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Der Durst der Toten

Der Durst der Toten

Titel: Der Durst der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Jahrzehnten trockengelegt .
    Selbst zu keiner Hilfeleistung fähig, beobachtete Seven, wie Rettungsmaßnahmen getroffen wurden, den immer hysterischer um sich schlagenden Polizisten vor einem grauenhaften Schicksal zu bewahren. Chad Holloway entpuppte sich als Mann mit Ideen. Er befahl, mehrere Abschleppseile aus den umstehenden Polizeifahrzeugen zusammenzuknoten. Seine Frage nach einem Freiwilligen wurde nicht sofort beantwortet, worauf er nicht zögerte, sich das Ende des gelängten Seiles selbst unter den Achselhöhlen hindurch um Brust und Rücken zu binden.
    Für die Vertreter der Medien war der Spontanentschluß des Einsatzleiters ein gefundenes Fressen. Kameras und Mikrofone richteten sich auf den Ort des Geschehens. Man wollte aufschnappen, was nur aufzuschnappen war, um Auflagen und Quoten in die Höhe zu treiben.
    Kein Zweifel, der Spuk in der Paddington Street war zum Medienereignis mutiert! Spätestens in dem Moment, als der Kampf um ein Menschenleben begonnen hatte!
    Eins? Seven versuchte das lähmende Gefühl aus ihren Muskeln zu vertreiben. Auch ohne die Mechanismen zu durchschauen, die ein Haus aus dem Nichts heraus erscheinen und wieder verschwinden ließen, konnte sie sich vorstellen, was mit Darren Secada bei der abermaligen »Auflösung« passiert war.
    Erstaunlicherweise rührte sie das Schicksal der gerade geschlossenen Bekanntschaft mehr als das des Polizisten, der vor ihren Augen verzweifelt um sein Leben rang.
    Dennoch nahm sie natürlich Anteil, verfolgte, wie Holloway mit raumgreifenden Schritten auf seinen Untergebenen zustürmte, von dem inzwischen nur noch der Kopf und die zum Himmel gereckten Arme zu sehen waren.
    Etwa zwei Mannslängen trennten Retter und Opfer noch voneinander, als auch Holloway ohne Vorwarnung einzusinken begann. Bis dahin hatte es ausgesehen, als würde die Aktion fast problemlos ablaufen.
    In Sekundenschnelle war Holloway nur noch von den Knien aufwärts zu sehen.
    Was dann geschah, nötigte Seven mehr als ein wenig Respekt ab.
    Sie leistete Holloway stumme Abbitte, als sie hörte, wie er beruhigend auf den Mann einsprach, der gerade verzweifelt nach Luft schnappte, weil seine Lippen den Boden berührten und sein Mund sich mit Erde zu füllen begann, die jetzt ganz wie etwas ... Flüssiges wirkte. Etwas Zähes, das an dem Polizisten zerrte und saugte, ihn verschlingen und nie wieder hergeben wollte .!
    Als Chad Holloway begann, das Seil um seine Brust wieder aufzuknoten, fiel eine Stille über die Szenerie, die selbst hartgesottene Sensationsreporter nicht aussparte. Für die Dauer von Holloways geistesgegenwärtigem Handeln hätte man eine Stecknadel fallen hören können.
    Menschen hielten den Atem an.
    Holloway knüpfte mit fliegenden Fingern eine Schlaufe ins Seil und holte aus. Er hatte nur einen Wurf, und das wußte er.
    Und dann brach die Stille, weil alle glaubten, die Schlinge ginge am Ziel - an den bettelnd hochgereckten Händen - unerreichbar weit vorbei.
    Doch eben mit den Fingerspitzen einer Hand bekam der Versinkende das Seil doch noch zu fassen und packte zu.
    Wild verzweifelt stierten die Augen, die schon vom Schlamm (oder was immer es war) berührt wurden, nach oben.
    »Zieht!«
    Holloways Schrei schien die Männer an der Grenze wie aus einer Trance zu wecken. Drei von ihnen hielten das andere Seilende in den Fäusten. Und zogen jetzt behutsam, aber beharrlich, damit dem Mann der Rettungsanker nicht doch noch entrissen wurde.
    Sekunden später tauchte der Kopf wieder auf. Ein geschwärztes Gesicht, ein spuckender Mund .
    »Festhalten, Willcox! Lassen Sie um Gottes willen nicht los!«
    »Nein - Sir!« gab der Mann Holloway Antwort. Endlich faßte auch die zweite Hand zu, fand Halt an dem Seil.
    »Jetzt kräftiger ziehen - schneller!«
    Vor Seven und den anderen Zuschauern lief alles wie ein Film ab.
    Willcox wurde auf festen Boden gezogen, und dann warf man Holloway das Seil zu, der zu diesem Zeitpunkt auch schon bis zur Brust eingesunken war.
    Als sich die Hände des Chefinspektors um die Schlinge krampften, brandete erster, noch verhaltener Applaus auf, der sich zum tosenden Beifall steigerte, kaum daß auch Chad Holloway wieder sicheren Boden unter den Füßen hatte.
    Vielleicht war Seven die einzige, die in diesem Augenblick den Blick weg von der erleichterten Menge schweifen ließ.
    Warum sie zur gegenüberliegenden Straßenseite blickte, hätte sie selbst nicht zu sagen vermocht. Es war ein . Gefühl.
    Zwei Männer standen dort in den

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