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Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)

Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)

Titel: Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham
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Vater wie aus dem Gesicht geschnitten.“
    Royce wich zurück, aber Stephen legte dem Jungen beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Schon in Ordnung“, flüsterte er ihm zu.
    „Ich glaube nicht, dass du wirklich in Indien warst.“ Missmutig trat Royce gegen die Teppichkante.
    „Oh doch, mein Junge, ganz gewiss war ich da. Ich bin dort sogar auf Elefanten geritten.“
    Immer noch nicht ganz überzeugt, griff Royce nach Stephens Hand.
    Nigel lächelte breit. „Und das ist sicher die kleine Victoria. Was für ein süßes kleines Ding!“
    Victoria barg das Gesicht an Stephens Schulter und begann zu weinen. Trotzdem lehnte Stephen Annas Angebot, das Baby zu nehmen, ab und strich dem Kind beruhigend über den Rücken.
    Als er kurz darauf die Kinder in ihre Zimmer begleitete, hoffte er, dass die Berge von Spielsachen Royces Stimmung ein wenig heben würden. Stattdessen hielt der Junge einen seiner Zinnsoldaten umklammert. „Bitte bleib hier“, flehte er Stephen an.
    „Ich bleibe ja. Jedenfalls bis deine Tante eingetroffen ist, dann muss ich nach London. Ich bin aber nur für kurze Zeit fort.“
    Victoria rieb sich müde die Augen, woraufhin Stephen sich stumm mit Anna verständigte und der Amme das Baby übergab. Augenblicklich begann Victoria zu schreien, und obwohl er nicht ihr Vater war, hätte Stephen sie gern beruhigend gewiegt. Es fiel ihm schwerer als erwartet, das kleine Mädchen zu verlassen.
    Allerdings war es ja nur für kurze Zeit. Sobald er mit seinem Anwalt gesprochen hatte, würde er Nigel davon zu überzeugen versuchen, ihm die Vormundschaft für die Kinder abzutreten. Er tätschelte Royce die Schulter. „Es ist schon spät, mein Junge. Du gehst jetzt besser zu Bett.“
    Royce warf Nigel einen düsteren Blick zu, bevor er Annas Hand nahm und sich in das Schlafzimmer führen ließ.
    „Sie brauchen ein wenig Zeit, um sich an mich zu gewöhnen“, sagte Nigel traurig. Offenbar war er enttäuscht von der Reaktion der Kinder.
    „Wohl wahr.“ Als Stephen einem Diener zu seinem eigenen Schlafzimmer folgte, beschlich ihn ein ungutes Gefühl, auch wenn er wusste, dass er es nur zu Royces und Victorias Bestem tat. Natürlich hätte er es vorgezogen, seine Frau und die Kinder zusammen hierher zu bringen, aber Emily hatte ja abgelehnt. Nur dadurch, dass er sie vor vollendete Tatsachen gestellt hatte, konnte er sie überhaupt dazu bringen, die Reise zu unternehmen.
    Stephen runzelte die Stirn, als ihm einfiel, dass er den Rest seiner Garderobe besser auch mitgenommen hätte. Er mochte sich nicht vorstellen, was Emily gerade mit seinen Hemden anstellte, wenn man bedachte, wie sie mit seinen Stiefeln verfahren war.

17. KAPITEL
    Vor allen Dingen versuche man nie, mit Gerichten zu prunken, die man sich im Grunde nicht leisten kann. Nichts stiftet schlimmeres Unheil im Haushalt, als wenn man seine Gäste mit einer Tafel zu beeindrucken sucht, welche die finanziellen Möglichkeiten des Gastgebers um ein Vielfaches übersteigt …
    – aus dem Kochbuch der Emily Barrow –
    E in Frösteln überlief Emily, als ihr Blick über die beeindruckende Fassade von Nigels prächtigem Landsitz glitt. Die weithin sichtbaren Türmchen des Gebäudes ließen sie auf Anhieb an ein Schloss denken.
    Ihr Ehemann schien damit gerechnet zu haben, dass sie ihm folgen würde. Die Reisekutsche hatte fertig vorbereitet für sie vor dem Haus gestanden, und sogar ihr Gepäck war bereits aufgeladen gewesen. Die zwei Diener, die sie begleiten sollten, hatten praktisch nur darauf gewartet, dass sie einstieg.
    Emily hatte versucht, Stephen einzuholen, doch ihre Kutsche war wegen des Regens nicht gut vorangekommen und einmal sogar im Morast stecken geblieben, was sie mehrere Stunden zusätzliche Zeit gekostet hatte. Sie wurde die Furcht nicht los, dass man ihr gefolgt war. Auch deswegen hatte sie die vergangene Nacht im Gasthaus trotz ihrer Eskorte kaum ein Auge zugetan.
    Mittlerweile war es einen ganzen Tag her, seit sie Stephen und die Kinder das letzte Mal gesehen hatte. Sie vermisste Royce und Victoria und war krank vor Sorge um die beiden.
    Wie hatte Stephen es wagen können, sie, seine Ehefrau, einfach zurückzulassen? Emily nahm sich vor, ihm eine Ohrfeige zu verpassen, sobald sie ihn zu Gesicht bekam. Oder ihn gleich zu erwürgen.
    Als der Diener ihr beim Aussteigen half, war sie wie in Trance. Dass Nigel wie ein König zu leben schien, beruhigte sie nicht sonderlich. Sein Reichtum musste noch lange nicht bedeuten, dass er die Kinder

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