt, lag Nell mit eigenen unbehaglichen Gedanken wach. Sie fragte sich vor allem, wie ihr Leben aussehen würde, wenn sie Kells’ Antrag ablehnte und mit Tim auf Wanderschaft geschickt wurde – weg von dem einzigen Ort, den sie jemals gekannt hatte. Wie ihr Leben aussehen würde, wenn der Steuerbeauftragte der Baronie auf seinem großen Rappen kam und sie ihm nichts zu geben hatten.

Am folgenden Tag war es noch heißer,  
    aber Big Kells kam wieder in derselben wollenen Jacke. Sein Gesicht glänzte rot. Nell redete sich ein, dass sein Atem nicht nach Graf roch – aber was war schon dabei, wenn er es tat? Graf war nur gehaltvoller Apfelwein, und wer wollte es einem Mann verdenken, wenn er ein Glas oder zwei davon trank, bevor er losging, um die Entscheidung einer Frau zu erfahren. Außerdem stand ihr Entschluss fest. Oder beinahe.
    Bevor er seine Frage stellen konnte, ergriff sie beherzt das Wort. Jedenfalls so beherzt, wie sie es vermochte. »Mein Sohn erinnert mich daran, dass eine in der Kirche angelegte Kordel nie mehr abgelegt werden kann.«
    Big Kells runzelte die Stirn, ohne dass Nell hätte sagen können, ob die Erwähnung des Jungen oder der Hochzeitsschleife ihn verstimmt hatte. »Aye, und was heißt das?«
    »Ich frage nur: Wirst du zu Tim und mir gut sein?«
    »Aye, so gut ich’s vermag.« Sein Stirnrunzeln vertiefte sich. Nell wusste nicht, ob das aus Zorn oder Verwirrung geschah. Sie hoffte auf Verwirrung. Männer, die tief im Wald Bäume fällen und Holz machen und es mit wilden Tieren aufnehmen konnten, waren in solchen Dingen oft hilflos, das wusste sie, und bei dem Gedanken, Big Kells könnte hilflos sein, öffnete ihr Herz sich für ihn.
    »Gibst du mir dein Wort darauf?«, fragte sie.
    Das Stirnrunzeln verschwand. Er lächelte, und in seinem sauber gestutzten Bart blitzte es weiß auf. »Aye, setze Uhr und Urkunde darauf.«
    »Dann sage ich ja.«
    Und so wurden sie kirchlich getraut. An dieser Stelle enden viele Geschichten; meine beginnt jedoch – leider – erst hier wirklich.

Bei der Hochzeitsfeier gab es Graf ,  
    und für einen Mann, der dem Alkohol abgeschworen hatte, schüttete Big Kells ziemlich viel davon in

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