Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Durst der Toten

Der Durst der Toten

Titel: Der Durst der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
Vom Netzwerk:
tropfte gleichsam in die Stille und zog ein Echo nach sich, das nicht zu hören, wohl aber zu spüren war. Darren fühlte es wie ein sachtes Vibrieren, das ihm über die Haut strich und die feinen Härchen aufrichtete.
    Und auch Dr. Kafka schien ein klein wenig zu frösteln. Ihre Lippen bewegten sich eine Weile lautlos, als probe sie im stillen die richtigen Worte.
    »Die Ursache für die . Veränderung Ihres Vaters ließ sich nie ganz ergründen«, begann sie dann endlich. »Er selbst konnte kaum brauchbare Angaben zum Hergang der Ereignisse machen, und das Wenige, was er erzählte - nun, daraus ließen sich keine Schlüsse ziehen, zumindest nicht im medizinischen Sinn.«
    »Aber . was hat ihn zu dem gemacht, was jetzt dort drunten in Ihrem Kerker hockt?« fragte Darren. Ein schriller Unterton hatte sich in seine Stimme geschlichen.
    Dr. Kafka zuckte hilflos die Schultern. »Niemand weiß es.« Sie zögerte kurz, als überlege sie, ob sie das Folgende überhaupt preisgeben sollte. Schließlich tat sie es doch: »Wir wissen nur, wo es passiert ist.«
    »Wo?« hakte Darren nach, als die Ärztin nicht weitersprach.
    »Dreihundertdreiunddreißig, Paddington Street.«
    Darren sah verwirrt drein. »Und . was ist dort geschehen?«
    Dr. Kafka versuchte einmal mehr zu lächeln, aber es mißlang wie zuvor. Wieder zuckte sie die Achseln. »Dort hat es - na ja, gespukt.«
    »Gespukt?« echote Darren. Weder sein Ton noch seine Miene ließen Zweifel daran, was er von der Antwort der Anstaltsleiterin hielt: gar nichts.
    »Ich weiß, wie sich das anhören muß ...«, sagte sie. »Aber es gibt keine andere Erklärung.«
    »Das ist keine Erklärung«, stellte Darren fest.
    »Lassen Sie mich etwas weiter ausholen«, bat Dr. Kafka. Sie zog sich einen Stuhl heran.
    »Was kommt jetzt?« fragte Darren, während sie Platz nahm. »Die große Märchenstunde? Mit Gespenstern und Vampiren?«
    »So ungefähr«, bestätigte Dr. Kafka völlig ernsthaft. Und dann berichtete sie - - von einem merkwürdigen Haus in der Paddington Street, in dem es vor einigen Jahren zu unerklärlichen Ereignissen gekommen war. Menschen wären dort zu Tode gekommen, unheimliche Erscheinungen beobachtet worden. Darrens Vater war Dr. Kafkas Worten zufolge der einzige Mensch, der das Haus betreten und es lebend wieder verlassen hatte - allerdings zum Greis gealtert und besessen von der Vorstellung, ein Vampir zu sein. 1
    ». und bevor Sie fragen«, kam sie zum Ende ihrer Ausführungen, »niemand hat je die Gründe für diese Geschehnisse in Erfahrung gebracht. Im Gegenteil, von höchster Stelle schien so etwas wie eine Nachrichtensperre verhängt worden zu sein. Und irgendwann geriet die Geschichte mehr oder weniger in Vergessenheit.«
    »Was hatte mein Vater dort überhaupt zu suchen?« wollte Darren wissen. Seine Stimme klang leise, fast kleinlaut. Das Gehörte hatte ihn stärker beeindruckt, als er es sich in diesem Moment selbst ein-gestanden hätte. Er sah Dr. Kafka an. »Ich meine - wer war mein Vater, bevor er zum -«, er unterbrach sich selbst mit einem kläglichen Laut, ehe er weitersprach, »- Vampir wurde?«
    »Die Behörden hatten ihn um Hilfe gebeten«, antwortete Dr. Kafka. »Ihr Vater war Parapsychologe.«
    »Parapsychologe?« wiederholte Darren ungläubig. »Sie meinen, er jagte Geistern nach und ähnlichen Spinnereien?«
    »Wenn Sie so wollen: ja.«
    »Kein Wunder, daß meine Mutter meinte, er sei ein >bißchen verrücke ...«
    Zu Darrens Erstaunen nickte Dr. Kafka. »Genau das hat sie gedacht. Deswegen hat sie sich auch von ihrem Vater getrennt.«
    »Woher wissen Sie das?« fragte Darren.
    »Als Ihr Vater zu uns gebracht wurde, nahmen wir Kontakt zu Ihrer Mutter auf. Sie war die einzige zumindest ehemalige Verwandte, die sich ausfindig machen ließ. Ihr Vater selbst scheint sein ... vorheriges Leben völlig vergessen zu haben.«
    »Warum hat sie mir nie ein Wort davon gesagt?« Darren stellte sich die Frage eher selbst als Dr. Kafka.
    Sie antwortete trotzdem: »Können Sie das wirklich nicht verstehen?«
    Wie in einer Vision tauchte das Bild der schweineblutsaufenden Kreatur aus dem Keller vor Darrens innerem Auge auf. Er nickte nur, stumm vor Grauen.
    Als Dr. Kafka ihm nachschenken wollte, wehrte er ab.
    »Nein, danke«, sagte er. »Damit -«, sein Blick wies zu der Co-gnacflasche hin, »- löse ich das Problem auch nicht.«
    »Wollen Sie das denn?« fragte Dr. Kafka überrascht. »Das Problem lösen, meine ich.«
    Darren nickte. »Ich möchte

Weitere Kostenlose Bücher