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Der Durst der Toten

Der Durst der Toten

Titel: Der Durst der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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gerade genug, daß sein schlechtes Gewissen sich darin verfangen konnte.
    »Doc?«
    Darren Secada blinzelte, als sei er aus tiefem Schlaf geschreckt worden.
    »Darren? Ist alles in Ordnung mit Ihnen?« Jimmy Potts' Stimme drang wie durch Watte zu ihm.
    Er nickte, noch immer etwas abwesend. »Ja, alles klar. War nur kurz ... woanders.«
    Sein rothaariger, sommersprossiger Assistent grinste schief. »Wär' ich auch gern. Für länger allerdings.«
    Darren erwiderte das Grinsen des schlaksigen Burschen. »Dann solltest du vielleicht umschulen.«
    »Was denn? Und darauf verzichten, in Toten 'rumzuschnüffeln? Niemals!«
    Jimmy Potts war mit der Obduktion der zweiten Leiche beschäftigt und setzte nun seinerseits das Skalpell zum ersten Mal an. Langsamer als Darren führte er einen Schnitt längs der Brustmitte des toten Val Kubert.
    Darren wollte sich gerade wieder dem namenlosen Mann zuwenden, als ihn ein kieksender Laut abermals aufschauen ließ. Jimmy Potts starrte verwirrt auf »seinen« Toten hinab.
    »Was gibt's?« fragte Darren, vage alarmiert.
    »Äh ... eigentlich nichts«, erwiderte Jimmy. »Buchstäblich nichts sogar - kein Blut, Doc!«
    »Ach?« machte Darren nur. Er trat an Jimmys Untersuchungstisch. Tatsächlich drang kaum Blut aus dem klaffenden Schnitt, der den Oberkörper des Toten fast bis zum Nabel hin teilte. Mit einem Tupfer strich Darren die Wundränder ab. Der Wattebausch verfärbte sich nur geringfügig in blasses Rot.
    »Merkwürdig«, murmelte er, zuckte aber zugleich die Schultern und meinte dann: »Möglicherweise eine Reaktion auf irgendwelche Medikamente, die der Mann eingenommen hat. Achte mal besonders darauf, wenn du den Mageninhalt unter die Lupe nimmst, okay?«
    »Yep«, machte Jimmy und fuhr mit seiner Arbeit fort.
    Darren kehrte an seinen Tisch zurück und klatschte unternehmungslustig in die Hände. »Na denn, wollen wir mal sehen, ob wir dich zum Reden bringen, Fremder.«
    Jimmy hielt kurz inne und kratzte unbehaglich durch seinen rotblonden Dreitagemilchbart. »Hey, Doc, manchmal glaube ich, daß Sie diesen Spruch wirklich ernst meinen.«
    »Ich scherze nie bei so einer todernsten Arbeit.« Darrens Miene blieb leichenstarr, nur in seine Augen trat der Anflug eines unheimlichen Funkeins. Erst als er sich wieder über den Toten beugte, erlaubte er sich ein knappes Grinsen. Er liebte es einfach, Jimmy bisweilen den latent wahnsinnigen Wissenschaftler vorzuspielen.
    Mit Elektrosäge und Zange öffnete er den Brustkorb des Leichnams, klappte die Rippenbögen hoch und stabilisierte sie mit einem Spreizer. Die Organe schienen auf den ersten Blick unversehrt und lieferten keinen offensichtlichen Hinweis auf die Todesursache.
    »Haben Sie den Polizeibericht gelesen, Doc?« fragte Jimmy, während er unverdrossen weiterarbeitete.
    »Ja, natürlich«, antwortete Darren, ohne aufzusehen.
    »Komische Sache, was? Ich meine, wie man unsere beiden Jungs hier gefunden hat. Auf einem Friedhof, fast einträchtig nebeneinander - und kein Aas weiß, wie sie dorthin gekommen sind.«
    Darren zuckte die Schultern. »Na ja, zumindest solltest du dich nicht darüber wundern, daß diese Leichen gerade mir aufs Auge gedrückt wurden. - Schließlich landet alles, was seltsam und tot ist, unter meinem Messer.« Er blinzelte Jimmy kurz zu. »Und deshalb arbeitest du ja so gerne mit mir, stimmt's?«
    Jimmy grinste zurück. »Wenigstens wird's mit Ihnen nie langweilig.«
    »Schon was gefunden im Magen?« wollte Darren wissen, während er die Speiseröhre des Fremden der Länge nach aufschnitt.
    »Die besonders appetitlichen Sachen heb' ich mir immer bis zum Schluß auf«, erklärte Jimmy.
    Darren wollte etwas erwidern, hielt aber unvermittelt inne. Er schob sich die »Taucherbrille« von der Stirn auf die Nase. Das Sicherheitsglas schützte die Augen des Pathologen nicht nur vor Knochensplittern bei Sägearbeiten, es hatte auch vergrößernde Wirkung. Darren beugte sich tiefer über den offenen Brustkorb des Toten und nahm die aufgetrennte Speiseröhre genauer in Augenschein. Blind tastete er nach einem metallenen Spatel, fand ihn und berührte damit das, was er in der Speiseröhre gefunden hatte.
    »Das gibt's doch nicht«, murmelte er verwundert.
    »Was denn?« fragte Jimmy.
    »Blut.«
    »Und? Normale Leichen sollen voll davon sein, hat man mir erzählt.«
    »In der Speiseröhre«, präzisierte Darren.
    »Ach nee.« Jimmy Potts ließ sein Skalpell sinken. Einen Moment lang sah er verdutzt drein, dann schob sich

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