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Der Eden Effekt

Titel: Der Eden Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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hoffentlich nicht an der Nase herumführen. Wenn du ...«
    »Nein, nein. Ich schwöre. Aber nach dem, was ich in letzter Zeit alles erlebt habe, bin ich jetzt vorsichtig. Wenn Li sich da draußen herumtreibt, können wir gar nicht diskret genug sein.«
    Stephanie legte den ersten Gang ein. »Wohin soll ich fahren?«
    Sie folgte den Anweisungen und fuhr durch das mittelalterliche Tor mit den Wachtürmen und an Geschäften und Wohnhäusern vorbei auf die B17. Nach eineinhalb Kilometern forderte Mark sie auf abzubiegen. Stephanie folgte einem Kiesweg, der auf einem Parkplatz endete. Ein Wanderweg entlang des Lechs führte in den Wald. Sie schaltete den Motor aus und nahm ihre Tasche. »Und jetzt?«
    »Du musst noch ein paar Hundert Meter weitergehen. Da habe ich mich im Wald versteckt.«
    »Warum tust du das, Mark?«
    »Um zu sehen, ob dir jemand folgt. Li hasst dich.«
    War das eine Falle?
    Was zum Teufel hatte das alles zu bedeuten? Stephanie beendete das Gespräch, zog die Pistole aus der Handtasche und rief ihre Bodyguards an. »Habt ihr alles gehört?«
    »Ja. Wir stehen an der Kreuzung. In fünf Minuten sind wir da«, sagte ihr Deckungsteam.
    Stephanie stieg aus und betrachtete aufmerksam die Umgebung. Auf der linken Seite des Wanderwegs floss das klare Wasser des Lechs. Am Ufer standen Weiden und Büsche. Hohe Eichen und Pappeln warfen Schatten auf den Weg.
    Sie warf sich die Tasche über die Schulter, sodass die Pistole verdeckt wurde, und ging langsam den Weg hinunter, während ihr Blick ständig hin und her wanderte. Der hohe Adrenalinspiegel, der jede Jagd begleitete, vertrieb die Müdigkeit, sodass sie wieder klarer denken konnte.
    »Mark?«, rief sie leise und lauschte auf die Geräusche. Nachdem Stephanie etwa fünfzig Meter gegangen war, drehte sie sich um. Ihr Wagen stand versteckt hinter den Bäumen.
    Stephanie schaute auf die Uhr. Vier Minuten waren verstrichen. Ihr Team würde sich von Osten durch den Wald heranschleichen.
    »Sag mir, dass das keine Falle ist, Mark. Wenn doch, lernst du mich richtig kennen.«
    Stephanie ging noch etwa hundert Meter weiter und rief dann wieder: »Mark?«
    Nur die zwitschernden Vögel in den Bäumen antworteten ihr. Plötzlich wurde sie misstrauisch und versteckte sich hinter einem Baum. Sie gab eine Nummer ein und hielt das Handy ans Ohr.
    »Ja?«, meldete sich eine Stimme.
    »Wo seid ihr?«
    »Anders hat gesehen, dass du gerade den Weg verlassen hast. Noch sehen wir niemanden.«
    Erleichtert trat Stephanie hinter dem Baum hervor und rief: »Mark? Es reicht! Ich gehe jetzt zurück!«
    Stephanie lauschte den morgendlichen Geräuschen und hörte das Plätschern des Flusses. Das Dröhnen eines Motorrads in der Ferne durchbrach die morgendliche Stille. Stephanie erstarrte. Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag.
    »Mist!«, rief sie. »Das Motorrad!«
    Sie drehte sich um, rannte, so schnell sie konnte, und wünschte sich, sie hätte andere Schuhe angezogen. Keuchend erreichte sie den Parkplatz und sah ihren silberfarbenen Jaguar. In der Ferne verhallte das Dröhnen des Motorrads.
    Stephanie drückte auf die Fernbedienung, öffnete die Türen und sah im gleichen Augenblick, dass das rechte Hinterrad einen Platten hatte. Sie beugte sich hinunter und fluchte, als sie den Ventilschaft fand, der komplett abgeschnitten worden war.
    Skip folgte der B17 rund um Schongau, und als er die Stadt passiert hatte, fuhr er auf die B23. Er drehte das Gas voll auf und genoss das laute Dröhnen des V-Zweizylinders, als er einen langsam fahrenden Lastwagen überholte.
    »Ich glaube, mein Rücken bleibt für immer krumm!«, rief Anika in den Wind. Sie klammerte sich noch fester an Skips Taille, als er sich in die Kurve legte.
    »Sie waren nicht derjenige, der mit dem Kopf immer gegen die Heckleuchtenhalterung gestoßen ist!«, rief er zurück. »Ich dachte, meine Eingeweide werden herausgequetscht, als sie mit Vollgas durch das Tor gebrettert ist.«
    »Ach ja? Mein Gesicht wurde in jeder Rechtskurve auf die Kofferraumverkleidung gepresst. Außerdem sind Sie verdammt schwer. Weiß diese Frau nicht, wie man das Tempo drosselt, ohne dass der Wagen sich fast überschlägt?«
    »Es hätte schlimmer kommen können.«
    »Wie denn?«, fragte Anika. »Wenn die Wachposten am Tor einen Blick in den Kofferraum geworfen hätten?«
    »Nee.« Als eine gerade Strecke folgte, schaltete Skip in den dritten Gang. »Ich hätte Blähungen haben können.«
    Anika schlug ihm freundschaftlich auf den Rücken.
    Skip

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