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Der Durst nach Blut

Der Durst nach Blut

Titel: Der Durst nach Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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und Wirken wußte, wurzelte einzig in Gerüchten. Gesehen hatte ihn seither nie wieder jemand .
    »Wir sind da.«
    Ich blinzelte verwirrt, und es dauerte eine kleine Weile, bis meine Gedanken in die Wirklichkeit zurückfanden, so tief hatten sie sich in längst Vergangenem verstrickt. Ich spürte Bahids Arm vor der Brust, der mich am Eingang zur eigentlichen Grabkammer, in der Barabbas den Legenden nach hauste, zurückhielt.
    Wie auch mein Bruder ließ ich die Blicke wandern und die Aura dieses Ortes auf mich wirken.
    Das >Haus der Ewigkeit< war wie der Gang hierher in den Fels geschlagen und so niedrig, daß man darin kaum aufrecht stehen konnte. Die Zeichnungen und Hieroglyphen auf den Wänden ähnelten nur auf den ersten flüchtigen Blick jenen in den zahlreich entdeckten Kammern entlang des Tales draußen. Ein Unkundiger mußte ihre düstere Andersartigkeit spüren. Und wer sie zu lesen vermochte, der wußte, daß sie nichts mit konventionellen Grabmalereien und -inschriften zu tun hatten.
    Wir lasen - und wußten, daß wir am richtigen Ort waren.
    Und hätte uns dies nicht genügt, so würde uns das, was sich anstelle traditioneller Grabbeigaben in der Kammer fand, letzte Gewißheit gegeben haben.
    Leichen.
    Dutzende toter Körper in allen Stadien der Verwesung. Manche schon gänzlich skelettiert und von Staub fast zugedeckt; andere, an deren Knochen noch dunkle Reste klebten; und wieder andere, deren faulendes Fleisch in wimmelnder Bewegung schien, weil allerlei Getier darin kreuchte.
    Eines indes hatten die Toten alle gemein: Ihre Gesichter waren auf den Rücken gedreht. Damit der Keim, durch den Biß eines Vampirs in sie gepflanzt, nicht gedeihen konnte und sie sich nicht zu Dienerkreaturen erhoben.
    »Zweifelsfrei die Wohnstatt eines Vampirs«, faßte Bahid das Offensichtliche in Worte.
    »Barabbas' Heim«, gab ich mich überzeugt und strebte der Mitte des stinkenden Raumes zu.
    Auf einem Felspodest ruhte dort ein steinerner Sarkophag, in dem nie und nimmer ein Pharao oder auch nur ein hoher Beamter oder Priester gelegen haben konnte, denen solche Art von Bestattung vor Urzeiten vorbehalten war. Wohl war der Steinsarg reich verziert, aber nicht nach den Maßstäben menschlicher Ästhetik. Fratzen tierischer Mutationen starrten mir entgegen, und dazwischen prangten Zeichen, deren Fremdartigkeit allein genügen mußte, einem Menschen viel mehr als nur körperliches Unwohlsein zu bereiten.
    »Wahrhaft eines Herrschers würdig«, kommentierte ich ehrfürchtig, während meine Hände andächtig über die Zeichnungen und Reliefe glitten.
    »Hilf mir«, verlangte ich dann und legte auch schon Hand an den wuchtigen Deckel, um ihn beiseite zu schieben.
    Bahid packte mit an, und unter unserer gemeinsamen Anstrengung rutschte die steinerne Abdeckung fast wie von selbst zur Seite, stürzte mit dumpfem Laut drüben zu Boden und gab den Blick frei auf - - nichts als Sand.
    Der Boden des Sarkophags war handhoch mit Sand bedeckt, der unseren nachtsichtigen Augen wie blutgetränkt schien. Darin malten sich Abdrücke ab, als hätte ein menschlicher Körper darauf gelegen.
    Irgendwann einmal ...
    Ein enttäuschter Fluch knirschte zwischen meinen Zähnen, als hätte mir jemand kurzerhand eine Handvoll des Sandes in den Mund gestopft.
    »Die Legende von Barabbas«, sagte Bahid und hatte Mühe, die Genugtuung über seine bestätigten Zweifel nicht allzu deutlich hörbar werden zu lassen, »ein leerer Sarkophag und ein bißchen Heimatsand. Wir .«
    Ich erfuhr nie, was mein Bruder noch hatte sagen wollen.
    Weil dolchspitze Klauen sich in Bahids Kehlkopf gruben und jedes weitere Wort buchstäblich in seinem eigenen schwarzen Blut erstickten!
    *
    Mit einem feuchten Gurgeln, das nicht seinen Lippen, sondern dem dunklen Loch in seinem Hals entströmte, riß Bahid sich los. Im Sturz schaffte er es, sich umzudrehen, so daß er den Angreifer sehen konnte. Und als er ihn sah, vergaß er beinahe den Schmerz, der glühend in der Wunde tobte, die sich nur quälend langsam zu schließen begann.
    Wie auch ich konnte Bahid den anderen nur offenen Mundes anstarren. Endlos lange.
    Aus dem Nichts war er aufgetaucht. Es konnte nicht anders sein, denn wir hatten uns zuvor in der Grabkammer umgesehen, und nichts war unseren Augen verborgen geblieben.
    Und doch .
    Aber das wie zählte im Moment weniger als das wer.
    Die Antwort lag auf der Hand. Trotzdem war sie ... unglaublich.
    Dieses Wesen erinnerte in keinem Detail, in nichts an den großen

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