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Der Durst der Toten

Der Durst der Toten

Titel: Der Durst der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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verschwunden war. Dann duckte er sich, schlüpfte unter der Sperre durch und rannte auf das Haus zu.
    Es flackerte nicht mehr, als würde es sich um ein von Störungen überlagertes Bild auf einem Monitor handeln. Seit Minuten gaukelte es Stabilität vor, als wäre es nach wiederholten Anläufen endlich ...
    . .. endlich angekommen, dachte Darren.
    Unbehelligt erreichte er die Pforte, den steinernen Treppenaufgang, der von Fabelwesen gesäumt war. Alles sah genauso aus wie auf den Bildern, die er in den Archiven aufgestöbert hatte.
    Was mußte Brian Secada in diesen Mauern zugestoßen sein? Was hatte seinen Geist dermaßen zerrüttet, daß er fortan Schweineblut trank und sich für einen Vampir hielt?
    Am Ende der Stufen angelangt, blieb Darren stehen und warf einen Blick zurück zur Absperrung.
    Zufall oder unglaubliches Glück - jedenfalls schien bislang niemand etwas von seinem heimlichen Vorpreschen bemerkt zu haben. Doch gerade als sich Darren der Tür widmen wollte, endete seine Strähne.
    »Secada, Sie verdammter Irrer!«
    Es war Chad Holloways Organ, unverkennbar. Ohne das Plastikband überhaupt zu beachten, stürmte er auf Darren zu. Die Absperrung dehnte sich und riß. Lose Enden flatterten im Nachtwind. Darren fühlte plötzlich einen der grellen Scheinwerfer auf sich gerichtet und warf sich geblendet herum. Mit drei Schritten hatte er die Tür des Hauses erreicht.
    »Wagen Sie nicht, es zu -«
    Der Rest von Holloways Anpfiff blieb Darren Secada erspart. Denn die Tür gab unter dem leisesten Druck nach. Sie schwang nach innen, und er trat über die Schwelle, hinter der es fahlhell war, ohne daß die Quelle des Lichts erkennbar wurde.
    Noch einmal erreichte ihn Holloways Stimme, aber seltsam verzerrt. »Secada, Sie Idiot! Es wird sie -«
    Erneut blieb der Satz unvollendet. Aber nicht, weil der Chefinspektor erneut den Rest verschluckte, sondern weil ... die Außenwelt urplötzlich aufgehört hatte zu existieren!
    Darren starrte aus geweiteten Augen in einen surrealen Mahlstrom aus Farben und Schatten, und es dauerte eine Weile, bis er sich seines Irrtums bewußt geworden war.
    Nicht die Außenwelt, das Haus existierte nicht! Es hatte noch immer nicht Fuß in der Wirklichkeit gefaßt, sondern war wieder im Nichts verschwunden!
    Geschockt schleuderte er die Tür zurück ins Schloß. Sein Verstand ertrug den Blick in Bereiche, die seinen geistigen Horizont sprengten, nicht länger.
    Wumm!
    Hohl hallte das Echo von den kulissenhaften Wänden, in die es Darren verschlagen hatte. Und das Gefühl, das ihn im nächsten Atemzug beschlich, brachte die endgültige Gewißheit, daß er sich in Gefilde vorgewagt hatte, denen er nicht gewachsen war. Niemand war das.
    Er ist hier! Darren Secadas Nackenhärchen richteten sich steil auf. Hinter dir .
    In diesem Moment hätte er Stein und Bein geschworen, genau zu wissen, wer hinter ihm stand und wer seinen fiebrigen Blick wie das gebündelte Licht eines Brennglases auf seinen Nacken gerichtet hatte.
    Aber er kann nicht hier sein - man hat ihn weggeschlossen. Schon vor Jahren. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, was aus ihm geworden ist... Was dieses Haus aus ihm gemacht hat .!
    Fast zwanghaft begann Darren die inneren Widerstände zu brechen und sich langsam, zeitlupenhaft langsam umzudrehen.
    »Vater ...?«
    Sohn?
    *
    Holloways Geschrei lenkte auch Seven van Kees' Aufmerksamkeit hin zu dem Haus. Darren Secada war Minuten zuvor aus ihrem Blickfeld verschwunden. Sie hatte ein paar Kollegen von der schreibenden Zukunft und ein Team des Sydneyer Stadtsenders getroffen und heftig mit den anderen Medienvertretern über mögliche »natürliche« Ursachen des phantastischen Phänomens diskutiert - zu einem zufriedenstellenden Ergebnis waren sie nicht gekommen.
    Die Paddington Street war vor etwa dreieinhalb Jahren zum ersten Mal ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt. Damals hatten die Behörden völliges Stillschweigen über die Geschehnisse bei der Hausnummer 333 wahren wollen, aber einiges war trotzdem durchgesickert - vieles erst sehr viel später, als kaum noch ein Hahn danach gekräht hatte.
    Beth MacKinsey, Sevens Kollegin beim Sydney Morning Herald und auch ihre zeitweilige Geliebte, war damals regelrecht in die Geheim-nistuerei um die Paddington Street vernarrt gewesen. Gemeinsam mit einem Urgestein des Herald, dem Fotografen Moskowitz, hatte sie einige spannende Theorien über die »Geheimsache Paddington« abgeliefert. Selbst der bärbeißige Moe Marxx, seines

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