Der Eden Effekt
gesehen.«
»Wie würde es Ihnen in seiner Position denn gefallen, das zu hören, was wir gerade gesagt haben? Er trägt die Verantwortung dafür, oder glaubt es zumindest. Und jetzt bricht alles zusammen. Welche politischen Entscheidungen soll er in dieser Situation treffen?«, erwiderte Maureen in betrübtem Ton.
Die Außenministerin musterte die Frauen eindringlich. »Jetzt mal im Ernst. Wie gut ist das Modell wirklich?«
»Ma’am.« Anika sah mehr als besorgt aus. »Immer wenn es Zweifel gab, haben wir eine Menge Daten manipuliert, um positivere Werte zu bekommen. Wir haben versucht, die Nullhypothese zu beweisen. Wir scheiterten, bevor wir auch nur zu den gesellschaftlichen Triebkräften kamen.«
»Sie will sagen«, fügte Maureen hinzu, »dass jeder seriöse Forscher, der versucht, unsere Ergebnisse zu reproduzieren – selbst wenn er die Hälfte der Daten weglassen würde –, zu demselben Ergebnis kommen wird: Es geht den Bach hinunter.«
»Wann?« Die Außenministerin sah sie noch immer eindringlich an.
»Ehrlich gesagt ...« Gedankenverloren strich Anika sich eine Haarsträhne aus der feuchten Stirn. »... ist es ein Wunder, dass wir es bis jetzt geschafft haben. Wir haben den Umkipppunkt in Bezug auf die sicheren und die ungesicherten Erkenntnisse längst überschritten. Gegenwärtig werden wir durch die gesellschaftliche Trägheit vorangetrieben. Unterdessen schließen wir weiterhin vor allen Problemen die Augen und balancieren auf einem Seil, das dünner und dünner wird.«
Die Außenministerin nickte. »Bis es schließlich irgendwo zum Kollaps kommt.«
»Unglücklicherweise, Frau Ministerin, ist das unvermeidbar.«
»Und so, wie ich es verstanden habe«, warf Skip ein, »kann das jeden Augenblick passieren.«
»Noch schlimmer.« Anika trat unruhig von einem Bein aufs andere und atmete tief ein. »Es könnte sogar sein, dass der Zusammenbruch bereits ausgelöst wurde und wir die Auswirkungen nur noch nicht begreifen.«
»Bleiben Sie in der Nähe.« Die Außenministerin schaute zur Tür, als Frank Card, der Berater für nationale Sicherheit, den Gang hinunter zum Oval Office lief. »Vielleicht brauchen wir Sie noch einmal. Ich versuche ihn zu beruhigen.«
»Sicher«, sagte Skip. »Wir sind im Wartezimmer.« Als er dem Berater folgte, fragte er in ruhigem Ton: »Wie wäre es mit Cheeseburger zum Mittagessen?«
14. KAPITEL
DURST.
Verdammt!
Und meine Blase. Auch das noch.
Mark versuchte die Traumfetzen einzufangen, doch es gelang ihm nicht.
Er strich sich mit der Zunge über den trockenen Gaumen. Was für eine hundsmiserable Laune der Natur, dass seine Blase zum Platzen gefüllt und sein Mund vollkommen ausgetrocknet war. Die Evolution hätte dafür sorgen müssen, dass Wasser durch Osmose durch die Blasenwand dringt. Bei Buschratten war das möglich, wodurch sich ihr Urin konzentrierte.
Mark versuchte die Augen zu öffnen, doch seine Lider waren schwer wie Blei. Im ersten Moment sah er alles verschwommen. Mühsam hob er die Hand und rieb sich die Augen, worauf sich sein Blick klärte. Mark blinzelte. Unmittelbar über ihm schwebten zwei Engel in weißen Gewändern mit starren Flügeln über einem fast nackten Mann, der nur ein einfaches Tuch um seine Lenden geschlungen hatte. Der Mann streckte die geöffnete Hand in die Höhe, als bäte er um Hilfe, um von dem Felsen aufzusteigen, an dem er lehnte.
Wer hatte so eine Deckenmalerei in seinem Haus?
Das großartige Gemälde schloss ringsherum mit kunstvollen Holzverzierungen ab, die sich bis hinunter zu den blau getünchten Wänden wölbten. Rechter Hand befand sich ein Fenster mit weißen Gardinen, vor dem auf beiden Seiten ein hoher Baum stand. In der Ferne ragten schneebedeckte Berge in den Himmel. Die Gardinen wehten in einer leichten Brise, und der Duft von Rosen hing in der Luft.
Mark drehte sich um, warf die weiche weiße Bettdecke zurück und schaute sich um. Er lag in einem großen Bett und war splitternackt, als würde gerade eine heiße Nacht hinter ihm liegen. An einer Wand stand ein Kleiderschrank aus dunklem Holz, und daneben befand sich ein antiker Ohrensessel mit hohen Lehnen, der wahnsinnig bequem aussah. In dem Raum gab es zwei geschlossene Türen.
»Hinter welcher ist wohl das Badezimmer?« Mark stellte die Beine auf den Boden und taumelte leicht, als er aufstand und auf die nächstgelegene Tür zuging. Als er sie öffnete, fand er eine Toilette, ein Waschbecken und eine Badewanne.
»Gleich die richtige Tür«,
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