Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Durst nach Blut

Der Durst nach Blut

Titel: Der Durst nach Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
Vom Netzwerk:
Hände.
    Boram nicht.
    Selbst am Boden liegend, von einem Dutzend Hände niedergehalten, versuchte er noch fremden Willen zu brechen, als er mit körperlicher Kraft nichts mehr ausrichtete. Doch kaum entließ er einen der Männer aus seinem Blick, brach heiliger Zorn auch schon den Bann.
    »Tut es!« hörte er Bahid schreien. Stoff zerriß, und Boram konnte fast sehen, wie sie dem Bruder die Spitze des Holzpflocks aufs Herz setzten.
    Dann spürte er es selbst.
    Das eilends zurechtgeschnitzte Holz stach ihm eisig glühend millimetertief in die Haut. Dunkles Blut sammelte sich in der Kuhle, quoll über und lief ihm zäh über die Brust.
    »Laßt mich es tun!«
    Boram erkannte die Stimme als die des jungen Bräutigams. Er schob sich ins Blickfeld des Vampirs, als die Gesichter der anderen zurückwichen, bis auf das des Mannes, der den Pflock hielt. Einer der anderen reichte dem Jüngling einen mächtigen Hammer, mit dem er sofort zum Schlag ausholte.
    Obwohl mit aller Kraft geführt, sah Boram den Hammer wie im Zeitlupentempo herabsinken, dem Pflock entgegen.
    Und so blieb ihm genug Zeit für die lähmende Frage, wie es wohl sein würde. Das Ende eines gepfählten Vampirs .
    *
    Boram erfuhr es nicht.
    Nicht in dieser Nacht zumindest.
    Ein grauer Schemen fuhr in den Pulk der Leiber, der wie eine Traube um Boram hing, und sprengte ihn mit animalischer Gewalt.
    Schmerzensschreie lösten das Wutgebrüll ab, als Klauen in Fleisch fuhren, Zähne und Adern zerrissen und Blut wie kochend aus Körpern spritzte.
    Boram brauchte Sekunden, um auch nur zu sehen, was geschah. Vom Verstehen war er auch dann noch Meilen entfernt.
    Ein grauer Körper wirbelte zwischen den Männern umher; ein Körper, der über tausend Zähne und noch mehr Krallen zu verfügen schien und der den Tod säte. Jedem Hieb, der von angstbebender Hand nach ihm gezielt war, wich er geschmeidig aus, um den Angreifer sogleich dafür zu strafen.
    Und als Boram - endlich - in die Schlacht mit eingriff, war sie schon fast vorüber. Nur einem Mann schlug er noch die Zähne in die Ader, dessen Panik sein Blut wohlgeschmeckend würzte.
    Der Trunk ließ auch die allerletzten Reste von Angst schwinden, die noch in Boram waren. Daß seine Haltung dennoch von Unsicherheit gezeichnet war, als er sich nach dem Retter umwandte, lag daran, daß er noch immer nicht wußte, wer da in letzter Sekunde eingegriffen und das Schlimmste verhütet hatte.
    Ein riesiger grauer Wolf, in dessen Pelz aber wer steckte?
    Der Name glitt in staunender Ehrfurcht über Borams Lippen.
    »Landru?«
    Der Vampir mit der kreuzförmigen Narbe im Gesicht strich seine Kleidung zurecht, die bei der Metamorphose auf magische Weise gewichen war.
    »Es war ein hartes Stück Arbeit, euren neuen Versammlungsort zu finden«, bemerkte er und ließ den Blick mißfällig über die Toten schweifen.
    »Du kamst im rechten Moment«, sagte Boram, auf der Suche nach sinnvolleren Worten.
    »Unsinn.« Bahid trat vor und sandte Landru einen gifttriefenden Blick entgegen. »Er kam zu früh. Er hat unser Leiden nur verlängert«, zischte er.
    »Bahid, reiß dich zusammen!« fuhr Boram den Bruder an.
    Landru kaschierte seine Verwirrung hinter abschätzigem Lächeln.
    »Mir scheint, ihr habt mir eine Menge zu erzählen«, meinte er.
    »So ist es«, nickte Boram.
    Und erzählte.
    *
    Borams Bericht:
    Wir hatten unsere Stadt nie zuvor verlassen. Wie alle unserer Art hielten wir uns an die abgesteckten Reviere und gingen nur in ihren Grenzen auf die Jagd. Doch diesmal zwangen uns Dinge, die unsere Sippe mit dem Niedergang bedrohten, dazu, Kairo zu verlassen. Wir suchten das frühere Oberhaupt unserer Sippe auf: Barabbas, der uns den Rücken gekehrt hatte. Das Tal der Könige tiefer im Süden unseres Landes, im westlichen Theben, war unser Ziel in dieser Nacht, die nun schon Wochen zurückliegt.
    Ein Wächter, ohne sein Wissen für die Ewigkeit hier postiert, wies uns den Weg in eine Kammer, die ganz am Ende des Tales liegt und nie von eines Touristen Fuß betreten wurde. Und wenn ein Mensch sie betrat, so verließ er sie nie mehr.
    Wir gingen in die dunkle Kammer hinein, und das schwache Mondlicht, das von draußen hereinfiel, genügte uns, in der Finsternis zu sehen. So erschien uns die Umgebung als Ansammlung rötlicher Schatten, als Bahid und ich tief und tiefer in den Fels hineinschritten. Der immer steiler abwärts führende Zugang zur Grabkammer war gerade breit genug, daß wir nebeneinander gehen konnten.
    »Bist du sicher,

Weitere Kostenlose Bücher