Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Eden Effekt

Titel: Der Eden Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
Vom Netzwerk:
erschießen, meine ich?«
    »So wie ich mich fühle? Jemanden umzubringen könnte meinen Tag noch retten.«
    Stephanie hatte Mühe, das Schloss zu öffnen, als sie Anikas Wohnung erreichten. Sie gab Anika ein Zeichen, zuerst einzutreten. Nachdem Stephanie die Tür hinter sich geschlossen hatte, schaute sie sich aufmerksam um.
    »Da wir einen Eindringling gesichtet haben und der Alarm ausgelöst wurde, müssten hier Wachposten stehen. Aber da die meisten auf den Toiletten hängen, haben wir nicht mehr genug Leute.« Stephanie hielt die Pistole in Brusthöhe und begann mit der Durchsuchung. »Bleiben Sie zurück, bis ich Ihnen grünes Licht gebe!«
    Anika beobachtete Stephanie, die schnell einen Blick die Treppe hinaufwarf, ehe sie die Küche und anschließend das Badezimmer überprüfte.
    »Sauber.«
    »Warum sollte jemand hierherkommen?«
    »Um Sie hier rauszuholen.«
    Anikas Herz raste. Sie folgte Stephanie, die langsam die Treppe hinaufstieg. Wie ein Profi hielt sie die Waffe mit beiden Händen und gestreckten Armen. Es bestand kein Zweifel, dass diese Frau mit einer Waffe umgehen konnte.
    Und wenn Dad hier ist? Anika schluckte. Dann durfte sie nicht zögern. Sie müsste Stephanie am Gürtel packen und sie rücklings die Treppe hinunterwerfen.
    Anika öffnete die Hände. Ihr Herz klopfte bis zum Zerspringen, und ihr Mund war trocken. Ihr schoss der Gedanke durch den Kopf, dass ihr Dad sich genauso fühlen musste, wenn er in die Schusslinie geriet.
    Verzweifelt hoffte Anika, dass genug von ihrem Vater in ihr steckte, wenn der Zeitpunkt zum Handeln gekommen war. Verdammt! Warum habe ich nur so furchtbare Angst?
    Stephanie verlangsamte ihre Schritte und bog oben an der Treppe um die Ecke. Schnell und geschmeidig wie eine Katze bewegte sie sich vorwärts, als sie das Arbeitszimmer kontrollierte.
    »Bleiben Sie zurück!«, befahl sie flüsternd und schaute hinter dem Schreibtisch nach. Nachdem sie sich überzeugt hatte, dass der Raum sauber war, schlich sie auf das Schlafzimmer zu und stürmte hinein.
    Wenn ich nur weglaufen könnte! Doch die Eingangstür war verschlossen. Und wenn sie etwas durchs Fenster warf?
    Das Zersplittern des Glases würde man auf dem halben Grundstück hören. Anika würde nicht einmal bis zu den Bäumen kommen.
    Stephanie kam aus dem Schlafzimmer heraus und senkte die Pistole. »Hier ist niemand.« Auf ihrem verschwitzten Gesicht spiegelte sich Enttäuschung.
    Nachdem Stephanie die ganze Wohnung überprüft hatte, ging sie zu dem kleinen Kühlschrank, kniete sich davor und nahm eine Flasche Wasser heraus. Anschließend wühlte sie in ihrer Handtasche, bis sie die Tablettenpackung fand. Sie schob sich zwei Tabletten in den Mund und schluckte sie mit Wasser hinunter.
    »Ein Antibiotikum«, sagte sie. »Ich habe es immer dabei.«
    Anika atmete tief ein und setzte sich auf einen der beiden Sessel. »Es ist doch nicht Ihr Ernst, halb New York lahmzulegen, oder? Überlegen Sie doch mal, welche Konsequenzen das haben könnte. Die Vereinigten Staaten werden Vergeltung üben.«
    Stephanie setzte sich erschöpft auf den Sessel gegenüber von Anika. »Der große Boss macht sich Sorgen. Ich habe ihn noch nie so beunruhigt gesehen. Zuerst die Nordkoreaner und dann das hier.« Sie zeigte auf ihren Bauch. »Und das ist noch lange nicht alles. Geschäfte, die plötzlich auf Eis liegen. Investoren, die Einlagen abstoßen. Ein cleverer Mensch hat herausgefunden, wie er uns schaden kann. So etwas habe ich noch nie erlebt. Kleinigkeiten, die eher unbedeutend erscheinen. Der Lieferant eines wichtigen Teils, der plötzlich nicht liefern kann. Überweisungen werden nicht ausgeführt. Investoren, denen in letzter Minute lukrativere Geschäfte angeboten wurden. Alles Dinge, die Kasperski hart treffen. Seine Experten stehen vor einem Rätsel.«
    Anika zählte eins und eins zusammen. Maureen und das Team. Eine einfache Anwendung der Systemtheorie. »Und dieser Fallschirmspringer?«
    »Jeder, der meint, er könnte Sie hier herausholen, wird eine unangenehme Überraschung erleben«, erwiderte Stephanie nüchtern. »Selbst wenn es jemandem gelingen würde, bis zu Ihnen vorzudringen, würde derjenige auf dem Weg nach draußen bereits an der ersten Absperrung scheitern. Auch wenn nur die halbe Wachmannschaft zur Verfügung steht, sind alle Posten in Alarmbereitschaft. Wer auch immer dieser Eindringling ist, die Kameras und die Bewegungsmelder registrieren ihn, sobald er sich bewegt. Die Hunde nehmen schon seine Spur auf.«

Weitere Kostenlose Bücher