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Der Durst nach Blut

Der Durst nach Blut

Titel: Der Durst nach Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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graben, sein Fleisch zu durchbohren und die knöchernen Wirbel seines Halses zu umfassen, um den hin und her zuckenden Kopf, das speicheltriefende Maul von ihrer Kehle fernzuhalten.
    Um zu verhindern, daß er ihr Wunden zufügte, die kein noch so phantastisches Regenerationsvermögen mehr zu heilen vermochte.
    Dumpfes Röcheln trug einen neuen, süßlich-widerwärtigen Schwall an ihre Geruchssinne. Schmerz war auch ihrem Gegner fremd. Auch er hatte sich in einen Wahn gesteigert, der ihn zu einem vernichtenden Monster hatte mutieren lassen.
    Das einzige, was er nicht zu ignorieren imstande war, waren Verletzungen, die sein schwarzes Blut so schnell aus der schwammigen Hülle strömen ließen, daß die Wunde sich zu spät wieder schloß.
    Mit einem jähen, tollwütigen Streich schnappte Lilith nach seinem Hals - und bohrte ihre Zähne in das taustraff gespannte, tote Fleisch.
    Der Vampir schrie wütend auf. Und mit seinem Schrei quoll es rhythmisch aus ihm hervor. Schwarzes Blut, das wie das geronnene, faßbar gewordene Böse schillerte, besudelte ihn selbst und auch seine Gegnerin.
    Fast hätte Lilith im Kampf innegehalten, als ein irritierendes Gefühl sie überkam.
    Wann immer sie früher mit Vampirblut in Kontakt geraten war, hatte ihr davor geekelt.
    Hier war es . anders!
    Es machte sie betroffen, erkennen zu müssen, wie sehr dieser zähe, dunkle Strom sie anzog. Wie laut und begierig ihr Innerstes danach schrie und lechzte . .. !
    In diesem Augenblick wurde der über ihr liegende Vampir, der in unkontrollierte Zuckungen verfallen war, weggezerrt.
    Andere Fratzen tauchten über ihr auf. Grimassen blinden Hasses.
    Sie gehörten den beiden noch unversehrten Vampiren, einem grauhaarigen und einem hellblonden, und es machte Lilith rasend, daß man sie um das betrügen wollte, was ihr schon fast sicher gewesen war. Dessen Duft sie wie eine kostbare Stimulans gelockt und die Begierde in ihr entfacht hatte.
    Blut.
    Schwarzes, von Kelchmagie durchdrungenes Blut, nicht das reine Blut der Menschen .
    Unwillkürlich schüttelte sie sich. Bei dem bloßen Gedanken, eines Menschen Blut zu trinken, überzog eine rauhe Gänsehaut ihren kompletten Körper.
    Sie versuchte die Überlegung zu verdrängen, sich auf den Kampf zu konzentrieren, doch einmal in Gang gesetzt, ließ sich das Gedankenkarussell nicht mehr aufhalten.
    Der Erkenntnis, nun unbändigen Hunger auf schwarzes Blut zu verspüren, folgte ein Gedankenschluß, den sie bisher erfolgreich verdrängt hatte.
    Es gab sie immer noch! Die Vampire existierten weiter!
    Alles war beim alten.
    Sie hatte ihr Leben dutzendfach aufs Spiel gesetzt und Freunde geopfert . für nichts!
    Diese Einsicht raubte Lilith fast jede Motivation, sich zu verteidigen. Wozu sollte sie auch?
    Sie war auf der Flucht, seit sie vor zwei Jahren aus ihrem Schlaf erwacht war. Zwei lange Jahre ohne Ruhe, ohne Sicherheit. Und nun würde die Jagd auf sie eine neue Qualität annehmen, noch unbarmherziger, noch gnadenloser geführt werden!
    Und es gab keine Zufluchten mehr.
    Keine Freunde .
    Es schien ihre Gegner zu verwirren, daß sie mit hängenden Schultern dastand wie eine Delinquentin. Eine Verurteilte, die darauf wartete, zum Schafott geführt zu werden - und die sich in ihr Schicksal ergeben hatte .
    *
    Kairo, unweit des Nilufers
    »Das Licht wird dich beschützen.«
    Aus einem Leinensäckchen gab die junge Frau mit dem von schwerer körperlicher Arbeit gezeichneten Gesicht etwas in die Öl-schale, in der eine Kerze schwamm.
    Es waren zwar nur gebräuchliche Küchenkräuter, die sie darin verstreute, doch ihr kleiner Sohn glaubte fest daran, daß ihnen große Macht innewohnte.
    Weil seine Mutter es ihm gesagt hatte.
    Es war eine beinahe schon hinterhältige List, die sie da anwandte. Doch sie zeigte Wirkung. Seit jener Nacht, da sie den kleinen Nehru mit diesem >magischen Ritual< zu Bett brachte, schlief der Fünfjährige endlich, ohne von fürchterlichen Alpträumen geplagt zu werden.
    Nehru lächelte seine Mama glücklich an, und seine großen braunen Augen glänzten im Widerschein der Kerzenflamme, als wollten sie gierig jedes Quentchen davon einfangen, um es für die Nacht zu bewahren.
    »Nun schlaf schön, mein Kleiner«, sagte sie und strich ihrem Sohn noch einmal durch den schwarzen Lockenschopf.
    Als nähme sie Abschied .
    Sie fuhr erschrocken zusammen.
    Was war das für ein Gedanke? Wo kam er her?
    Doch er verging.
    Dennoch warf sie an der Tür noch einen Blick zurück; einen Blick, der ihren

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