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Der Durst der Toten

Der Durst der Toten

Titel: Der Durst der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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jedenfalls versuchen, herauszufinden, was damals in diesem Haus in der Paddington Street geschah.« Er hob die Schultern. »Na ja, zumindest werde ich mich dort einmal umschauen.«
    »Viel Glück«, sagte Dr. Kafka. »Aber andererseits - vielleicht sollten Sie die Geister der Vergangenheit besser ruhen lassen. Und das meine ich durchaus wörtlich.« Sie lächelte schief.
    Darren erhob sich. »Wissen Sie was, Doc? Geister wecken und all so was - das ist mein Job.«
    Er erwiderte Dr. Kafkas Lächeln und verabschiedete sich.
    *
    Der englische Einfluß war in der Bauweise links und rechts der Pad-dington Street nicht zu übersehen - soweit Darren Secada etwas von den Häusern und Villen erkennen konnte. Die meisten lagen nämlich inmitten parkähnlich angelegter Grundstücke, versteckt hinter üppigem Baumbestand und hohen Sträuchern. Dazwischen gab es hie und da eine Anzahl schmucker Reihenhäuser, ebenfalls im viktorianischen Stil, sauber und gepflegt, mit kleinen Vorgärten.
    Durchaus die richtige Umgebung für ein Spukhaus, dachte Darren, während er den Bürgersteig entlang ging. Er hatte sich von einem Taxi am Anfang der Paddington Street absetzen lassen, um den Weg bis zur Hausnummer 333 zu Fuß zu gehen, aus einer Laune heraus. Vielleicht auch deshalb, weil sein Körper nach dem Aufenthalt im Bitterblue Asylum unterbewußt nach frischer Luft verlangte.
    Der nebelartige Nieselregen und das trübe Licht des Tages verstärkten für Darren noch den Eindruck, durch das London aus der Zeit von Jack the Ripper oder Sherlock Holmes zu laufen. Die Vorstellung gefiel ihm auf morbide Art, und er genoß das leichte Frösteln, das sie ihm bescherte.
    Als er 333, Paddington Street erreichte, glaubte Darren, jemand würde einen Kübel Eiswasser über seinem Kopf ausgießen. Er zuckte zusammen, und dann fror er förmlich ein -- denn es gab kein Haus mit dieser Nummer. Nur ein brachliegen-des Grundstück, auf dem sich nichts als Unkraut angesiedelt hatte.
    Darren schaute sich nach allen Seiten um. Keine Menschenseele war zu sehen. Nur sein Eindruck, daß die 333 der Schandfleck der ansonsten so idyllisch wirkenden Paddington Street war, bestätigte sich.
    Was war mit dem Haus geschehen, von dem Dr. Kafka erzählt hatte? Jenem angeblichen Spukhaus, in dem sein Vater offenbar den Verstand verloren und den Wahnsinn gefunden hatte?
    Anhand der benachbarten Anwesen überzeugte sich Darren davon, daß es sich bei diesem verwilderten Grundstück wirklich um die Nummer 333 handelte. Es gab keinen Zweifel - die Adresse stimmte.
    Nur alles andere nicht!
    Darren versuchte seine Gedanken zu ordnen. Es gab keinen Grund zu verzweifeln, beruhigte er sich. Dr. Kafka hatte gesagt, daß damals ein Haus hier gestanden hatte. Vielleicht hatte man es ja in der Zwischenzeit einfach abgerissen. Diese Möglichkeit schien Darren um so wahrscheinlicher, wenn er bedachte, daß es sich ja um ein Geisterhaus gehandelt haben sollte. Um weiteren Zwischenfällen vorzubeugen, hatte man sich seiner wohl auf diese Weise entledigt.
    So mußte es sein!
    Aber Darren wußte, spürte, daß es nicht so war .
    Es gab keinen Zaun, der das Grundstück eingrenzte, und so konnte Darren es problemlos betreten. Unkraut, Disteln, Brennesseln und dergleichen mehr reichten ihm stellenweise fast bis zur Hüfte, während er andernorts über völlig kahlen Boden schritt. Das Erdreich war feucht, und seine Füße sanken hie und da bis zu den Knöcheln ein. Die Nässe der Pflanzen tränkte den Stoff seiner Hosenbeine.
    Darren hielt den Blick gesenkt. Er suchte nach irgendwelchen Überresten. Man würde das Haus nicht vollständig abgetragen haben. Irgendwo mußte doch noch ein Mauerfragment übriggeblieben sein .
    Er fand nichts. Gar nichts. Nicht den allergeringsten Hinweis darauf, daß es irgendwann einmal ein Haus 333, Paddington Street gegeben hatte.
    Aber - und zumindest diese Gewißheit fand Darren - irgend etwas war hier. Unsichtbar. Nicht wirklich existent. Nur ... spürbar, mit Sinnen, die nichts mit den fünf herkömmlichen zu tun hatten.
    Etwa in der Grundstücksmitte blieb Darren schließlich stehen. Hier war der Boden so leer, als sei ein alles verzehrendes Feuer darüber hinweggefegt.
    Darren ging in die Hocke. Seine Finger wühlten sich in die feuchte Erde, nahmen eine Handvoll davon auf. Dann schloß Darren die Hand zur Faust, und der Matsch quoll zäh zwischen seinen Fingern hervor.
    »Du birgst ein Geheimnis«, sagte Darren, dabei zusehend, wie der Schlamm von

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