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Der Eden Effekt

Titel: Der Eden Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Streife geht.«
    Skip stand vor der Werkstatttür von Alpen Motorrad und beobachtete, wie Mark Schotts rote 1198er mit zwei Integralhelmen vorsichtig auf den Lieferwagen geladen wurde. Helmut sicherte die Maschine sorgfältig mit Spanngurten.
    Jürgen und Lars hatten Feierabend. Sie setzten sich auf ihre Motorräder und fuhren nach München. Jürgen war gut aufgelegt, denn er hatte für den Abend eine Verabredung mit einer atemberaubend hübschen BMW-Fahrerin.
    Nachdem Helmut das Motorrad festgeschnallt hatte, sprang er zufrieden von der Ladefläche und schloss die Hecktür. »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    »Alles bestens.« Skip grinste. »Q hat angerufen. Auf der Krankenstation herrscht Hochbetrieb. Mehr Leute als üblich gehen früher nach Hause.«
    »Erste Phase«, meinte Helmut. Er steckte die Daumen in die Gürtelschlaufen und schaute über das Tal auf den Firmenkomplex. »Wie hieß das noch mal?«
    » Yersinia enterocolitica .«
    »Entzückender Name. Man könnte meinen, es wäre eine Oper von Verdi.«
    »Nun, diese Erkrankung erzeugt ihre ganz eigenen Töne.« Skip verzog das Gesicht. »Wir einfachen Leute nennen es Magen-Darm-Grippe.«
    »Und wenn Anika auch im Speisesaal war?«
    »Das werde ich erfahren, wenn ich dort bin.«
    »Sei vorsichtig, Skip!«
    »Ja, du auch. Wir sehen uns am Treffpunkt.«
    Sie reichten sich die Hände. Helmuts schwarzes Haar glänzte im Sonnenlicht, und der gezwirbelte, dicke Schnauzbart ließ ihn völlig fremd aussehen. Er ging zum Fahrerhaus, stieg ein und startete den Dieselmotor.
    Skip schaute dem Lastwagen nach, als er die gewundene Zufahrtsstraße hinunterfuhr. Dann drückte er auf einen Knopf, worauf das schwere Metalltor herunterfuhr und sie vor neugierigen Blicken schützte.
    Pfeifend ging Skip zum CD-Player und legte die CD mit den lauten Werkstattgeräuschen ein, um auf der sicheren Seite zu sein.
    Aus einer kleinen Gürteltasche nahm er ein Headset, steckte es ins rechte Ohr und sprach in ein winziges Mikrofon. »Q? Wie ist die Lage?«
    »Alles in Ordnung. Aber von Anika keine Spur. Sie ist noch immer in dem Sicherheitsgebäude. Ist das ein Problem?«
    »Das weiß ich erst, wenn ich da bin.«
    »Verstanden.«
    »Kriegt Schott das hin?«
    »Ja. Er macht sich wahnsinnige Sorgen um seine Familie. Ich glaube aber, er schafft es. Es ist ja auch nur ein Anruf.«
    »Ja.« Skip seufzte. »Okay, Q, halten Sie Augen und Ohren offen. Informieren Sie mich, sobald Ihnen etwas komisch vorkommt.«
    »Viel Glück, Skip! Passen Sie bloß auf!«
    »Das mache ich immer.«
    Skip beugte sich hinunter und zog einen Werkzeugkasten unter der Werkbank hervor. Er drehte am Zahlenschloss, öffnete den Kasten und nahm einen Einsatz mit Schraubenschlüsseln heraus.
    Einen Teil des Werkzeugs packte er in einen Rucksack, den er auf dem Gepäckträger einer umgebauten 450er KTM Crossmaschine befestigte. Aus einer Kiste, auf der »Motorradzubehör« stand, nahm er etwas heraus, das aussah wie ein Zweimannzelt in einer Schutzhülle mit den dazugehörigen Teleskopstangen. Mit Spanngurten befestigte Skip den Nylonbeutel auf dem Rücksitz.
    »Das wird eine lange, interessante Nacht«, murmelte er. »So, Mr Kasperski, bin ich so gut, wie ich glaube? Oder wird sich herausstellen, dass Sie besser sind?«
    Als er den schwarzen Tarnanzug anzog, spürte er wie vor jeder Operation ein mulmiges Gefühl im Bauch. Er schaute auf die Uhr. In drei Stunden würde es dunkel sein.
    Das Warten schien auch diesmal kein Ende zu nehmen. Schließlich drückte Skip auf den Knopf, worauf das Rolltor vor der Werkstatttür herauffuhr. Die Berge leuchteten sanft in der Abenddämmerung.
    Skip schob die KTM heraus, stellte sie auf den Seitenständer und wartete, bis das schwere Tor herunterfuhr. Nachdem er alle Türen abgeschlossen hatte, schaltete er den Alarm ein und setzte sich aufs Motorrad.
    Er musste den Kickstarter des Ein-Zylinder-Viertakters fünfmal durchtreten, bevor die Maschine ansprang. Skip setzte den Helm auf, wartete, bis der Motor warm war, und legte den ersten Gang ein. Dann ließ er die Kupplung kommen und fuhr in die Dunkelheit hinein.
    Die Lichter des fernen Firmenkomplexes schienen ihn zu verspotten, als er die lange Zufahrtsstraße hinunterfuhr, rechts auf die Hauptverkehrsstraße Richtung Süden abbog und beschleunigte.
    Nach gut einem Kilometer bog Skip links ab und folgte einem holprigen Waldweg die Berge hinauf. Nur einmal hielt er kurz an, um das Vorhängeschloss an einer Schranke zu knacken.
    Dann,

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