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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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funkelten so sehr, daß Eddie den Kopf zurückriß, als hätte Roland eine brennende Fackel im Gesicht. »Ihr Götter, ja! Willst du ihr eine geladene Waffe lassen, wo die andere jederzeit zurückkommen kann? Bist du verrückt?«
    »Die Patronen…«
    »Scheiß auf die Patronen!« schrie der Revolvermann, und eine ungünstige Drehung des Windes trug die Worte davon. Odetta drehte den Kopf, sah sie einen Augenblick an und wandte sich dann wieder dem Meer zu. »Laß ihn nicht bei ihr!«
    Eddie hielt die Stimme gedämpft, falls der Wind sich wieder drehen sollte. »Und wenn etwas von den Bergen herunterkommt, während ich auf dem Rückweg bin? Zum Beispiel eine Art Katze, die viermal größer ist als ihre Stimme, anstatt umgekehrt? Etwas, das man nicht mit einem Stock vertreiben kann?«
    »Gib ihr einen Stapel Steine«, sagte der Revolvermann.
    »Steine! Meine Fresse! Mann, du bist so ein verdammter Scheißer!«
    »Ich denke«, sagte der Revolvermann. »Etwas, das du nicht fertig zu bringen scheinst. Ich habe dir die Pistole gegeben, damit du sie vor den Gefahren beschützen kannst, von denen du jetzt schon halb so lange sprichst wie die Reise dauern muß. Würde es dir besser gefallen, wenn ich sie dir wieder wegnehme? Dann könntest du möglicherweise für sie sterben. Würde dir das gefallen? Sehr romantisch… aber dann würde nicht nur sie sterben, sondern wir alle drei.«
    »Sehr logisch. Und du bist trotzdem ein verdammter Scheißer.«
    »Geh oder bleib. Hör auf, mich zu beschimpfen.«
    »Du hast etwas vergessen«, sagte Eddie wütend.
    »Und das wäre?«
    »Du hast vergessen, mir zu sagen, daß ich erwachsen werden soll. Das hat Henry immer zu mir gesagt. ›Ach, werd erwachsen, Junge.‹«
    Der Revolvermann hatte gelächelt, ein müdes, seltsam schönes Lächeln. »Ich glaube, du bist erwachsen geworden. Gehst du oder bleibst du?«
    »Ich gehe«, sagte Eddie. »Was wirst du essen? Sie hat die Reste verdrückt.«
    »Der verdammte Scheißer wird sich etwas einfallen lassen. Der verdammte Scheißer hat sich schon seit Jahren immer wieder etwas einfallen lassen.«
    Eddie sah weg. »Ich glaube… ich glaube, es tut mir leid, daß ich dich so genannt habe, Roland. Es war…« Er lachte plötzlich und schrill. »Es war ein sehr anstrengender Tag.«
    Roland lächelte wieder. »Ja«, sagte er. »Das war es.«
     
     

5
     
    An diesem Tag legten sie die weiteste Strecke der ganzen Reise zurück, aber als die Sonne anfing, ihre goldenen Strahlen über das Meer zu werfen, war immer noch keine Tür zu sehen. Obwohl sie ihm sagte, sie könne noch eine halbe Stunde weitermachen, hielt er an und half ihr aus dem Rollstuhl. Er trug sie zu einem flachen Stück Strand, das hinreichend eben aussah, holte die Kissen von Stuhlsitz und Lehne und schob sie unter sie.
    »Guter Gott, es ist schön, wenn man sich ausstrecken kann«, seufzte sie. »Aber…« Ihre Stirn umwölkte sich. »Ich denke immerzu an den Mann dort hinten, Roland, ganz allein, und das macht mir wirklich keine Freude. Eddie, wer ist er? Was ist er?« Und fast als Nachgedanken: »Und warum schreit er so oft?«
    »Ich schätze, das liegt in seiner Natur«, sagte Eddie und machte sich unvermittelt davon, um Steine zu sammeln. Roland schrie kaum jemals. Er vermutete, einiges stammte von heute morgen – SCHEISS auf die Patronen! –, aber der Rest waren falsche Erinnerungen an die Zeit, die sie Odetta gewesen zu sein glaubte.
    Er tötete drei, wie es ihm der Revolvermann aufgetragen hatte, und er konzentrierte sich so sehr auf das dritte, daß er im allerletzten Augenblick vor einem vierten zurücksprang, das sich rechts von ihm angeschlichen hatte. Er sah, wie die Scheren klappernd ins Leere griffen, wo eben noch sein Fuß und das Bein gewesen waren, und er mußte an die fehlenden Finger des Revolvermanns denken.
    Er kochte über einem trockenen Holzfeuer – die nahen Hügel und die zunehmende Vegetation vereinfachten die Suche nach brennbarem Material, das war immerhin etwas –, während am westlichen Himmel das letzte Tageslicht erlosch.
    »Schau, Eddie!« rief sie und deutete nach oben.
    Er sah nach oben und erblickte einen einzigen Stern, der auf der Brust der Nacht leuchtete.
    »Ist das nicht wunderschön?«
    »Ja«, sagte er, und plötzlich füllten sich seine Augen ohne ersichtlichen Grund mit Tränen. Wo war er eigentlich sein ganzes verdammtes Leben über gewesen? Wo war er gewesen, was hatte er gemacht, wer war bei ihm gewesen und warum fühlte er sich mit

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