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Der Durst der Toten

Der Durst der Toten

Titel: Der Durst der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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ein jungenhaftes Grinsen über sein Gesicht. »Na, dann haben wir ja des Rätsels Lösung!«
    »Ach ja?« machte Darren.
    »Klar doch! Mein Patient ist fast blutleer, Ihrer hat Blut in der Speiseröhre - was gibt's da noch zu fragen?« Er zeigte auf den namenlosen Toten. »Der Typ da war ein Vampir -«, er deutete mit der Skalpellspitze auf Val Kubert hinab, »- und er hat den hier ausgesaugt!«
    »Und sich so daran besoffen, daß er starb?« Darren lächelte müde.
    Schriller Lärm schnitt plötzlich durch die Stille.
    Jimmy zuckte zusammen. Das Skalpell glitt ihm aus den Fingern und klimperte zu Boden.
    Darren grinste. »Man gewöhnt sich daran«, rief er über das Lärmen des Wandtelefons hinweg.
    Er wies auf ein abseits stehendes Gerät, das entfernt an eine Riesenspinne aus Kunststoff und Metall mit nur vier kurzen Stummelbeinen erinnerte. »Tu mir einen Gefallen, Jimmy, und setze schon mal den Physio-Scanner an. Vielleicht wird mein Mann ja in der Vermißtenkartei geführt.«
    »Wird gemacht, Doc.« Jimmy holte die Apparatur und positionierte sie sorgfältig über dem Kopf des namenlosen Toten. Die vier Stützen befestigte er zu beiden Seiten in den Ablaufrinnen an den Tischkanten. Dann checkte er die Funktionsbereitschaft des Scanners und schaltete ihn schließlich ein.
    Durch eine getönte Scheibe in der Mitte des Gerätes war zu beobachten, wie grüne Linien von oben nach unten und von links nach rechts über das tote Gesicht darunter glitten. Die Elektronik fertigte einen digitalen Abdruck davon an, um das Ergebnis dann mit den gespeicherten Bilddateien der Vermißtenkartei des Polizeicomputers zu vergleichen. Übereinstimmungen beziehungsweise Ähnlichkeiten (bisweilen veränderten sich vermißte Personen ganz beträchtlich, bis sie wiedergefunden wurden ...) würden dann auf einem kleinen Plasma-Monitor angezeigt werden, der seitlich in den Scanner eingelassen war, die zugehörigen Daten ließen sich zusätzlich abrufen.
    Darren war inzwischen zum Telefon gegangen. Er nahm den Hörer ab, drückte ihn ans Ohr - und riß ihn dann so hastig wieder weg, als hätte er sich daran verbrannt!
    Am anderen Ende der Leitung schien ein Elefant in die Muschel zu trompeten.
    »Hey, Erasmus«, sagte er schließlich, nachdem das dröhnende Geräusch aus dem Hörer endlich verstummt war.
    »Darren, mein Junge, wie geht's Ihnen, alter Aufschneider?« gab Dr. Hendriks zurück.
    »Bestens, danke. Man hat mir gerade wieder mal eine harte Nuß zu knacken gegeben. - Und Ihnen? Wie ich höre, pflegen Sie Ihren Schnupfen auch ein Jahr nach Ihrem Abschied aus unserem Reich der Toten noch.«
    »Ja, ja. Scheint so was wie ein Souvenir zu sein.« Hendriks schniefte.
    »Aber ich nehme an, Sie haben nicht nur angerufen, um mir ins Ohr zu niesen, oder?«
    »Nein, ganz richtig, mein Junge, nicht nur deswegen.« Darren konnte den Chefpathologen a. D. förmlich grinsen hören.
    »Was gibt's?« fragte Secada.
    »Neuigkeiten.«
    »Worüber?« Darren spürte ein feines Kribbeln, als sei die Luft auf einmal statisch aufgeladen. Manchmal kam er sich beinahe vor wie der bekannte Pawlowsche Hund, der auf bestimmte Reizwörter stets die gleiche Reaktion zeigte.
    Hendriks schien am anderen Ende zu schmunzeln, und er genoß es offenbar, Darren ein klein wenig auf die Folter zu spannen, indem er sich Zeit ließ mit seiner Antwort.
    »Doc? Sind Sie noch dran?« fragte Darren ungeduldig.
    »Ja, sicher, mein Junge. - Ich nehme mal an, Sie sind immer noch interessiert an allem, was mit dieser . Adresse zu tun hat, oder?«
    »Dreihundertdreiunddreißig, Paddington Street«, kam es über Darrens Lippen wie aus der Pistole geschossen. Das Kribbeln verstärkte sich. Er kam sich jetzt vor, als stehe er selbst unter Strom. »Was ist damit? Was wissen Sie?« sprudelte es weiter aus ihm heraus.
    Dr. Erasmus Hendriks war in Sachen 333, Paddington Street quasi ein Eingeweihter, ein Insider sozusagen. Er hatte damals einige der Toten, die es dort gegeben hatte 2 , unter dem Messer gehabt. Ohne sie indes »zum Sprechen« gebracht zu haben. Seinen Untersuchungen zufolge waren sie schlicht an Altersschwäche gestorben. Wie es aber zu der rapiden Vergreisung gekommen war, hatte der Pathologe seinerzeit nicht herausgefunden. Was er Darren gegenüber, nachdem er von dessen Interesse an dem Haus in der Paddington Street erfahren hatte, als seine »größte Niederlage« bezeichnete.
    Darren hatte natürlich Einsicht in die entsprechenden pathologischen Berichte nehmen

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