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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Hilfe, weil er in einer der verdammten Sandfallen zu heftig schob. Das war gegen Ende des Tages, und er geriet einfach in Panik, weil er dachte, daß er sie diesmal nicht herausbringen würde, unmöglich. Daher gab er ihr mit seinen zitternden Armen diesen letzten heftigen Stoß der natürlich viel zu fest gewesen war, und sie kippte um wie Humpty Dumpty, der von seiner Mauer gestürzt war, und er und Roland hatten Mühe gehabt, sie wieder aufzurichten. Sie wurden gerade noch rechtzeitig damit fertig. Das Seil unter ihren Brüsten war straff über die Luftröhre gespannt. Der wirkungsvolle rutschende Knoten des Revolvermanns würgte sie. Ihr Gesicht hatte eine komische blaue Färbung angenommen, und sie war kurz davor, das Bewußtsein zu verlieren, und dennoch winselte sie ihr garstiges Lachen heraus.
    Laß sie doch einfach, warum denn nicht? hätte Eddie beinahe gesagt, als sich Roland rasch nach vorn beugte, um den Knoten aufzumachen. Laß sie doch ersticken! Ich weiß nicht, ob sie sich selbstfertigmachen will, wie du gesagt hast, aber ich weiß, daß sie UNS fertigmachen will… also laß sie doch!
    Dann erinnerte er sich an Odetta (wenngleich ihre Begegnung so kurz gewesen war und so lange her zu sein schien, daß die Erinnerung vage wurde) und eilte ihm zu Hilfe.
    Der Revolvermann stieß ihn ungeduldig mit einer Hand weg. »Nur Platz für einen.«
    Als das Seil gelockert war und die Herrin rasselnd nach Luft schnappte (die sie in Salven ihres gehässigen Lachens wieder ausstieß), drehte er sich um und sah Eddie kritisch an. »Ich glaube, wir sollten für heute Schluß machen.«
    »Noch ein Stück weiter.« Er flehte beinahe. »Ich kann noch ein Stück gehen.«
    »Klaro! Er issn kräftiger Kerl. Er kann noch ‘ne Reihe Baumwolle hackn und hat immah noch genug Energie, dasser heut nacht dein’ blassn kleinen Pimmel gut lutschn kann.«
    Sie aß immer noch nicht, und ihr Gesicht bestand aus tiefen Furchen und harten Kanten. Ihre Augen glitzerten tief in den Höhlen.
    Roland beachtete sie überhaupt nicht, sondern sah nur Eddie an. Schließlich nickte er. »Noch ein Stück. Nicht mehr weit, aber ein Stück.«
    Zwanzig Minuten später gab Eddie selbst auf. Seine Arme fühlten sich wie Gallert an.
    Sie saßen im Schatten der Felsen und lauschten den Möwen, sahen zu, wie die Flut kam, warteten darauf, daß die Sonne unterging und die Monsterhummer herauskamen und mit ihren unerschöpflichen Kreuzverhören anfingen.
    Roland sagte Eddie mit so leiser Stimme, daß Detta es nicht hören konnte, sie hätten wahrscheinlich keine funktionierenden Patronen mehr. Eddie verkniff den Mund ein wenig, aber das war alles. Roland war zufrieden.
    »Du wirst selbst einem den Schädel einschlagen müssen«, sagte Roland. »Ich bin so schwach, daß ich keinen Stein heben kann, der groß genug ist… und noch sicher zuschlagen.«
    Jetzt war es an Eddie, ihn zu betrachten.
    Es gefiel ihm nicht, was er sah.
    Der Revolvermann winkte seinen prüfenden Blick weg. »Vergiß es«, sagte er. »Vergiß es, Eddie. Was ist, das ist.«
    »Ka«, sagte Eddie.
    Der Revolvermann nickte und lächelte ein wenig. »Ka.«
    »Kaka«, sagte Eddie, dann sahen sie einander an und lachten beide. Roland sah verblüfft und möglicherweise sogar ein wenig ängstlich drein, als er den rostigen Laut aus seinem Mund kommen hörte. Sein Lachen dauerte nicht lange an. Als es fertig war, sah er distanziert und melancholisch aus.
    »Hattas Lachansu bedeudn, dasser euch ennlich ein’ abgejuckelt habt?« schrie Detta mit ihrer heiseren, krächzenden Stimme zu ihnen herüber. »Wann machter euch’n ennlich anns Pimpern. Das willich sehn, ‘s Pimpern!«
     
     

15
     
    Eddie erledigte das Töten.
    Detta weigerte sich wie bisher zu essen. Eddie aß ein halbes Stück, so daß sie es sehen konnte, dann bot er ihr die andere Hälfte an.
    »Nienich!« sagte sie mit blitzenden Augen. »NieNICH! Du hastes Gift ans annere Ende getan. Jetz versuchste’s mir zu gem.«
    Eddie nahm ohne ein weiteres Wort den Rest des Stücks in den Mund, kaute, schluckte.
    »Hat nixu sagn«, sagte Detta mürrisch. »Laß mich’n Ruhe, Blaßfleisch.«
    Das tat Eddie nicht.
    Er brachte ihr ein anderes Stück.
    »Brich du es auseinander. Gib mir die Hälfte, die du willst. Ich esse sie, und dann ißt du den Rest.«
    »Auffe miesn Blassentricks fallich nich’ rein, Mist’Chahlie. Lassich ‘n Ruh, habbich gesacht, ‘n lassich ‘n Ruh, habbich gemeint.«
     
     

16
     
    In dieser Nacht schrie

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