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Der Eden Effekt

Titel: Der Eden Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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zurück nach München fahren soll. Auf dich kann man sich verlassen, Skip.«
    »Geht auf deine Rechnung«, fuhr Helmut fort, als er die Flughafengebühr bezahlte. »Ich muss jeden Euro für meine Mietwagen sparen.«
    Skip wartete, bis sie auf der A1 waren und Richtung Bregenz fuhren. Helmut nahm die linke Spur, genoss alle Vorzüge eines Wagens mit vierhundert PS.
    »Erzähl mir etwas über Michail Kasperski.«
    Der irritierte Blick, den Helmut ihm zuwarf, sprach Bände.
    Gleich darauf schaute Helmut wieder auf die Straße und holte tief Luft. »Niemand, mit dem man sich anlegen sollte, nicht wahr? Diejenigen, die es getan haben, sind wahrscheinlich beerdigt worden, ohne dass ein Gerichtsmediziner die genaue Todesursache feststellen konnte. Wenn du über Kasperski nachdenkst, würde ich vorschlagen, ich fahre dich zurück zum Flughafen, bezahle die Flughafengebühren und schreibe die Kosten für den Mietwagen als Geschäftsverlust ab.«
    Skip zog an seinem Bart. »Was weißt du über ihn?«
    Helmut verzog das Gesicht. »Er hat meine Dienste mehrmals in Anspruch genommen. Das Übliche: Ein Prominenter kommt nach München. Ich muss dafür sorgen, dass ihm nichts zustößt, während er sich die Stadt und die Sehenswürdigkeiten ansieht und von einer Prostituierten verwöhnt wird. Ich war auf Kasperskis Firmengelände außerhalb von Oberau. Jeder Versuch, dort einzudringen, ist sinnlos. Höchste Sicherheitsstandards. Die Umzäunung ist mit Bewegungsmeldern, Lasern, Infrarotkameras und Wachposten gesichert. Da kommst du nicht rein. Keine Chance.«
    »Und Kasperski selbst? Ich weiß, dass er früher mal mit Putin befreundet war. Ich hab auch gehört, dass er absolut skrupellos sein soll.«
    »Ich habe ihn einmal persönlich getroffen und würde ihn lieber nicht verärgern. Gibt es einen Grund, warum du dich mit ihm anlegen willst? Wurde bei dir Krebs im Endstadium diagnostiziert, und nun wünschst du dir einen schnellen Tod?«
    »Er hat meine Kundin entführt, für die ich mich verantwortlich fühle. Das kann ich ihm nicht durchgehen lassen«, erwiderte Skip leise. »Wenn du ihm gegenüber Verpflichtungen hast, verstehe ich das. In dem Fall würde ich dich nur bitten, dieses Gespräch vertraulich zu behandeln, und wir reden ab sofort nur noch über das Wetter und die schöne Landschaft.« Er hob den Blick zu den Wolken, die die Alpen verdeckten. »Falls man heute überhaupt viel von ihr sehen kann.«
    »Und diese Kundin?«, fragte Helmut schließlich.
    »Sie ist eine verdammt clevere junge Amerikanerin, die eine Entdeckung gemacht hat, für die sich viele Leute interessieren. Die nationale Sicherheit steht auf dem Spiel. Ohne ihre Schuld steckt diese Frau jetzt in großen Schwierigkeiten. Die Amerikaner wollen sie zurückhaben, und die Regierung wird dafür alles in ihrer Macht Stehende tun.«
    »Du bist ein verdammter Idealist, Skip, weißt du das?«
    »Ich kann nicht zulassen, dass die Bösen gewinnen, Helmut.«
    »Ich vermute, du bist wieder ganz auf dich allein gestellt wie beim letzten Mal.«
    Skip lächelte gequält. »Wo bleibt das Vergnügen, wenn man gegen Monster kämpft und die Chancen zu gewinnen, fifty-fifty stehen?«
    »Der Spaß bleibt auf der Strecke, aber deine Chancen, eines Tages an Altersschwäche zu sterben, sinken erheblich.«
    »Das Monster hat meine Kundin. Punkt. Du hast bei mir was gut, und ich bezahle den Mietwagen, wenn du vergisst, dass wir jemals darüber gesprochen haben. Okay, wie ist das Wetter?«
    »Trübe.«
    Helmut nahm geschickt die Kurven. Skip schaute aus dem Fenster und spürte die Fliehkraft, als der große BMW über die Straße flog. »Ich weiß nicht, ob du es weißt, aber die Straßen sind nass.«
    »Allradantrieb«, murmelte Helmut. »Sehr gute Straßenlage auf nassem Untergrund.«
    Als Helmut durch die Kurven raste, rutschte Skip ein Stück auf dem Sitz hinunter und stemmte sich mit den Füßen gegen den Boden.
    »Normalerweise erzähle ich diese Geschichte nie«, sagte Helmut schließlich. »Mein Großvater war Soldat in der 6. Armee. Er zog als guter Nazi in den Krieg, wie so viele damals. Auf Moral kann man im Krieg nicht hoffen, aber trotzdem war es ein starkes Stück, dass Hitler die gesamte 6. Armee aufgegeben hat, als die Russen die deutschen Soldaten in Stalingrad eingekesselt haben. Monatelang hat mein Großvater gekämpft, gehungert und alle Hoffnung verloren, als die Männer rings um ihn herum erfroren, verbluteten und starben.
    Mein Großvater gehörte zu den etwa

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