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Der Durst der Toten

Der Durst der Toten

Titel: Der Durst der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Stimme streifte Darrens Ohr wie ein Hauch, der ihn seiner Wärme zum Trotz frösteln ließ.
    Er drehte sich herum und sah in ein elfenhaft schmales Gesicht, das kaum zwei Handbreiten von seinem eigenen entfernt war. Ein leicht hochmütiger Ausdruck lag darin, ein bißchen spöttisch, und in den Augen der Fremden sah Darren ein amüsiertes Funkeln.
    »Wie bitte?« fragte er lahm.
    Die Frau, Darren schätzte sie auf Ende Zwanzig, strich ihr langes blondes Haar übers Ohr, dann reichte sie ihm die schmale Hand.
    »Van Kees«, stellte sie sich vor. »Seven van Kees vom Sydney Mor-ning Herald.«
    »Seltsamer Name«, entfuhr es Darren gegen seinen Willen, während er ihre Hand drückte. Sie hielt die seine einen winzigen Moment länger fest, als es nötig gewesen wäre.
    »Und Sie scheinen ein seltsames Hobby zu pflegen, Mister Seca-da.« Seven van Kees warf einen kurzen, aber bedeutungsvollen Blick zum Haus hinüber.
    »Woher wissen Sie -?« wollte Darren fragen, aber sie unterbrach ihn mit einem verzeihungsheischenden Lächeln.
    »Tut mir leid, aber ich wurde Zeugin Ihrer Unterhaltung mit unserem alten Brummbären.«
    »Holloway?« Darren grinste.
    »Ja.«
    »Hübscher Name, gefällt mir. Werde ich mir merken.«
    »Welchen?« fragte die Blonde. »Seven oder Brummbär?«
    Darren zuckte lächelnd die Schultern. »Beide.« Schade, daß sie blond ist, dachte er. Ich steh' nun mal auf Dunkelhaarige. - Andererseits ...
    Er stoppte seine abdriftenden Gedanken.
    Das Haus ... Das Haus stoppte den Gedankenflug. Es ...
    Komm wieder zu dir, du Idiot! Wie sollte es dich rufen?
    »Was ist mit Ihnen?«
    »Mit mir? - Nichts. Wie kommen Sie darauf?« Darren fand in die Wirklichkeit zurück - eine Wirklichkeit, die anders geartet zu sein schien als die, die dieses Spukobjekt nach Jahren wieder ausgespien und hergegeben hatte.
    Feiner Spott schmiegte sich um den ausdrucksstarken Mund der Reporterin. Aber sie ging nicht weiter darauf ein, sondern wechselte das Thema. »Was meinte der Chief Inspector vorhin mit >Es gibt keine Toten    Darren entließ das Phantomgebäude für Augenblicke aus seiner ungeteilten Aufmerksamkeit. Den Kopf leicht schief gelegt, fragte er: »Interessiert Sie das, weil ich Sie interessiere, oder weil Sie auf der Jagd nach einer reißerischen Story sind?«
    »Ginge auch beides ohne >oder    »Schwer.«
    »Ich bin auch kein leichtes Mädchen.«
    Aber ein verdammt hübsches, dachte Darren anerkennend. Sie könnte sich die Haare färben. Man müßte drüber reden.
    »Also?« riß ihn ihre Stimme aus den Träumereien.
    »Sorry, aber ich fürchte, ich bin etwas pressescheu.« Mit diesem Geständnis, das weder gelogen war noch der tieferen Wahrheit entsprach - er hatte schlicht und ergreifend noch nie über sein Verhältnis zur Journaille nachgedacht - ließ Darren die hübsche Blondine stehen.
    Für ihn selbst war dies der letzte Beweis.
    Daß er den Verstand verloren hatte. Wer einem Haus, noch dazu einem solchen, den Vorzug gegenüber einer Frau wie Seven van Kees gab, mußte doch komplett bescheuert sein .?
    *
    »Halt! Bleiben Sie stehen!« Ein energisch auftretender Polizist verstellte Darren Secada den Weg. »Verschwinden Sie! Gaffer unerwünscht!«
    Unbeirrt ging Darren weiter auf den Mann zu. Im Laufen zückte er seinen Dienstausweis.
    »Sydney Police? Welche Abteilung?« fragte der Sergeant bereits wesentlich umgänglicher.
    »Abteilung für Sondereinsätze«, log Darren eiskalt. Aus der in Plastik geschweißten ID-Card, die er stets bei sich trug, ging nicht hervor, daß er üblicherweise nur an Leichen herumschnippelte. Mit Ermittlungen gegen Lebende hatte er gemeinhin nichts am Hut. »Sie können im HQ rückfragen. Ich wurde beauftragt ... nun, mir dieses unerklärliche Phänomen aus der Nähe anzusehen.«
    »Allein?«
    Darren grinste breit. »Ich liebe Himmelfahrtskommandos.«
    »Auch wenn sie zur Höllenfahrt werden?«
    »Dann habe ich Pech gehabt.«
    »Okay. Warten Sie hier. Ich bin gleich zurück. Ich werde mit dem Einsatzleiter sprechen.«
    »Mit Holloway?« Darren prahlte mit »Insiderwissen«, um seine Geschichte glaubwürdiger zu gestalten.
    »Genau. Ich bin gleich zurück.«
    Ich auch, dachte Darren, während seine Finger über das schwarzgelbe Plastikband strichen, mit dem der Kern des Anwesens, dort wo sich das Haus - zeitweise sichtbar - erhob, für alle Schaulustigen abgeriegelt war. Zumindest hoffe ich das.
    Er wartete, bis der Polizist im Einsatzwagen

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