Der Eden Effekt
Unglücklicherweise hätten Sie das meiste davon abbekommen, ohne die geringste Ahnung zu haben, wie Sie in eine so dumme Situation geraten konnten, obwohl Sie nur Ihren Job gemacht haben.«
Gallagher blieb skeptisch.
»Hören Sie«, fuhr Skip fort, »ich hab keine Lust, mich lange mit Ihnen zu streiten, und darum mache ich heute Nacht keinen Ärger. Sprechen Sie morgen mit Scalia, und erzählen Sie ihr genau, was hier passiert ist. Sagen Sie ihr alles, was ich gesagt habe. Als Agent sollte es Ihnen gelingen, die Akten von Maureen Cole und Bill Reeves einzusehen. Das erleichtert es Ihnen, die Sache richtig einzuschätzen.«
»Wenn Sie mir Mist erzählen ...«
Skip grinste. »Tut mir leid, Mike. Auch wenn ich es gerne tun würde, aber es steht einfach zu viel auf dem Spiel.«
Gallagher seufzte. »Okay, Murphy. Aber sofort morgen früh ...«
»Ja, ich verlasse mich darauf.«
Skip drehte sich zur Tür um und öffnete sie mit der Schlüsselkarte. Er trat ein und sagte: »Wir haben das Problem vorerst gelöst. Anika, Maureen, es ist nicht nötig, heute Nacht noch internationale Krisen heraufzubeschwören. Ich begleite euch zu euren Zimmern.«
Maureen funkelte Gallagher böse an. »Ist alles geklärt?«
»Morgen früh wird alles geregelt.« Skip hielt den Daumen hoch und warf Gallagher einen Blick zu. »Niemand hat sich darum gekümmert, Mike und sein Team zu informieren, ehe sie den Job übernommen haben. Bis jetzt ist er noch nicht in den Fall eingeweiht, also spricht niemand in seiner Gegenwart und der seines Teams über irgendetwas. Verstanden?«
Anika und Maureen nickten.
Es klopfte. Skip blickte durch den Spion. Amy Randall stand auf dem Gang.
Skip öffnete die Tür. Randall schien überrascht zu sein, Cole und French zu sehen. »Kein Wunder, dass Sie nicht in Ihren Zimmern waren.«
»Wir mussten noch ein paar Dinge mit Agent Gallagher klären«, sagte Skip. »Was gibt’s, Ma’am?«
»Murphy, French und Cole, Sie kommen mit«, erwiderte sie und zeigte nacheinander auf die drei Anwesenden. »Wir müssen irgendwo in Ruhe reden.«
»Ich schlage vor, auf der Terrasse.« Skip warf Gallagher einen Blick zu. »Könnten Ihre Leute rasch vorausgehen und dafür sorgen, dass wir auf der Terrasse ungestört sind?«
Gallagher war wie ausgewechselt, seitdem Randall aufgetaucht war. »Kein Problem.« Er drückte ein Handy ans Ohr und sprach leise hinein.
Anika und Maureen schauten sich beunruhigt an, als Skip sie zum Aufzug führte. Kurz darauf traten sie in die angenehme Washingtoner Nacht hinaus. Drei von Gallaghers Agenten standen am Rand der Terrasse und sorgten für die Sicherheit.
»Was ist passiert?«, fragte Anika. »Sind sie zu einer Entscheidung gekommen?«
»Es geht um Schott«, erwiderte Randall. »Jemand hat ihn in Garmisch-Partenkirchen auf offener Straße aus den Händen von ECSITE entführt. Die Polizei vor Ort sagt, es handle sich um einen Drogendeal, bei dem etwas schiefgegangen ist. Es fielen Schüsse. Als alles vorbei war, war Mark Schott verschwunden.«
Anikas Blick verlor sich in der Ferne, als sie darüber nachdachte, was das bedeutete. »Dann haben die Chinesen jetzt alles?«
Skip runzelte die Stirn. »Woher haben Sie die Information, Amy?«
»Von der CIA. Garcia war ein wenig irritiert durch das, was Scalia während der Sitzung gesagt hat. Ich habe gerade mit unserer Botschaft in München gesprochen. Sie wussten davon, verstehen aber nicht, was es bedeutet.«
»Wie haben sie es erfahren?«, fragte Maureen.
Randall drehte sich um und warf einen Blick auf die Stadt. »Offenbar liegen in jeder Polizeiwache, an jedem Checkpoint und an jedem Flughafen in Europa ein Bild von Mark Schott und seine Beschreibung vor. Auch bei Interpol steht er als bekannter Drogenboss, der sofort zu verhaften ist, auf der Fahndungsliste.«
»Ein Drogendealer?«, rief Anika. Dann veränderte sich ihre Miene. »Ah, das ist clever. Alle Behörden in Europa fahnden jetzt nach ihm. Die Chinesen müssen ihn verstecken, wenn er nicht bereits in irgendeiner Botschaft ist.«
»Wer ist so dreist, Schott mitten in Garmisch zu entführen, Amy?«, fragte Skip.
»Jemand, der der Meinung ist, Schott in seine Gewalt zu bringen, ist mehr wert, als sich großen Ärger mit Michail Kasperski einzuhandeln. Kasperski ist nicht der Typ, der so etwas einfach hinnimmt. Und auch seine Mitarbeiterin nicht, die mit ihm unterwegs war und die diese Entführung in eine peinliche Lage gebracht hat.«
»Jemand, den ich kenne?«, fragte
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