Der Eden Effekt
und Stephanie etwas ganz Besonderes war.«
»Ja«, murmelte Mark und hob den Blick. »Sie hat gesagt, dass sie Denise und die Jungen nicht hat.«
»Sie sind noch im Spiel«, erwiderte Q. »Diejenigen, die sie haben, halten sie fest, bis sie Sie haben oder bis Sie tot sind.«
Schott warf ihm einen irritierten Blick zu. »Danke! Jetzt fühle ich mich schon besser.«
Q zeigte auf den Monitor. »Da ist sie. Sie geht zu ihrem Jaguar.«
Mark beugte sich vor und schaute über Qs Schulter. »Die ganze Sache kann immer noch furchtbar schiefgehen. Mein Gott, ich hab ganz verschwitzte Hände. Haben Sie denn keine Angst?«
»Nein, überhaupt nicht.« Q grinste. »Schließlich fühlt man sich doch erst richtig lebendig, wenn das Risiko besteht, dass man entdeckt und getötet wird.«
»Klasse. Genau das wollte ich hören. Haben Sie eigentlich auch einen richtigen Namen?«
»Ja sicher. Er steht sogar in meinem Führerschein.«
»Und warum nennen Sie alle Q?«
»Haben Sie nie James Bond gesehen?«
»Nein. Ich war Professor.«
Bevor Q etwas darauf antworten konnte, wurde seine Aufmerksamkeit anderweitig gefesselt. »Sehen Sie! Da. Zwischen den Bäumen. Mist, sie hat eine Handtasche bei sich! Komm, Baby, geh einfach zu deinem Wagen! Sei ein braves Mädchen!«
Mark hielt den Atem an, als Q Stephanie, die durch die morgendliche Dämmerung lief, mit dem Teleobjektiv näher heranzoomte. Sie zögerte kurz, ehe sie die Fahrertür öffnete und die Tasche auf den Beifahrersitz warf. Dann stieg sie in den Jaguar und schloss die Tür.
»Wahnsinn«, flüsterte Q. »Es läuft alles wie geschmiert.«
»Ja.« Mark holte tief Luft.
Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Der silberne Jaguar setzte zurück, und hinter dem Herrschaftshaus verloren die Kameras ihn aus dem Blickfeld. Stephanie bog um die Ecke und fuhr auf das große schmiedeeiserne Tor zu, das von Wachposten bewacht wurde.
»Wenn sie jetzt Dienst nach Vorschrift machen«, flüsterte Mark, »wird es Tote geben.«
Stephanie ließ das Fenster herunter, als sie am Haupttor anhielt, und blickte den Wachmann mit blutunterlaufenen Augen an. »Wenn ich meine Verabredung verpasse und der Mann, hinter dem ich her bin, mir entwischt, reiße ich Ihnen die Eier ab und brate sie in der Pfanne.«
»Verzeihen Sie, aber wir sind auf der Suche nach Gunters Mörder, und es werden Leute vermisst.«
»Wenn ich Simon getötet hätte, hätte man ihn nackt in einem Bett gefunden. Öffnen Sie das verdammte Tor!«
Der Mann trat zurück, nickte unsicher und gab seinem Kollegen in dem Wachhaus ein Zeichen. Das schwere Metalltor glitt leise zur Seite. Stephanie schaltete in den ersten Gang und gab Gas, worauf ihr 500-PS-Jaguar wie eine Rakete und mit quietschenden Reifen durch das Tor schoss. Dann legte sie den zweiten Gang ein und raste davon.
Mist! Es wurde verdammt eng.
»Ich hoffe, du bist da, Mark. Alles andere ist mir egal.«
Sie wäre wirklich froh, wenn sie diesen albernen Amerikaner zurückhätte. Wenn Kasperski ihm nicht sofort den Bauch aufschlitzte, käme ihr vielleicht die Aufgabe zu, eine Kugel in dieses überschlaue Hirn zu schießen.
Mark lief hin und her und schaute immer wieder auf die Uhr. Er hatte Kaffee gekocht, doch seine Tasse stand unberührt auf der Küchentheke und war mittlerweile kalt.
Helmuts Stimme drang durch den Lautsprecher. »Stephanie ist angekommen und gerade an mir vorbeigefahren. Sieht so aus, als wäre sie allein. Keine Wagen hinter ihr. Ich würde sagen, das hat schon mal geklappt.«
Q warf Mark einen Blick zu. »Zeit für den nächsten Anruf, Romeo. Haben Sie den Text?« Mark drehte sich der Magen um. »Ja.« Er nahm das Blatt in die Hand, setzte sich und drückte auf die Wahlwiederholung auf dem Satellitentelefon.
Vor der Kirche verlangsamte Stephanie das Tempo und schaute sich im Ort um. Auf der ganzen Münzstraße parkten Autos. Die Morgensonne drang durch dicke weiße Wolken, die nach Osten trieben, und ließ die alte Kirche leuchten. Stephanie spähte auf die mittelalterliche Stadtmauer. Die hölzernen Wehrgänge und die Türme waren menschenleer. Auch für Touristen war es noch zu früh. Sie warf prüfende Blicke in die parkenden Autos, doch es schien niemand darin zu sitzen. Nur ein paar Fußgänger waren am frühen Morgen schon unterwegs, und sie sahen alle wie Einheimische aus.
Ihr Handy klingelte.
»Wo bist du, Mark?«
»An einem sicheren Ort. Nur fünf Minuten von dir entfernt. Folge meinen Anweisungen!«
»Du willst mich doch
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