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Der Eden Effekt

Titel: Der Eden Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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jagten. Die Jagd nach dem Scharfschützen hatte sich in ein tödliches Katzund-Maus-Spiel verwandelt. Zwei Mitglieder von Kasperskis Suchteams waren schwer verwundet worden und mussten aus den Bergen evakuiert werden.
    Und dann hatten sie Simon Gunters Leichnam auf dem Gehweg in der Nähe der Bäume gefunden, in deren Schatten das herrschaftliche Haus stand. Simon Gunter, dessen tödliche Effizienz sogar Stephanie eingeschüchtert hatte, war ohne Anzeichen eines Kampfes ins Jenseits befördert worden. Noch unheimlicher war, dass sie seine Pistole ein paar Meter von dem Leichnam entfernt gefunden hatten. Er war also auf eine drohende Gefahr gefasst und bewaffnet gewesen, während er sich dort draußen aufgehalten hatte.
    Wer war so gut, dass er Simon in einer solchen Situation mit einer Klinge töten konnte?
    Stephanie schüttelte den Kopf und lächelte bitter. Sie erinnerte sich gut an die Zeiten, als sie rittlings auf seinem muskulösen Körper gesessen und einen Orgasmus nach dem anderen erlebt hatte. Noch heute trieb die Erinnerung ihr einen heißen Schauer über den Rücken.
    Und jetzt bist du tot, alter Freund. Peng! Einfach so.
    Sie schaute sich in dem Sicherheitszentrum um und fragte sich, warum sie nicht ebenso wütend war wie Kasperski. Irgendjemand zerstörte ihre Welt, und sie sah tatenlos zu.
    Vielleicht war es die Müdigkeit. Die Ärzte hatten endlich den Krankheitserreger gefunden – ein Yersinia-Bakterium –, mit dem die Lebensmittel verseucht worden waren. Sie hatten so viele Kontaminationsquellen entdeckt – Brot, Fleisch, Geflügel und Gemüse –, dass es sich um eine vorsätzliche Tat handeln musste.
    Aus den Augenwinkeln beobachtete Stephanie Kasperski, der fluchend hin und her lief und immer wieder die zur Hand geballte rechte Faust in seine linke Pranke schlug. »Dafür werden sie bezahlen«, murmelte er wütend. »Ich lege sie in Ketten und schlitze ihnen den Bauch auf. Dann reiße ich ihnen bei lebendigem Leibe langsam die Eingeweide heraus. Ich spucke in ihre vor Angst erstarrten Gesichter und schaue zu, wie sie sich in die Hosen pinkeln.«
    Auch wenn er noch so wilde Drohungen ausstieß, änderte das nichts an der Situation. Obwohl sie schon seit vier Stunden suchten, stießen sie nur auf Geister. Die Bewegungsmelder und Infrarotkameras der neuesten Generation nahmen lediglich Schatten wahr, und sobald sie mit den Überprüfungen begannen, konnten sie nichts finden.
    Und wo war Anika French? Auch dieses Rätsel mussten sie noch lösen, doch zunächst warteten dringlichere Aufgaben auf sie. Frenchs Wohnung war durchsucht worden, nachdem sie den Wachmann an der Tür mit einer großen Schusswunde in der Brust gefunden hatten. Das Suchteam hatte einen weiteren Wachmann bewusstlos und mit Drogen vollgepumpt im Schlafzimmer gefunden. Aber von French gab es nicht die geringste Spur. Dem Computerprotokoll zufolge war ihre Tür in der Zeit zwischen dem Eintreffen des Wachmanns und dem Eintreffen der Suchmannschaft nicht geöffnet worden.
    Wer hatte es geschafft, sie da herauszuholen? Dieselbe Person, die Simon getötet hatte?
    Einer der Analytiker betrat den Raum und sagte: »Die Rohölförderung in Indonesien ist gerade um fünfzig Prozent gesunken. Ein Virus im Computersystem hat das Unternehmen offenbar dazu gezwungen, den größten Teil der Arbeitskräfte auf den Bohranlagen vorübergehend zu entlassen. Es lag wohl an einem Missverständnis, dass die Buchhaltung den Arbeitern vor der Entlassung Schecks mit einer Abfindung ausgehändigt hat.«
    Ein Schrei erstickte in Kasperskis Kehle. Er hob hilflos die Hände, und sein Gesicht war so stark gerötet, dass Stephanie schon fürchtete, er würde eine Herzattacke erleiden. Schließlich ballte er die Fäuste und schrie: »Wer ist dafür verantwortlich?«
    Der Analytiker, der aussah, als würde er sich am liebsten in Luft auflösen, antwortete kleinlaut: »Ein Computerabsturz, Sir. Unsere Leute suchen in diesem Augenblick die Ursache.«
    »Wer auch immer dafür verantwortlich ist, wird erschossen!«
    Der Analytiker floh wie ein verwundeter Hase.
    Stephanies Handy klingelte. Sie fischte es aus ihrer Tasche, schaute mit müden Augen aufs Display und überprüfte die Nummer. Unbekannt.
    »Ja?«
    »Stephanie? Hier ist Mark Schott. Kannst du sprechen?«
    Sie warf Kasperski einen Blick zu, der so mit seiner Wut beschäftigt war, dass er das Klingeln gar nicht registriert hatte.
    »Einen Moment bitte.«
    Sie stand auf und sagte an Kasperski gewandt: »Ich

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