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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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habe dir doch gesagt, der Schokoladenkuchen ist zu schwer.«
    »Ich muß kotzn! Ich…«
    »Halt, Eddie!« sagte der Revolvermann.
    Eddie hielt an.
    Plötzlich zuckte die Frau im Rollstuhl konvulsivisch, als würde elektrischer Strom durch sie fließen. Sie riß die Augen weit auf, sah aber nichts.
    »ICH HAB’ DEIN’ TELLER KAPUTTGEMACHT DU STINKENDE OLLE BLAUE DAME!« kreischte sie. »ICH HAB’N KAPUTTGEMACHT UND ICH BIN VERDAMMICH FROH DASS ICH’S GE…«
    Plötzlich sackte sie in ihrem Rollstuhl nach vorne. Wären die Seile nicht gewesen, wäre sie herausgekippt.
    Herrgott, sie ist tot, sie hat einen Schlag gehabt und ist tot, dachte Eddie. Er ging um den Rollstuhl herum, erinnerte sich, wie verschlagen und listig und böse sie sein konnte, und dann blieb er so schnell stehen wie er losgegangen war. Er sah Roland an. Roland sah ihn gleichgültig an, seine Augen verrieten überhaupt nichts.
    Dann stöhnte sie. Sie machte die Augen auf.
    Ihre Augen.
    Odettas Augen.
    »Meine Güte, ich bin wieder bewußtlos geworden, nicht?« sagte sie. »Tut mir leid, daß Sie mich festbinden mußten. Meine dummen Beine! Ich glaube, ich könnte mich jetzt aufsetzen, wenn Sie…«
    Und dann gaben Rolands eigene Beine langsam nach und er sackte dreißig Meilen von der Stelle entfernt, wo der Strand des Westlichen Meeres aufhörte, in sich zusammen.

 
     
     
     
     
Neuerliches Mischen

 
    Neuerliches Mischen
     

1
     
    Eddie Dean hatte den Eindruck, als würden er und die Herrin den restlichen Strandabschnitt nicht mehr entlangstapfen oder gehen. Sie schienen zu fliegen.
    Odetta Holmes mochte Roland immer noch nicht und vertraute ihm auch nicht; das war klar. Aber sie merkte, wie verzweifelt sein Zustand geworden war, und darauf reagierte sie. Jetzt war Eddie nicht mehr, als müßte er eine tote Last aus Stahl und Gummi schieben, an der eben zufällig ein Mensch befestigt war, es war fast, als würde er einen Schlitten schieben.
    Geh mit ihr. Bisher habe ich auf dich aufgepaßt, und das war wichtig. Jetzt würde ich dich nur behindern.
    Er hatte fast auf der Stelle eingesehen, wie recht der Revolvermann hatte. Eddie schob den Rollstuhl; Odetta trieb ihn an.
    Ein Revolver des Revolvermanns steckte im Saum von Eddies Hose.
    Erinnerst du dich noch, wie ich dir gesagt habe, du sollst auf der Hut sein, und du warst es nicht?
    Ja.
    Ich sage es dir noch einmal: Sei auf der Hut. Jeden Augenblick. Wenn die andere zurückkommt, zaudere keine Sekunde. Schlag ihr eins auf den Schädel.
    Und wenn ich sie umbringe?
    Das wäre das Ende. Aber wenn sie dich umbringt, ist das auch das Ende. Und wenn sie zurückkommt, wird sie es versuchen. Sie wird es versuchen.
    Eddie hatte ihn nicht alleinlassen wollen. Das lag nicht nur an diesem Katzenschrei in der Nacht (obwohl er ständig daran denken mußte); es war einfach so, daß Roland sein einziger Halt in dieser Welt geworden war. Er und Odetta gehörten nicht hierher.
    Aber er hatte eingesehen, daß der Revolvermann recht hatte.
    »Möchtest du ausruhen?« fragte er Odetta. »Wir haben noch zu essen. Ein wenig.«
    »Noch nicht«, antwortete sie, obwohl ihre Stimme müde klang. »Bald.«
    »Also gut, aber dann hör wenigstens auf zu reden. Du bist schwach… ein Magen, du weißt schon.«
    »Also gut.« Sie drehte sich mit schweißnassem Gesicht um und schenkte ihm ein Lächeln, das ihn schwach und stark zugleich machte. Er hätte für so ein Lächeln sterben können… und dachte, er würde es auch, sollten die Umstände es verlangen.
    Er hoffte bei Christus, daß die Umstände es nicht verlangen würden, aber außer Frage war es eindeutig nicht. Die Zeit war etwas so Entscheidendes geworden, daß es zum Schreien war.
    Sie legte die Hände in den Schoß, und er schob weiter. Die Spuren, die die Räder hinterließen, waren jetzt undeutlicher; der Strand war immer fester geworden, aber er war jetzt auch mit Geröll übersät, das zu einem Unfall führen konnte. Bei der Geschwindigkeit, die sie hatten, hätte man nichts dazutun müssen, einen zu verursachen. Ein wirklich schlimmer Unfall konnte Odetta verletzen, und das wäre schlimm; ein solcher Unfall konnte auch den Rollstuhl beschädigen, und das wäre schlimm für sie beide und wahrscheinlich noch schlimmer für den Revolvermann, der allein mit Sicherheit sterben würde. Und wenn Roland starb, waren sie für immer in dieser Welt gefangen.
    Da Roland zu krank und schwach zum Gehen war, hatte Eddie eine simple Tatsache einsehen müssen: Es waren

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