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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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entspannen. Diese wurden sofort gespreizt und zeichneten lange, geschwungene Fächer auf den Boden. Sie warf den Kopf zurück, spürte den inzwischen strömenden Regen, spürte sein Gesicht dicht über ihrem, seine gierigen Augen, die jede Verzerrung ihres Gesichts in sich aufsogen.
    Sie hob eine Hand wie zum Schlag… doch statt dessen schlang sie sie ihrem dämonischen Vergewaltiger um den Hals. Es war, als würde sie eine Handvoll soliden Rauch zu fassen bekommen. Und spürte sie nicht, wie er ob ihrer Zärtlichkeit überrascht zurückzuckte? Sie stemmte die Hüften hoch, wobei sie ihren Griff um den unsichtbaren Hals als Stütze benützte. Gleichzeitig spreizte sie die Beine noch mehr und riß dabei die verbliebenen Überreste ihres Kleids an den Nähten auf. Herrgott, er war riesig!
    »Komm schon«, keuchte sie. »Mich wirst du nicht vergewaltigen. Du nicht. Mich willst du ficken? Ich werd’ dich ficken. Ich verpaß dir’n Fick, wiede noch kein’ erlebt hast! Ich fick dich zu Tode !«
    Sie spürte die Manifestation in sich zittern; konnte fühlen, wie der Dämon zumindest vorübergehend versuchte, sich zurückzuziehen und neu zu gruppieren.
    »Nn-nnn, Süßer«, krächzte sie. Sie drückte die Schenkel zusammen und klemmte ihn ein. »Der Spaß fängt doch grad erst an.« Sie kniff die Pobacken zusammen und rammte gegen das unsichtbare Wesen. Mit der freien Hand griff sie hoch, verschränkte alle zehn Finger ineinander und ließ sich mit hochgestemmten Hüften zurückfallen; ihre Arme schienen nichts zu umklammern. Sie warf das schweißnasse Haar aus dem Gesicht; die Lippen hatte sie zu einem Haifischgrinsen verzerrt.
    Laß mich l os! rief eine Stimme in ihrem Kopf. Aber gleichzeitig konnte sie spüren, wie der Dämon fast gegen seinen Willen auf sie ansprach.
    »Auf gar kein’ Fall, Hübscher. Du hast’s gewollt… jetzt kriegstes.« Sie stieß nach oben, hielt sich fest, konzentrierte sich mit allen Sinnen auf die Eiseskälte in ihr. »Ich werde den Eiszapfen schmelzen, Süßer, und wenner wech is’, was machstn dann?« Sie hob und senkte, hob und senkte die Hüften. Sie kniff die Schenkel unbarmherzig zusammen, machte die Augen zu, umklammerte den unsichtbaren Hals noch fester und betete, daß Eddie sich beeilen würde.
    Sie wußte nicht, wie lange sie das durchstehen konnte.
     
     

29
     
    Das Problem, dachte Jake, war einfach. Irgendwo in diesem feuchten, gräßlichen Haus befand sich eine verschlossene Tür. Die richtige Tür. Er mußte sie nur finden. Aber das war schwer, denn er konnte spüren, wie sich die Präsenz im Haus sammelte. Das Geräusch dieser dissonanten, brabbelnden Stimmen verschmolz allmählich zu einem einzigen Laut – einem leisen, knirschenden Flüstern.
    Und es kam näher.
    Rechts stand eine Tür offen. Daneben war eine verblichene Daguerreotypie an die Wand getackert, die einen Gehängten zeigte, der wie eine Frucht von einem toten Baum baumelte. Dahinter lag ein Zimmer, das einmal eine Küche gewesen war. Der Kühlschrank war nicht mehr da, aber eine riesige Eisbox stand am gegenüberliegenden Ende des welligen, ausgetretenen Linoleums. Die Klappe stand offen. Eine schwarze, übelriechende Masse war drinnen getrocknet und bildete eine längst geronnene Pfütze auf dem Boden. Die Küchenschränke standen offen. In einem stand die wahrscheinlich älteste Dose Snow’s Fritierte Muscheln der Welt. Aus einem anderen ragte der Kopf einer toten Ratte heraus. Die Augen waren weiß und schienen sich zu bewegen, doch nach einem Augenblick wurde Jake klar, daß Maden in den leeren Augenhöhlen wuselten.
    Etwas fiel ihm mit einem klatschenden Plumps aufs Haar. Jake schrie überrascht auf, griff danach und bekam etwas zu fassen, das sich wie ein weicher, pelziger Gummiball anfühlte. Er zog es weg und sah, daß es sich um eine Spinne handelte, deren aufgedunsener Leib die Farbe eines frischen Blutergusses hatte. Ihre Augen sahen ihn voll dumpfer Heimtücke an. Jake schleuderte sie gegen die Wand. Dort zerplatzte sie und blieb mit schwach zuckenden Beinen kleben.
    Eine zweite ließ sich auf seinem Hals nieder. Jake spürte einen plötzlichen schmerzhaften Biß direkt unter der Stelle, wo sein Haar aufhörte. Er lief in die Diele zurück, stolperte über das heruntergefallene Treppengeländer, fiel hin und spürte die Spinne platzen. Ihre Innereien – naß, fiebrig und glitschig – flossen wie warmer Eidotter zwischen seinen Schulterblättern hinunter. Jetzt konnte er noch mehr Spinnen

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