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Der Durst der Toten

Der Durst der Toten

Titel: Der Durst der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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seiner Hand zu Boden tropfte. »Und ich schwöre, daß ich es dir entreißen werde. Irgendwann wirst du mit mir reden!«
    Darren lächelte bitter.
    Es würde sein, als brächte man Tote zum Sprechen ...
    *
    Einige Monate später
    Jodie MacLachlan zögerte ziemlich lange, bevor sie ihr Auto schließlich doch verließ. Zuvor hatte sie nur unentschlossen an dem vertrauten Mietshaus bei den Victoria Barracks hochgeschaut und sich wehmütig der alten Zeiten erinnert - - die ebenso verloren schienen wie die Freundschaft, der sie nachtrauerte.
    Als sie nun langsam auf den hell erleuchteten Eingang des Gebäudes zulief, waren aus den Bewegungen ihre Befangenheit und tiefe Verunsicherung herauszulesen.
    Sie wußte nicht, ob es richtig war, Vivien zur Rede zu stellen. Ihr Freund hatte ihr davon abgeraten. Aber Dave hatte auch keine Ahnung, wie schwer Jodie unter der Funkstille mit ihrer ehemals besten Freundin litt.
    Jodie kannte Dave seit einem knappen Jahr. Mit Vivien hingegen war sie seit ihrer Kindheit zusammen.
    Gewesen.
    Verdammt, wie konnte so etwas kaputt gehen?
    Zu ihrer Verunsicherung und Melancholie gesellte sich ein gerüttelt Maß an Wut. Und diese Wut bewahrte Jodie letztlich davor, doch wieder einen Rückzieher zu machen.
    Die Pforte war unbesetzt, aber das war ihr nur recht.
    Der Aufzug trug sie nach oben.
    Am Ende eines langen, schwach erhellten Ganges lag Viviens Apartment. Ihre Eltern bezahlten die Miete. Sie waren vor Jahren aus geschäftlichen Gründen nach Amerika ausgewandert. Vivien hatte sich nie sorgen müssen, wie sie finanziell über die Runden kam. Selbst als sie ihr Studium aus einer Laune heraus abgebrochen hatte und dies ihren Eltern mitgeteilt hatte, waren die allmonatlichen Gelder nicht versiegt.
    Die Reaktion, die sie sich mit dem Verlassen des Colleges wirklich erhofft hatte, nämlich endlich einmal ein wenig mehr Aufmerksamkeit ihrer Erzeuger zu erhalten, war nicht eingetreten. Sie hatte unheimlich darunter gelitten.
    Und Jodie hatte mitgelitten, weil sie zu diesem Zeitpunkt noch unzertrennlich gewesen waren.
    »Verdammt, du blöde Kuh - was hab ich dir getan? Warum rufst du mich nicht an und sagst mir endlich, womit ich Bockmist gemacht habe?«
    Zähneknirschend blieb sie vor der Tür stehen, an der kein Name stand. Dafür eine Zahlenkombination: 8.11
    Acht-elf, dachte Jodie deprimiert. Scheiße, du bist keine Nummer.
    Und ich bin auch keine. Warum hast du dich nicht mal bei mir gemeldet? Wir müssen uns dringend ausquatschen. Ich will, daß es wieder so wird, wie es war. Dave ist kein Ersatz. Er ist süß und im Bett bestimmt nicht schlechter als die anderen, aber er ist eben keine beste Freundin .!
    Sie drückte auf die Türklingel.
    Drinnen ertönte der helle Summton, den sie kannte.
    Sonst nichts.
    Stille.
    Sie ist nicht da, dachte Jodie. Oder sie weiß, daß ich draußen stehe, und macht deshalb nicht auf.
    Sie läutete noch einmal.
    Und hörte kurz darauf leise Schritte durch den Wohnungsflur hasten. Einen Moment später wurde die Tür aufgezogen. Ein freudestrahlendes Gesicht erschien.
    Doch alle Begeisterung erlosch, als Vivien Clark ihres offenkundigen Irrtums gewahr wurde. Ihr Lächeln gefror.
    »Störe ich?« fragte Jodie kühl. »Ich wollte mal wieder auf einen Kaffee vorbeischauen. Du hattest lange keine Zeit .«
    Vivien schluckte. Dann haspelte sie: »Tut mir leid, aber das paßt jetzt ganz schlecht. Ich wollte gleich weg. Ich habe eine Verabredung.«
    »Oh. Kenne ich den Typen?« Jodie mußte neidlos anerkennen, daß ihre Freundin toll aussah. Sie hatte schon immer Model-Maße besessen: Fast einsachtzig groß, gertenschlank, aber dennoch an den richtigen Stellen wohlproportioniert. Daß sie auch noch naturblond war und blütenweiße Zähne hatte, komplettierte das angenehme Erscheinungsbild. Und wenn sie sich dann auch noch so durchstylte wie an diesem Abend .
    »Neue Klamotten?« Jodie faßte Vivien, die stumm von einem Bein aufs andere trat, unerbittlich ins Auge. Sie war barfüßig. Offenbar hatte Jodie sie bei den letzten Vorbereitungen gestört.
    »Nein. Die hängen schon ewig im Schrank. Hatte nur nie Lust, sie zu tragen.«
    »Elegant. Kein bißchen flippig wie früher, als wir noch zusammen auf die Piste gingen.«
    »Geschmäcker ändern sich. Man bleibt nicht auf der Stelle stehen .«
    Nein, dachte Jodie. Man entwickelt sich, du blöde Kuh. Man tritt seinen alten Freunden in den Arsch!
    »Hör mal, wenn ich dir irgendwann irgendwie auf den Schlips getreten bin

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