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Der Durst nach Blut

Der Durst nach Blut

Titel: Der Durst nach Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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würde.
    »Von einer Hand wie der meinen?« Barabbas lachte rauh. Er reckte mir die Klaue entgegen. »Welche Macht soll eine solche Hand noch ausüben, frage ich dich .«
    »Es muß doch eine Möglichkeit geben, deinen Geist wieder mit dem Körper zu vereinen«, rief ich verzweifelt und wies in die Fins-ternis um uns her. Obwohl ich längst nicht alle Geheimnisse der Magie der Alten Rasse kannte, so glaubte ich doch zu begreifen, was hier geschehen war. Barabbas' eigentliches Wesen hatte sich offenbar aus dem Körper zurückgezogen, um in dem gesetzmäßig darbenden Leib keinen Schaden zu nehmen. Trotzdem blieb er ihm nahe. War dies nicht schon ein Indiz dafür, daß nicht alles verloren war?
    »Viel Blut wäre nötig, um ...«, antwortete Barabbas' Stimme.
    Mehr konnte sie nicht verraten.
    Alle Kraft schien in diesem Augenblick aus dem trockenen Körper zu entweichen. In einer grotesken Bewegung stürzte er in den jahrtausendealten Staub, und zugleich verformte sich die allseitige Schwärze, als wäre sie mit einemmal stofflich geworden und würde von überall her gepreßt und gedehnt.
    Ich kam nicht mehr dazu, auch nur in Gedanken nach dem Warum zu fragen.
    Ich spürte den Grund selbst.
    Und aus den Augenwinkeln erkannte ich, daß es Bahid, der sich eben von Barabbas' zweiter Attacke erholt hatte, nicht anders erging.
    Ein schreiender Chor tonloser Stimmen erscholl in unseren Köpfen, und wir ertranken fast in einem Meer von Schmerzen.
    Die Schreie und Schmerzen sterbender Vampire!
    Todesimpulse!
    Im fernen Kairo mußten in diesen Augenblicken Mitglieder unserer Sippe qualvoll krepieren.
    Viele.
    Alle .?
    Die Gewalt, mit der die Todesimpulse heranbrandeten, ließ das Schlimmste befürchten.
    Barabbas, aufgeteilt in Geist und Körper, war unter dem Ansturm der Schmerzen und Schreien seiner Blutkinder zusammengebro-chen. Mein sich nur allmählich klärender Blick hing wie gebannt an der dürren Gestalt, die sich kaum von dem Staub am Boden unterschied.
    Erst Bahids rüttelnde Hand >weckte< mich vollends. »Boram! Verstehst du denn nicht? Wir müssen zurück!« »Zurück?« echote ich lahm.
    »Zurück nach Kairo! Um zu retten, was noch zu retten ist!«
    *
    Es gab nichts, was noch zu retten gewesen wäre.
    Das palastähnliche Haus am Rande Kairos, wohin der Rest unserer Sippe ihren Versammlungsort verlegt hatte, wurde bei unserer Ankunft nur noch von Tod beherrscht.
    Die prachtvoll ausstaffierten Räume waren verwüstet, und es bedurfte keiner großartigen Phantasie, um sich vorzustellen, von welch mörderischem Ausmaß die Kämpfe gewesen sein mußten, die solche Zerstörung nach sich gezogen hatten.
    Nirgends war Blut zu finden, obwohl kein einziges Mitglied der Sippe überlebt hatte. Nur ihre Knochen lagen wie morbide Dekorationen überall umher, völlig blank, wie abgeschliffen. Oder abgenagt Wir fanden keine Erklärung für die Ausrottung unserer Sippe. Wir wußten nicht, woher die Gefahr gekommen war, und ebensowenig, ob sie noch immer drohte.
    Und obwohl dieses Problem von wahrhaft existentieller Bedeutung war, rückte es alsbald in den Hintergrund. Verblaßte vor den Folgen des Untergang der Sippe.
    Denn die vampirische Macht in Kairo bröckelte und brach schließlich.
    Wie es den Gepflogenheiten der Alten Rasse entspricht, so hatte man auch in Kairo wichtige Amtspositionen mit Dienerkreaturen besetzt; Menschen, die durch den Biß eines Vampirs zu folgsamen Marionetten wurden, selbst Blut zum Überleben brauchten, den Keim aber nicht weitergeben konnten. Sie taugten einzig zu Befehlsempfängern. Unter ihrem >amtlichen< Schutz konnte die Macht der Vampire gedeihen, ohne daß man ihre Auswüchse von offizieller Seite verfolgt oder gar bekämpft hätte.
    Mit der Vernichtung der Sippe jedoch waren die Kreaturen ihrer geistigen Führer beraubt worden. Orientierungslos irrten sie umher, und wer nicht selbst oder durch meine Hand zu Tode kam, würde über kurz oder lang von seinen Mitmenschen in Anstalten gesperrt werden. Wo man einmal mehr glauben würde, daß es Vampirismus sehr wohl gab, daß er aber >nur< eine Geisteskrankheit sei ...
    Bahid und ich, die letzten unserer Sippschaft, mußten fortan vorsichtig agieren, wollten wir uns nicht verraten und am Ende gar menschliche Jäger, die es durchaus gab, auf unsere Fährte locken.
    Das heißt, wir hätten behutsam zu Werke gehen müssen.
    Doch nur ich ließ Vorsicht walten, hielt mich bedachtsam im Verborgenen, verzichtete lieber einmal auf einen blutigen Trunk,

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