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Der Durst nach Blut

Der Durst nach Blut

Titel: Der Durst nach Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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daß er noch hier lebt?« Bahids Stimme klang in dem engen Gang seltsam erstickt und kraftlos.
    »Natürlich«, erwiderte ich und nickte. »Warum sollte der hypnotisierte Wächter draußen ein Auge auf dieses Grab haben, wenn es darin nichts Schützenswertes gäbe?«
    Bahid zuckte die Schultern.
    »Barabbas könnte die Heimstatt gewechselt und den Wächter einfach vergessen haben«, wandte er ein.
    »Du beleidigst den großen Barabbas mit solchen Worten«, mahnte ich. »Er würde sich seinen >Türsteher< wohl eher als Wegzehrung genommen haben, als ihn nutzlos zurückzulassen.«
    »Mag sein. Aber selbst wenn wir ihn hier finden, heißt das noch lange nicht, daß Barabbas nach Kairo zurückkehren wird, um seinen früheren Rang wieder einzunehmen. Nachdem er ihm auf solch schmähliche Weise genommen wurde, wird er .«
    Die Rotschattierungen um mich her gerieten in Wallung, als Zorn sich in mir Bahn brach. Ich packte Bahid und stieß ihn gegen die Felswand. Kaum eine Handspanne trennte unsere Gesichter voneinander.
    »Er wird gewiß nicht zurückkommen, wenn Zweifler wie du ihm gegenübertreten«, fauchte ich mit wütendem Blick. »Auf unsere Begegnung mit ihm kommt es an. Wir müssen ihm den Weg bereiten. Wir, die wir noch von seinem Blut sind, müssen ihn als unseren Vater darum bitten, der Kairo-Sippe wieder vorzustehen. Kein anderer außer ihm kann nach Bamuraks Tod die Sippe zusammenzuhalten. Keiner von uns Verbliebenen fühlt sich nach den Ereignissen der letzten Wochen berufen, die Führung zu übernehmen. Nur der Alte vermag zu verhindern, daß alles auseinanderbricht und zu Ende geht.«
    Bahid blieb gelassen, zeigte sich unbeeindruckt von meinem Ausbruch. Obwohl er kleiner im Wuchs und dem Augenschein nach weniger kräftig ist, streifte er meine Hände einfach ab und schob mich mit sanftem Druck von sich.
    »Dennoch - Barabbas wird die Schmach von damals nicht vergessen haben. Ebensowenig wie den Umstand, daß die meisten von uns sich widerstandslos Bamuraks Führung unterordneten und dem alten Oberhaupt entsagten.«
    »Es war nur unsere Pflicht. Wir gehorchten allein den Gesetzen unserer Rasse, und auch Barabbas handelte mit seinem Rückzug hierher nicht anders, als er das Machtduell mit seinem Konkurrenten verlor. Doch jetzt ist der Falkenköpfige tot, vernichtet, und der Platz an der Spitze wieder frei. Und er steht niemandem zu außer Barabbas.«
    »Wir werden sehen«, bereitete Bahid unserer fruchtlosen Auseinandersetzung vorerst ein Ende.
    Seine Äußerungen, das wußte ich sehr gut, waren weit mehr als Zweifel gewesen. Sie entsprangen vielmehr echter Überzeugung. Wenngleich der Kampf zwischen Barabbas, dem ältesten der ägyptischen Vampire, und dem Emporkömmling Bamurak nun auch schon Jahrhunderte zurücklag, war die Erinnerung daran auch in mir noch frisch, als wären wir gestern erst Zeuge des mit übermächtigen Gewalten geführten Duells gewesen.
    Und wie die meisten wußten er und ich, ohne daß jemand es je ausgesprochen hätte, daß die Schlacht zweier Giganten im Grunde schon vor ihrem Beginn entschieden war. Denn Bamurak hatte sich der Hilfe nichtvampirischer Mächte versichert. Wie er es angestellt hatte, war sein ewiges Geheimnis geblieben. Doch seine artfremde Fähigkeit, sich in einen Falken zu verwandeln, war ein untrügliches Zeichen dafür, daß die alten Götter ihm zur Seite gestanden hatten.
    Genutzt hatte ihm der >göttliche Beistand< letztlich wenig. Das Kind zweier Welten, das Hurenbalg, das sich Lilith Eden nannte, hatte ihn schließlich getötet - und im nachhinein schien es, als wäre Bamuraks Tod nur der Anfang gewesen: Viele unserer Sippe waren ihm in den Untergang gefolgt, so daß die Kairoer Sippe zu einem Häuflein des Elends zusammengeschmolzen war. Ihres Oberhauptes und dessen leitender Kraft beraubt, schien die meisten der Überlebenden alle Vitalität verlassen zu haben. Andere wieder entwickelten einen gefährlichen Egoismus, der sich zur Bedrohung unserer Rasse auswachsen konnte.
    Und so war ich auf die Idee verfallen, Barabbas, unseren alten Sippenvater, zurückzuholen. Bahid und ich zählten zu den letzten Vampiren, die noch Barabbas' Blut aus dem Lilienkelch und damit das ewige Leben getrunken hatten - so wie es Sitte bei der Kelchtaufe war. Wenn jemand den Alten zur Rückkehr bewegen konnte, dann waren wir es.
    Wenn er denn noch lebte .
    Niemand wußte es.
    Barabbas war damals verschwunden, mit unbekanntem Ziel. Was man über seinen Verbleib, sein weiteres Leben

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